Maria Lichtmess

by wildemoehre

Zeit, dass es wieder lichter wird! Findet ihr nicht auch? ☀️

Heute, am 2. Februar ist Maria Lichtmess, eine wichtige Wegmarke im Verlauf des Jahres. Ab jetzt wird deutlich, was mit der Wintersonnenwende begonnen hat: Das Längerwerden der Tage und somit die Zunahme des Lichtes. Jetzt wird wieder bei Tag gegessen, auch die alte Volksweisheit “Lichtmess bei Tag ess” besagt dies.

Schaut man heute bei uns in Salzburg aus dem Fenster, dann möchte man es nicht so recht glauben, denn wir haben ziemlich graues Schmuddelwetter und man hat den Eindruck, es will gar nicht so richtig hell werden heute. Trotzdem rückt der Frühling in großen Schritten näher. Bald schon mit längeren Tagen und zunehmenden Temperaturen fließt wieder Wasser durch die Leitungsbahnen der Bäume und die Knospen schwellen an, um sich schließlich in ihrer ganzen Pracht zu entfalten. Auch die Keimlinge sitzen schon in den Startlöchern. Ich kann es kaum erwarten, den Auwald wieder in ein Meer von Farben getaucht zu sehen!

Darum hab ich für euch heute die Schlüsselblume für euch ausgesucht.  Hier auf dem Bild ist die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) zu sehen. Schlüsselblumen sind mancherorts geschützt aber gedeihen auch gut in Gärten und sind ein schöner Farbtupfer.

Öffnet den Himmel für den Frühling

Himmelsschlüssel werden die Schlüsselblumen auch genannt, weil sie mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen erblühen. Es heißt, dass sie den Himmel für den Frühling aufschließen. Und da es ja heute wirklich gar nicht sonnig ist, kommen die getrockneten Schlüsselblumenblüten aus dem letzten Jahr heute auf mein Räucherstövchen. Geräuchert soll sie Traurigkeit, Schwermut und belastende Gedanken vertreiben. Wie auch immer, so langsam bekommt man ja Lust auf Frühjahrsputz und Frühling im Haus. Der leichte, liebliche Duft, passt da ganz gut und versüßt das Warten auf den Frühling!

So räuchere ich: Zum Räuchern verwende ich ein Stövchen mit einem Teelicht. Auf das Sieb bringe ich Räuchersand auf, so verkohlen die getrockneten Kräuter nicht so und es entwickelt sich ein sanfter Duft im Raum. Die getrockneten Blüten zerbrösele ich zu Pulver und streue es auf den Sand.

Und hier noch ein bisschen Hintergrundwissen zum Tag…

Schlenggltag

Bei den Bauern begann mit Maria Lichtmess übrigens traditionellerweise wieder die Feldarbeit. Für die Knechte und Mägde war der 2. Februar früher damit auch der Stichtag, um bei Bedarf den Arbeitgeber zu wechseln oder ihre Anstellung zu verlängern. Am 2. Februar bekamen die Bediensteten ihren Jahreslohn und es war auch der Zeitpunkt für den dienstlichen Neubeginn. Im Volksmund wird der Tag auch “Schlenggltag” oder “Schlankltag” genannt.

Das Kirchenfest

In der Kirche wurden am 2. Februar früher zwei Feste gefeiert, zum einen “Maria Reinigung” und zum anderen “Die Darstellung des Herren”. Maria Reinigung geht darauf zurück, dass Frauen früher 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes und 80 Tage nach Geburt einer Tochter als unrein galten. Nach Ablauf dieser Zeit mussten sich die Frauen in den Tempel begeben, um sich einem rituellen Reinigungsritual zu unterziehen. Danach galten sie wieder als rein. Der 2. Februar liegt genau 40 Tage nach der Geburt Jesu. Das Fest der Darstellung des Herren geht ebenfalls auf ein Ritual zurück. Da der Erstgeborene als Eigentum Gottes galt, mussten sich die Eltern ebenfalls in den Tempel begeben, um das Kind durch ein Opferritual auszulösen. In diesem Zusammenhang wird auch von einer Erstgeburtsweihe gesprochen. Maria und Joseph sollen im Tempel auf Simeon und auf die Prophetin Hanna getroffen sein, die den kleinen Jesus als das Licht, das die Heiden erleuchtet, erkannten und in ihm den Messias sahen. Seit 1969 ist in der katholischen Liturgie nur noch das Fest der Darstellung des Herren vorgesehen. Traditionell lässt man sich an Maria Lichtmess Kerzenvorräte und Wetterkerzen aus schwarz eingefärbtem Wachs und Heiligenbildern in der Kirche segnen. Die Wetterkerze wurde bei aufziehendem Gewitter angezündet, um dieses abzuhalten.

Römisches Lichterfest

Im alten heidnischen Rom gab es früher um diese Zeit ein Lichterfest. Es hatte mit dem Raub der Proserpina, der Tochter der römischen Göttin der Landwirtschaft zu tun. Ihre Eltern sollen sie mit Fackeln in der Stadt gesucht haben, woran das römische Lichterfest alljährlich erinnerte. 

Imbolc

Imbolc (Nacht vom 1. auf den 2. Februar) ist eines der vier großen irischen Jahreskreisfeste, die auf die Kelten zurückzuführen sind. Das Fest fällt zeitlich mit Maria Lichtmess zusammen. Es wird als Reinigungs-, Fruchtbarkeitsfest und Fest des Lichtes angesehen. Zudem gibt es die These, dass dies der Zeitpunkt war, an dem die Mutterschafe, die bald darauf ihre Lämmer gebaren, wieder Milch gaben. Ein anderer Ansatz leitet das Wort vom altirischen “imb-folc” her, was so viel wie “Rundumwaschung” oder “Rundumreinigung” bedeuten soll.

Ich hoffe, das war interessant für euch.

Ich wünsche euch einen schönes Lichtmess und immer lichtere Momente in den nächsten Wochen! Alles Liebe!

Eure Wilde Möhre

Disclaimer! Wenn man selber Wildpflanzen sammelt und diese nutzt, muss man in der Lage sein, die Pflanze zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepturen ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babies, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, schweren, akuten und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepturen und die Anwendung der Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.

Fotos: ©Silja Parke

Das könnte dir auch gefallen

Leave a Comment