Ich liebe sie einfach, die “Maienzeit”, wenn Tannen und Fichten vor hellgrünen Trieben strotzen und uns noch einmal die faszinierende “Frühlingskraft” des Neubeginns aufzeigen. Der Wonnemonat Mai ist die Zeit des Lebens, der Freude, der Liebe, des Wachstums, der Tatkraft – und die Zeit der tausend Köstlichkeiten, die sich uns an Wiese, Wald und Wegesrand förmlich anbieten. Die Fichtenwipferl besitzen Heilkraft. Sie enthalten u.a. ätherische Öle, Harze, Vitamine, vor allem Vitamin C, Flavnoide und Gerbstoffe. Die jungen Fichtentriebe sind volksheilkundlich vor allem bei Atemwegserkrankungen im Einsatz. Bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit und grippalen Infekten können Zubereitungen aus den jungen Fichtensprossen sehr wohltuend sein. Früher halfen die Wipferl auch bei der Vitaminmangelkrankheit Skorbut, wurden bei Verdauungsschwäche, als Blutreinigungsmittel und zur allgemeinen Stärkung eingesetzt. Die Anwendungen reichen von Sirup, über Sauerhonig (Oxymel) und Bädern, bis hin zu Bonbons, Tee und Hydrolaten. Die “Fichten-Medizin” ist so lecker, dass sie auch bei Wildkräuterköchinnen und -köchen regen Zuspruch findet. Der Übergang ist hier fließend. Habt ihr schon einmal Fichtenwipferl-Oxymel zum Verfeinern eures Joghurts probiert oder den Sirup hergenommen, um ein herrlich waldiges Salatdressing zu zaubern? Zu Vanilleeis, Bratäpfeln und Waldbeeren schmeckt der Sirup ebenfalls ganz vorzüglich und auch für die Bonbons muss man nicht unbedingt einen Husten haben. Und wer sich ganz der kulinarischen Seite zuwenden möchte, der schokoliert die zarten Wipferl, legt sie in Essig ein, macht ein feines Fichtenwipferlgelee, ein Pesto oder “Maiwipferl-Käse-Bällchen”. Wer keine Fichten in der Nähe hat, kann alternativ auch Tannenwipferl hernehmen. Nur aufpassen, denn es gibt auch die giftige Eibe, auch sie bekommt im Frühjahr hellgrüne Sprosse. Wer die Merkmale kennt, kann die Bäume aber gut unterscheiden. Ich empfehle jedem, einmal die Nadeln verschiedener Bäume nebeneinander zu legen. Im direkten Vergleich erkennt man am besten die Unterschiede und merkt sich diese.
Rezept: Frühlings-Fichtenwipferl-Käsebällchen
Diese kleine Köstlichkeit sieht nicht nur sehr ansprechend aus. Sie ist ein herrlich erfrischendes Frühlings-Fingerfood […] Ist ein leckerer Brotaufstrich für zwischendurch, schmeckt auch fein als Crostini und ist eine leichte und erfrischende Beilage zu knackigen Salaten. Auch als Beilage zu Pilzen oder Fisch ein Genuss. Schmeckt auch als Fichtenwipferl-Butter-Bällchen. Hierfür statt Frischkäse Butter nehmen, alle Zutaten mit ihr vermengen und zu kleinen Bällchen formen. Damit die Butter nicht schon in den Händen schmilzt, die Hände vorher in Eiswasser tauchen.Maiwipferl-Käsebällchen
wildemoehre
Zutaten
Und so geht’s
Kurz notiert
Ihr Lieben! Ich wünsche euch viele kulinarische Genuss-Momente und viel Freude beim Rezepte ersinnen und probieren mit den feinen, wilden Wald-Köstlichkeiten. Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke, ©Andreas Thomasser