Der Bärlauch wächst nicht selten zusammen mit ähnlich aussehenden, aber giftigen Pflanzen. Ich stelle euch hier drei dieser Pflanzen sowie den Bärlauch selbst mit charakteristischen Merkmalen vor.

Wo du den Bärlauch findest und was zu beachten ist
Der Bärlauch liebt feuchte, basen- und nährstoffreiche Böden und bildet in Buchen- und Auwäldern oft weite Teppiche. Auch an Bachläufen wächst er gerne, ist aber niemals auf sauren Böden zu finden. Bärlauch tritt oft mit Pflanzen die ihm ähnlich sehen und giftig sind auf. Wie immer beim Kräutersammeln ist es daher wichtig, Pflanzen zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Ein Bestimmungsbuch ist deswegen ein Pflichtutensil für einen Sammler. Zudem sollte man wirklich genau hinsehen und auf die charakteristischen Merkmale der einzelnen Pflanzen achten. Es ist immer auch gut, die verschiedenen Pflanzen schon vergleichend betrachtet zu haben. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man die Pflanze unbedingt stehen lassen. Für Laien werden von Kräuterkundigen auch Kurse angeboten, in denen die genaue Bestimmung erlernt wird.

Charakteristische Merkmale des Bälauchs
- Der Bärlauch ist in allen Teilen essbar.
- Die Blattoberseite ist glänzend und die Blattunterseite ist matt.
- Jedes Blatt ist gestielt.
- Der Stängel ist kantig.
- I.d.R. wachsen je zwei bis vier Blätter aus einer Zwiebel, die in einer weißlich-transparenten Blattscheide zusammengefasst sind. Gelegentlich ist nur ein Blatt zu sehen bzw. wenn man ganz genau hinschaut, ist das zweite Blatt noch so klein, dass man es auf den ersten Blick nicht gleich erkennt.
- Bärlauch hat parallelnervige Blattadern. Die mittlere Blattader ist deutlich ausgeprägt.
- Die Blattader knackt leise, wenn man das Blatt umbiegt.
- Bei allen der genannten Pflanzen schieben sich die jungen Blätter eingerollt durch den Boden. Dies macht die Erkennung schwierig. Die Blätter des Bärlauchs rollen sich auf eine ihm eigene Weise. Er ist der einzige, der hier aufgezählten Pflanzen, bei dem die Blattränder beidseitig, deutlich zur Unterseite hin eingerollt sind (siehe Bild unten). Für Laien ist die Erkennung in diesem Stadium aber dennoch sehr schwierig, da es noch einige weitere Verwechslungsmöglichkeiten, wie beispielsweise Frühlingsknotenblume, Gelbsterne und andere gibt.







Erkennung am Duft?
Natürlich werdet ihr jetzt sagen, ist der Bärlauch der einzige unter den genannten Pflanzen, der beim Zerreiben der Blätter den typischen “lauchig-knoblauchartigen” Geruch aufweist. Dies ist jedoch kein zuverlässiges Unterscheidungs- und Erkennungsmerkmal. Die Finger riechen, wenn man nur ein paar wenige Blättchen des Bärlauchs gesammelt hat, so sehr danach, dass der Geruch nicht mehr eindeutig zuzuordnen ist. So kann es vorkommen, dass man selbst bei einem Maiglöckchen-Blatt der Meinung ist, es rieche nach Bärlauch.
Drei Pflanzen, die oft gemeinsam mit dem Bärlauch wachsen und giftig sind
Charakteristische Merkmale der Herbstzeitlose - Colchicum autumnale
- Die Herbstzeitlose ist in allen Teilen giftig.
- Die Blätter sind glänzend und im Gegensatz zum Bärlauch ungestielt
- Die Blätter wachsen trichterförmig angeordnet.
- Die Blattadern sind parallelnervig. Die mittlere Blattader ist nicht so deutlich ausgeprägt, wie beim Bärlauch.
- Die mittlere Blattader knackt nicht, wenn man das Blatt umbiegt.
Giftwirkung:
- Herbstzeitlose enthält stark giftige Tropanalkaloide, wie Colchizin!
- Alle Teile sind stark giftig!
- Symptome zeigen sich u.a. in heftigem Erbrechen, großem Durst, übelriechenden Durchfällen, hohem Puls, Lähmungserscheinungen, bis hin zum Herzstillstand.



Herbstzeitlosenblüte – Perigon (Kelch- und Kronblätter sind gleich gestaltet), 6 violette Blütenblätter, 6 Staubblätter, Blüte erscheint im Spätsommer ohne Laub.

Die stängellose, 3-fächerige Kapselfrucht der Herbstzeitlose erscheint im Frühjahr in der Mitte des Blatttrichters.
Charakteristische Merkmale des Maiglöckchens - Convallaria majalis
- Das Maiglöckchen ist in allen Teilen giftig.
- Die Blattoberseite ist matt und die Blattunterseite glänzend.
- I.d.R. stehen 2 Blätter übereinander an einem runden Stängel, gelegentlich auch 1-3 Blätter.
- Die Blätter haben parallelnervige Blattadern. Die mittlere Blattader ist nicht so deutlich ausgeprägt, wie beim Bärlauch.
- Die mittlere Blattader knackt nicht, wenn man das Blatt umbiegt.
Giftwirkung:
- Das Maiglöckchen enthält stark giftige und herzwirksame Glykoside!
- Alle Teile sind stark giftig!
- Der Saft wirkt reizend auf die Haut und die Augen. Innerlich eingenommen kommt es zunächst zu Übelkeit und kann Erbrechen hervorrufen. Bei höherer Dosis kommt es zu Herzsprüngen, Muskelkrämpfen, und beschleunigtem Puls mit verminderten Blutdruck. Es kann bis zur Atemlähmung und zum Herzstillstand führen.


Links: Traubiger Fruchtstand des Maiglöckchens, bestehend aus roten Beeren
Oben: Übereinanderstehende Maiglöckchenblätter an einem runden Stängel. Zumeist sind es zwei Blätter, hier sind es drei. Blütenstand mit strak duftenden, weißen Glöckchen.
Charakteristische Merkmales des Gefleckten Aronstabs - Arum maculatum
- Der Aronstab ist in allen Teilen giftig!
- Das Blatt ist im Gegensatz zum Bärlauch breit und pfeilförmig. Gelegentlich ist das Blatt auch gefleckt.
- Jedes Blatt ist lang gestielt.
- Aronstab hat netznervige Blattadern und eine deutliche mittlere Blattader.
Giftwirkung:
- Alle Pflanzenteile des Aronstabs sind giftig. Sie enthalten Oxalatkristalle, die brennende Bläschen auf der Haut und auf der Schleimhaut hervorrufen.
- Innerlich kommt es zu Erbrechen und Durchfall.


Der Blütenkolben des Gefleckten Aronstabs ist manchmal auch durch ein rötlich überlaufenes oder geflecktes Hochblatt geschützt.

Die Früchte des gefleckten Aronstabs sind leuchtend rote Beeren, sie erscheinen nach dem Verwelken der übrigen Pflanzenteile.
Ihr Lieben! Ich hoffe, der Blogpost war interessant für euch. Von mir gibt es übrigens am 07. April einen Bärlauch-Workshop in Bergheim. Hier können verschiedene Pflanzen, die mit dem Bärlauch verwechselt werden können, kennen gelernt werden.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Disclaimer! Wenn man selber Wildpflanzen sammelt und diese nutzt, muss man in der Lage sein, die Pflanze zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepturen ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babies, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, schweren, akuten und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepturen und die Anwendung der Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.
Fotos: ©Silja Parke; ©Andreas Thomasser; ©Wilfried Bedek; Auwald, Bärlauchblätter, Bärlauchknospen, Bärlauchblüten, blühendes Maiglöckchen entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay entnommen
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Hallo, prima! Schön mit Fotos illustrierte Differenzierung. Vielen Dank! Sehr hilfreich. Und so viele andere schöne Inspirationen und Ideen 🤩 Lieben Gruß, Laura
Oh, das freut mich sehr! Vielen Dank!