Der Bärlauch wächst nicht selten zusammen mit ähnlich aussehenden, aber giftigen Pflanzen. Ich stelle euch deshalb hier die drei typischen Verwechslungsmöglichkeiten sowie den Bärlauch selbst mit charakteristischen Merkmalen vor. Wer sich genau damit befasst, wird die Unterschiede klar erkennen. Ich empfehle immer, sich die Pflanzen auch einmal nebeneinander anzuschauen beziehungsweise sie nebeneinander zu legen und zu vergleichen. Ihr werdet sehen, das hilft ungemein und gibt Sicherheit. Wer sich die Merkmale im direkten Vergleich eingeprägt hat, wird die Pflanzen auch nicht verwechseln. Spürt man nur die geringste Unsicherheit, sollte man sich Rat von Expert*innen holen oder erst einmal an einem “Bärlauch-Workshop” teilnehmen. Vielerorts werden diese von Kräuterpädagog*innen angeboten.
Inhaltsverzeichnis
Wo du den Bärlauch findest und was zu beachten ist
Der Bärlauch liebt feuchte, basen- und nährstoffreiche Böden und bildet in Buchen- und Auwäldern oft weite Teppiche. Auch an Bachläufen wächst er gerne, ist aber niemals auf sauren Böden zu finden. Bärlauch tritt oft mit Pflanzen die ihm ähnlich sehen und giftig sind auf. Wie immer beim Kräutersammeln ist es daher wichtig, Pflanzen zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Ein Bestimmungsbuch ist deswegen ein Pflichtutensil für einen Sammler. Zudem sollte man wirklich genau hinsehen und auf die charakteristischen Merkmale der einzelnen Pflanzen achten. Es ist immer auch gut, die verschiedenen Pflanzen schon vergleichend betrachtet zu haben. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man die Pflanze unbedingt stehen lassen. Für Laien werden von Kräuterkundigen auch Kurse angeboten, in denen die genaue Bestimmung erlernt wird.
Bärlauch wächst in Buchen- und Auwäldern und an Bachläufen auf feuchten und nährstoffreichen Böden. Wir haben den Auwald und ein Meer von Bärlauch im Frühling direkt vor der Tür. Ich liebe es, dieses fein-würzige Kraut zu allerlei Leckereien zu verarbeiten. Es ist jedes Jahr wieder so eine Freude! Wer ihn sammelt, sollte allerdings sicher sein.
Bärlauch (Allium ursinum)
Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Standort
- Feuchte, schattige, nährstoff- und humusreiche Standorte
- Laub- und Auwälder
- Gebüsche/Haselgebüsche
- Böschungen
- Bäche und Schluchten
Charakteristische Merkmale
- Der Bärlauch ist in allen Teilen essbar.
- Die Blattoberseite ist glänzend und die Blattunterseite ist matt.
- Jedes Blatt ist gestielt.
- Der Stängel ist kantig.
- I.d.R. wachsen je zwei bis vier Blätter aus einer Zwiebel, die in einer weißlich-transparenten Blattscheide zusammengefasst sind. Gelegentlich ist nur ein Blatt zu sehen bzw. wenn man ganz genau hinschaut, ist das zweite Blatt noch so klein, dass man es auf den ersten Blick nicht gleich erkennt.
- Bärlauch hat parallelnervige Blattadern. Die Mittelrippe ist deutlich ausgeprägt.
- Die Mittelrippe knackt leise, wenn man das Blatt umbiegt.
- Bei allen der genannten Pflanzen schieben sich die jungen Blätter eingerollt durch den Boden. Dies macht die Erkennung schwierig. Die Blätter des Bärlauchs rollen sich auf eine ihm eigene Weise. Er ist der einzige, der hier aufgezählten Pflanzen, bei dem die Blattränder beidseitig deutlich zur Unterseite hin eingerollt sind (siehe Bild unten). Für Laien ist die Erkennung in diesem Stadium aber dennoch schwierig, da es noch einige weitere Verwechslungsmöglichkeiten, wie beispielsweise Frühlingsknotenblume, Gelbsterne und andere gibt.
Die dreifach gefurchten Kapselfrüchte des Bärlauchs erscheinen nach der Blüte im Juni/Juli, sie können gut in Öl eingelegt oder getrocknet als Pfefferersatz verwendet werden. Die Samen verbreiten sich durch Anhaftungen von Lehmboden unter Tierfüßen oder werden durch fließendes Wasser weggetragen.
Erkennung des Bärlauchs am Duft?
Lieber nicht! Natürlich werdet ihr jetzt sagen, ist der Bärlauch der einzige unter den genannten Pflanzen, der beim Zerreiben der Blätter den typischen “lauchig-knoblauchartigen” Geruch aufweist. Dies ist jedoch kein zuverlässiges Unterscheidungs- und Erkennungsmerkmal. Die Finger riechen, wenn man nur ein paar wenige Blättchen des Bärlauchs gesammelt hat, so sehr danach, dass der Geruch nicht mehr eindeutig zuzuordnen ist. So kann es vorkommen, dass man selbst bei einem Maiglöckchen-Blatt der Meinung ist, es rieche nach Bärlauch.
Kennnst du schon meine Bärlauchrezepte?
Drei Pflanzen, die oft gemeinsam mit dem Bärlauch wachsen und giftig sind (!) Die wichtigsten Erkennungsmerkmale
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Zeitlosengewächse (Colchicaceae)
Standort
- Sonnig, halbschattig
- Auwälder (hier kommt sie gemeinsam mit dem Bärlauch vor)
- feuchte, nährstoffreiche Wiesen, Böschungen und Lichtungen (auch an Böschungen und Lichtungen finden wir die Herbstzeitlose gemeinsam mit dem Bärlauch vor)
Charakteristische Merkmale
- Die Herbstzeitlose ist in allen Teilen giftig.
- Die Blätter sind glänzend und im Gegensatz zum Bärlauch ungestielt
- Die Blätter wachsen trichterförmig angeordnet.
- Die Blattadern sind parallelnervig. Die Mittelrippe ist nicht so deutlich ausgeprägt, wie beim Bärlauch.
- Die Mittelrippe knackt nicht, wenn man das Blatt umbiegt.
Giftwirkung
- Herbstzeitlose enthält stark giftige Tropanalkaloide, wie Colchizin!
- Alle Teile sind stark giftig!
- Symptome zeigen sich u.a. in heftigem Erbrechen, großem Durst, übelriechenden Durchfällen, hohem Puls, Lähmungserscheinungen, bis hin zum Herzstillstand.
Die stängellose, 3-fächerige Kapselfrucht der Herbstzeitlose erscheint im Frühjahr in der Mitte des Blatttrichters. Von Laien wird sie manchmal mit einer Tulpenknospe verwechselt. Die schwarzbraunen Samen werden ab Juni reif. Sie enthalten ein Elaiosom (Anhängsel), das Ameisen gerne mögen und es in ihren Bau schleppen. Hierdurch wird die Ausbreitung der Pflanze begünstigt. Aufnahmezeitpunkt: 15.05.2021
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Liliengewächse (Liliaceae)
teilweise geschützt im Land Salzburg (!)
Standort
- Sommerwarme bis halbschattige Standorte, kalkreiche aber auch saure Böden.
- Trockene bis feuchte, lichte Laub- und Mischwälder, insbesondere Buchen- und Eichenwälder.
- Auwälder
- Haselgebüsche
- Kommt bis ca. 1.900 m Höhe vor.
Charakteristische Merkmale
- Das Maiglöckchen ist in allen Teilen giftig.
- Die Blattoberseite ist matt und die Blattunterseite glänzend.
- I.d.R. stehen 2 Blätter übereinander an einem runden Stängel, gelegentlich auch 1-3 Blätter.
- Die Blätter haben parallelnervige Blattadern. Die Mittelrippe ist nicht so deutlich ausgeprägt, wie beim Bärlauch.
- Die Mittelrippe knackt nicht, wenn man das Blatt umbiegt.
Giftwirkung
- Das Maiglöckchen enthält stark giftige und herzwirksame Glykoside!
- Alle Teile sind stark giftig!
- Der Saft wirkt reizend auf die Haut und die Augen. Innerlich eingenommen kommt es zunächst zu Übelkeit und kann Erbrechen hervorrufen. Bei höherer Dosis kommt es zu Herzsprüngen, Muskelkrämpfen, und beschleunigtem Puls mit verminderten Blutdruck. Es kann bis zur Atemlähmung und zum Herzstillstand führen.
Gefleckter Aronstab (Arum maculatum)
Aronstabgewächse (Araceae)
Standort
- Nährstoff- und Frischezeiger (frisch = ausreichend mit Wasser versorgt, feucht = eher nass, zum Beispiel aufgrund von verdichtetem Boden/Staunässe)
- Krautreiche Laubwälder und Hecken
- Auwälder
Charakteristische Merkmale
- Der Aronstab ist in allen Teilen giftig!
- Das Blatt ist im Gegensatz zum Bärlauch breit und pfeilförmig. Gelegentlich ist das Blatt auch gefleckt.
- Jedes Blatt ist lang gestielt.
- Aronstab hat netznervige Blattadern und eine deutliche Mittelrippe.
Giftwirkung
- Alle Pflanzenteile des Aronstabs sind giftig. Sie enthalten Oxalatkristalle, die brennende Bläschen auf der Haut und auf der Schleimhaut hervorrufen.
- Innerlich kommt es zu Erbrechen und Durchfall.
Der Blütenkolben des Gefleckten Aronstabs ist manchmal auch durch ein rötlich überlaufenes oder geflecktes Hochblatt geschützt. Aufnahmezeitpunkt 01.05.2020
Die Früchte des gefleckten Aronstabs sind leuchtend rote Beeren, sie erscheinen nach dem Verwelken der übrigen Pflanzenteile.
Ich freue mich, wenn dieser Blogbeitrag für euch interessant und hilfreich war. Lasst mir doch gerne eure Kommentare und Fragen da.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke; ©Andreas Thomasser; ©Wilfried Bedek; Auwald, Bärlauchblätter, Bärlauchknospen, Bärlauchblüten, blühendes Maiglöckchen entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay entnommen
6 comments
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Hallo, prima! Schön mit Fotos illustrierte Differenzierung. Vielen Dank! Sehr hilfreich. Und so viele andere schöne Inspirationen und Ideen 🤩 Lieben Gruß, Laura
Oh, das freut mich sehr! Vielen Dank!
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