In den vergangenen Jahren habe ich mich im Blog und in meiner Instagram-Galerie jedes Jahr mit der Hasel und ihren Blüten beschäftigt. Immer wieder sorgt dies, wie ich merke, für Begeisterung, nicht nur bei mir selbst! Vor allem die Kätzchen haben es euch angetan und ihr liebt, genau wie ich, nicht nur die botanischen Details, sondern auch die “Kätzchenrezepte”. Der Beitrag mit der kleinen “Baumkätzchenkunde” und dem “Haselkätzchen-Granola-Rezept” von Mitte Februar diesen Jahres, kommt schon jetzt gut bei euch an und das freut mich!
Dieses Jahr hab ich nun auch mal ein Rezept mit den Kätzchen eines anderen Strauches für euch, nämlich denen der Schwarzerle (Alnus glutinosa). Die genauen Merkmale der Schwarzerle habe ich im Beitrag zur “Baumkätzchenkunde” ausführlich beschrieben. Meine Rezeptidee ist inspiriert durch ein Rezept, das ich in Karin Greiners Buch “Bäume in Küche und Heilkunde” gefunden habe. Ich kann dieses Buch nur sehr empfehlen (ISBN-13 : 978-3038009108).
Karin schlägt vor, aus den Erlenkätzchen einen Krokant herzustellen. Die Erlenkätzchen schmecken schon von sich aus etwas herb, unterstrichen wird dieser Geschmack noch durch zerstoßene Kaffeebohnen. Eine feine Note erhält der Erlenkätzchenkrokant durch Gewürze wie Vanille und Kardamom sowie durch etwas Orangenabrieb. Yum!
Ich habe das Rezept nicht 1:1 aus dem Buch übernommen, sondern es nach meinem Gusto abgewandelt und die Zubereitungsmethode ein wenig geändert. Dann kam mir die Idee, den knusprigen Erlenkätzchen-Krokant mit zartschmelzender Schokolade zu kombinieren. Ich habe es erst mit einer dunklen Schokolade probiert, die ich selbst hergestellt habe. Insgesamt, fand ich das Ergebnis aber in Kombination mit dunkler Schokolade doch sehr herb. Dann habe ich weiße Schokolade mit dem Krokant kombiniert und kleine Herzpralinen daraus gemacht. Diese Kombination aus süßer Schokolade und herbem Krokant finde ich ideal. Zudem sehen die “Herzl” echt hübsch aus! Ich habe hier weiße Kuvertüre verwendet, die ich gekauft habe, aber auch die weiße Schokolade kann auf Wunsch selbst hergestellt werden. Um die Schokolade in Form zu bringen, benötigt man Silikonförmchen. Ich habe den Krokant auch schon mit Kaffee-Joghurt und mit Vanille-Joghurt genossen. Eine wirklich leckere Kombi!
Inhaltsverzeichnis
Essbare Kätzchen der Schwarzerle (Alnus glutinosa)
So sehen sie aus: Kätzchen = männliche Blütenstände der Schwarzerle (Alnus glutinosa). Genaue Beschreibung der Merkmale im Beitrag “Knuspriges Haselkätzchen-Granola” & “kleine Baumkätzchenkunde”. Für den Krokant nimmt man die noch nicht aufgeblühten, knospigen Kätzchen her (wie hier im Bild). Bei uns waren sie im Februar im perfekten Stadium, aber das ist regional unterschiedlich. An manchen Orten, zum Beispiel in höheren Lagen, wo es noch länger kalt bleibt, sind sie erst im März so weit.
Wild, herb & crispy!
Der ideale Kontrast zu süß & cremig und "das" I-Tüpfelchen für Desserts & Schokoladen...
So schaut der fertige Erlenkätzchenkrokant aus (Foto oben). Man kann ihn nicht nur gut für Schokolade und Pralinen, sondern auch als Topping für alle möglichen Desserts verwenden.
Steinmörser eignen sich hervorragend zum zerreiben von Kaffee und Gewürzen und dürfen in meiner Kräuterküche nicht fehlen! Mittels der Mörser werden u.a. Teekräuter zerkleinert, Kräuterpasten, -salze und -zucker hergestellt.
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Zutaten
- 2 EL knospige Erlenkätzchen (noch nicht aufgeblüht)
- 2 TL geröstete Kaffeebohnen
- 3 Kapseln Kardamom
- Abrieb bzw. Zesten von einer Orange
- 3 EL Bio-Rübenzucker oder alternativ ein anderer Zucker
- 1 EL Vanillezucker
- 5-6 EL Wasser
Und so geht’s
Erlenkätzchen mit einem scharfen Messer in gleichmäßig große Stücke schneiden (ca.5mm).
Kaffeebohnen im Mörser grob zerstoßen.
Kardamom im Mörser verreiben.
Orangenschale abreiben bzw. besser noch Zesten abreißen.
Erlenkätzchen, Kaffeebohnen, Kardamom und Orangenzesten mischen.
Zucker und Vanillezucker mit 4 EL Wasser in einer Pfanne verrühren und erhitzen. Wenn die Mischung beginnt, Blasen zu schlagen, sie “Kätzchen-Kaffee-Orangen-Mischung” unterheben und so lange rühren, bis die Flüssigkeit komplett verdampft ist.
Damit der Krokant schön glänzend wird, jetzt nochmals 1-2 EL Wasser hinzufügen und erneut rühren, bis die Flüssigkeit komplett verdampft ist.
Krokant auf einem Backpapier erkalten lassen, vorzugsweise über Nacht aushärten lassen. Nun kann der Krokant verwendet oder weiterverarbeitet werden.
Kurz notiert
Der Krokant kann als Topping von Desserts, zum Beispiel süße Cremes, Joghurt, Pudding, Eis, Gebäck (z.B. als Topping aufs Muffiin-Frosting) verwendet oder weiterverarbeitet werden, so wie ich es hier beispielsweise mit der Schokolade gemacht habe.
Anleitung: Dunkle Erlenkätzchenkrokant-Schoki selber machen
Die dunkle Schokoladenvariante ist in Kombination mit dem Erlenkätzchenkrokant recht herb, aber auf jeden Fall Geschmackssache!
Das braucht man für eine Tafel:
- Schokoladensilikonform
- Erlenkätzchenkrokant (Menge nach Gusto selbst bestimmen)
- 50 g Kakaobutter
- 45 g Rohkakaopulver
- 35 g Blütenhonig*
- 1 TL Cashewmus
- 1/2 ausgeschabte Vanilleschote, alternativ ein paar Tropfen Vanilleextrakt
- 1 kleine Prise Salz
*Wem das Honigaroma für die Schokolade zu intensiv ist, kann alternativ auch andere Süßungsmittel, zum Beispiel Staubzucker (Puderzucker), Rohrohrstaubzucker, Dattelzucker, Carob, Agavendicksaft etc. verwenden.
So wird die Schoki hergestellt:
- Gewünschte Menge Erlenkätzchenkrokant in der Schokoladenform verteilen.
- 2/3 der Kakaobutter im heißen Wasserbad schmelzen. Sobald sie geschmolzen ist aus dem Wasserbad nehmen und die restliche Kakaobutter darin unter Rühren schmelzen. Man nennt das “Impfmethode”, sie wird angewendet, damit die Schokolade später schön glänzt. Zum Schmelzen eignet sich ein spezieller Topf, der unter dem Namen “Schmelztopf” (für Schokolade) erhältlich ist, sehr gut.
- Jetzt das Cashewmus unterrühren, dann den (flüssigen) Blütenhonig und das Kakaopulver. Zum Schluss die Vanille und das Salz hinzufügen.
- Gut rühren, so dass die Masse sich gut verbindet und cremig wird. Ich mache dies mit einem Pürierstab, da ich so ein besseres Ergebnis erziele.
- Solange die Masse noch flüssig ist, in die vorbereitete Schokoladenform gießen und ggf. noch zusätzlich mit etwas Krokant bestreuen.
- Aushärten lassen und vorsichtig aus der Silikonform lösen.
Anleitung: Weiße Erlenkätzchenkrokant-Pralinenherzen selber machen
Dazu braucht man:
- Pralinensilikonform
- Erlenkätzchenkrokant (Menge nach Gusto selbst bestimmen)
- Zesten von 1 Orange
- Weiße Kuvertüre
alternativ für selbstgemachte weiße Schoki (Mengenangaben für ca. 20 Herzen):
- 100 g Kakaobutter
- 25 g Cahewmus
- 60 g Blütenhonig
- 2-3 Tropfen Vanilleextrakt
- 1 Prise Salz
*Wem das Honigaroma ind er Schokolade zu intensiv ist, kann alternativ auch andere Süßungsmittel, zum Beispiel Staubzucker (Puderzucker), Rohrohrstaubzucker, Agavendicksaft etc. verwenden.
So wird die Schoki hergestellt:
- Gewünschte Menge Erlenkätzchenkrokant sowie Orangenzesten in den Silikonförmchen verteilen.
- 2/3 der Kakaobutter im Wasserbad schmelzen. Sobald die Kakaobutter geschmolzen ist, wird sie aus dem Wasserbad genommen und die restliche Kakaobutter darin unter Rühren geschmolzen.
- Jetzt das Cashewmus unterrühren, dann den (flüssigen) Blütenhonig und zum Schluss den Vanilleextrakt und das Salz hinzufügen.
- Gut rühren, so dass die Masse sich gut verbindet und cremig wird. Ich mache das mit einem Pürierstab, da ich hiermit das beste Ergebnis erziele.
- Solange die Masse noch flüssig ist, in die vorbereiteten Silikonförmchen gießen und ggf. noch zusätzlich mit etwas Krokant bestreuen.
- Aushärten lassen und vorsichtig aus der Silikonform lösen.
Mein Favorit ist die Kombination aus Erlrnkätzchenkrokant und weißer Schokolade – hier trifft herb auf süß und ich finde auch rein optisch den Farbenkontrast sehr schön!
Ich freue mich, wenn ich euch ein bisschen dazu inspirieren konnte herauszufinden, was in der Wildkräuterküche so alles möglich ist. Kätzchen von Bäumen zu essen, gehört ja noch nicht unbedingt zu den ganz normalen Dingen – oder man kann auch sagen, nicht mehr, denn es gab auch mal Zeiten, da wurden die essbaren Teile von Bäumen mehr genutzt.. Aber wer weiß. 🙂 Die Bäume hängen jedenfalls voll von Futter und da kommt jetzt im zeitigen Frühling noch viel mehr. Von vielen Bäumen, wie Linde, Buche oder Eiche kann man nämlich auch die zarten Blättchen essen.
Die hier vorgestellten Schokoladengrundrezepte könnt ihr übrigens immer verwenden, sie lassen sich mit zahlreichen anderen Gewürzen, Früchten und auch mit bunten und duftenden Blütenblättern, zum Beispiel von Rosen, verzieren und verfeinern.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke
