"Aufblühn": Ein Projekt zum Kennenlernen unserer Pflanzenwelt - ein Spaß für Groß & Klein!

Trotzdem aktuell in der Natur noch gedeckte Farben wie ockergelb und braun vorherrschen, macht sie sich bereits zum Ergrünen bereit. Wer die Augen aufmacht, kann jetzt auch schon die Auen aufblühen sehen und so einiges Spannendes entdecken. Wer ist schon einmal in den Mikrokosmos einer einzelnen Blüte eingestiegen oder wer hat schon einmal die Eiche oder die Buche blühen sehen? Leider bleibt vielen Menschen diese Faszination aus Unkenntnis verborgen, dabei ist die Pflanzenwelt nicht nur äußerst fesselnd, nein, sie ist auch die Grundlage unseres Lebens auf der Erde. Neben diesen ernsten Gründen, die für mehr Naturkenntnis sprechen, macht Natur einfach Spaß und zwar sowohl den den Kleinen als auch den Großen. Nicht nur Kinderaugen leuchten, wenn sie beeindruckende Details entdecken. Das Projekt “Aufblühn” führt Kinder spielerisch heran und auch für Erwachsene sind interessante Aktionen im Programm.

Pflanzen sind die Grundlage unserer Existenz und des Lebens auf der Erde - ein guter Grund, mehr über sie zu erfahren!

Pflanzen produzieren den Sauerstoff, den alle Lebewesen zum Atmen benötigen, sie binden große Mengen CO2, sind Nahrung, Baustoff, Brennstoff, Heilmittel, Textilie, Farbstoff und Rohstoff für vieles mehr. Sie bieten Lebens- und Erholungsraum, sie sind die Elixiere des Lebens.

Ohne Pflanzen kein Leben auf dieser Erde, das sollten wir uns bewusst machen. Wir haben bisher keinen Planeten im Weltraum entdeckt, der uns ähnliches bieten kann , “there is no Planet B”, die Erde ist etwas ganz Besonderes! Und wer will schon wirklich weg aus diesem Paradies? Tatsächlich nehmen die meisten von uns die Natur und dass sie für uns da ist, aber als Selbstverständlichkeit an. Viele wissen zwar, dass wir in einer Klimakrise stecken und viele Arten bedroht sind, können es aber nicht richtig fassen und einordnen. Es beschleicht uns ein ungutes Gefühl, aber es fehlt am Bewusstsein, dass es uns alle etwas angeht.

Wer raus geht in die Natur und sie entdeckt, kann eher begreifen, wie die Natur vernetzt ist und was auf dem Spiel steht. Pflanzen brauchen bestimmte Bedingungen, spezielle Landschafts-, Boden- und klimatische Verhältnisse, noch dazu stehen sie untereinander in Konkurrenz um Raum, Wasser, Nährstoffe, Bestäuber etc., was ihnen zusätzlich das Leben erschwert und kluge Strategien abverlangt. Sie bilden Gesellschaften und bieten Tieren Lebensräume, Futter und die nötigen Bedingungen, um sich fortzupflanzen und ihren Nachwuchs großzuziehen. Im Gegenzug erhalten die Pflanzen auch von den Tieren Unterstützung, zum Beispiel bei der Bestäubung oder der Verbreitung ihrer Samen. Das sind komplexe Verkettungen, die leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Je mehr Glieder aus dem Netz herausbrechen, desto schwieriger wird es für unsere Natur, auf solche Probleme zu reagieren und wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Das hat auch Konsequenzen für uns, die wir bereits jetzt deutlich spüren. Es geht um unser gutes Leben, um gute Luft, fruchtbare Böden, gesunde, wohlschmeckende und abwechslungsreiche Lebensmittel sowie um ein gemäßigtes Klima, sauberes Wasser und viele Dinge mehr, die uns dies ermöglichen. Am Ende geht es auch um Frieden, den es nur dann geben kann, wenn allen die Möglichkeit für ein gutes Leben offensteht. Hier greifen viele kleine “Puzzleteilchen” ineinander. Ein System, das nur funktioniert, wenn das Netz durch vielfältige Glieder miteinander verbunden bleibt.

Umso wichtiger wird es in dieser Zeit, die Vorgänge zu verstehen und schon bei den Jüngsten den Grundstein für die Liebe und das Bewusstsein für die sie umgebende Natur zu fördern. Pflanzenkenntnis gehört unbedingt dazu und sollte über die von Brennnessel, Gänseblümchen und Löwenzahn hinausgehen. Nach dem Motto “was man liebt, das schützt man, aber nur was man kennt, kann man lieben und somit auch schützen”, können wir damit in eine gute Zukunft investieren. Das Projekt “Aufblühn”, das ich euch heute vorstellen möchte, setzt genau hier an.

Was man liebt...

Was man liebt, das schützt man, aber nur was man kennt, kann man lieben und damit auch schützen.

"Aufblühn": Ein Projekt zur Stärkung des Bewusstseins für unsere Pflanzenvielfalt

Heute möchte ich euch das Projekt „Aufblühn“ vorstellen. Es wird von zahlreichen Partnern getragen: Mit dabei sind neben dem Naturschutzbund u.a. die Österreichische Naturschutzjugend, die Salzburger Berg- und Naturwacht und die Botanische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur. „Aufblühn“ ist eingebettet in die Initiative „Natur in Salzburg“ des Landes Salzburg. Das ambitionierte Projekt will die Vielfalt der Pflanzenwelt und ihre Bedeutung wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. In Salzburg gedeihen mehr als 3.000 verschiedene Farn- und Blütenpflanzenarten, bei vielen Menschen ist jedoch wissenstechnisch nach den sogenannten „Allerweltsarten“ schon Schluss. Darum lädt das Projekt dazu ein, die Pflanzenwelt vor unserer Haustür besser kennen zu lernen.

Bei Aktionstagen kann man nicht nur viele Blumen & Co. entdecken, sondern auch an Pflanzenexperimenten teilnehmen. Für Kinder gibt es ein maßgeschneidertes Programm mit Schulaktionen, Wettbewerben und Erlebniscamps. Vielleicht wird schon hier der Grundstein für eine lebenslange Leidenschaft oder sogar für die künftige Berufswahl gelegt. Denn klar ist, diese Welt braucht Ökologen, Naturwissenschaftler und Lehrer, welche die Naturbildung fördern.

Beilage von natur&land (Die Zeitschrift des Naturschutzbundes kann man abonnieren)

Hier gibt’s viele interessante Informationen von Natur- und Pflanzenexpert*innen, zum Beispiel Gedanken über die unentbehrliche Leistung, die Pflanzen für uns Menschen erbringen, der Beantwortung der Frage, “bist du “Blumenfreund” oder “Blumenliebhaber” sowie Hinweisen, wie man sich in der Natur und als Sammler*in richtig verhält. Darüber hinaus wissenswertes über Projekte, an denen man sich beteiligen kann und kurze Portraits ausgewählter Pflanzen, die man zu verschiedenen Jahreszeiten findet, sehr hübsch illustriert,

Mit "Mein Aufblühn-Frühlingsalbum" werden Schüler*innen zu Pflanzendetektiven

Die Pflanzen aus dem “Mein Aufblühn-Frühlingsalbum” können die kleinen “Pflanzendetektive” vor allem in Auen, aber auch in Wäldern , Parks und Gärten aufspüren.

“Mein Aufblühn Frühlingsalbum” wird an Schulen verwendet. Kinder lernen so spielerisch die Pflanzen in ihrer Umgebung kennen. Wenn die Kinder die richtige Pflanze in der Natur gefunden haben, malen sie diese mit den richtigen Farben im Album aus. Für jede gefundene und ausgemalte Pflanze darf ein Sticker eingeklebt werden, den die Kinder von ihren Lehrer*innen erhalten. Wir haben schon fast alle Frühlingsblumen gefunden. Nur drei Blümchen lassen mit der Blüte noch auf sich warten. 🌼

Es gibt im Rahmen des Projekts noch weitere jahreszeitliche Aktionen, um zum Beispiel auch welche, um die Pflanzen im Sommer und im Herbst kennenzulernen. Zum Beispiel gab es 2021 eine “Herbstfrüchte-Rallye”.

Auch das “Frühlingsblüher-Projekt” steht nicht nur Schüler*innen offen. Ein jeder kann sich im Rahmen Eines Wettbewerbs (siehe weiter unten) beteiligen und sich auf die Suche machen. Wer fündig wird, hat sogar noch die Möglichkeit an einer Verlosung teilzunehmen und tolle Preise zu gewinnen.

Pflanzenkenntnis unter Beweis stellen und Citizen Scientist werden

Wer bereits Pflanzenkenntnis hat, kann diese auf der Online-Plattform des Naturschutzbundes www.naturbeobachtung.at bzw. via App naturbeobachtung.at unter Beweis stellen. Hier können Funde von Blumen, Sträuchern und Bäumen gemeldet werden. Bürger werden dadurch zu „Citizen Scientists“ (Bürgerwissenschaft oder Bürgerforschung = Forschungsprojekte werden unter Mithilfe von interessierten Laien durchgeführt). Die dabei gewonnenen Informationen werden in die Biodiversitäts-Datenbank des Hauses der Natur eingespeist und sollen als Basis für Naturschutzmaßnahmen dienen und Bestandsrückgänge sichtbar machen.

Habt ihr Lust dabei zu sein? Uns fallen gleich noch mehrere Vorteile des Projekts ein: Draußen sein fördert die Gesundheit, das Projekt macht Spaß, sorgt für Unterhaltung und Gesellschaft, schafft Wissen und spricht nicht nur die Sinne an, sondern stiftet auch Sinn. Schaut doch mal bei https://www.aufbluehn.at/ vorbei.

Aufblühn-Werttbewerb "Frühlingsblüher in Salzburg"

Jeder kann vom 21. März bis zum 18. April mitmachen und tolle Preise gewinnen!

Jeder der Freude daran hat, kann sich auf Entdeckertour machen und die 12 gesuchten Frühlingspflanzen mit Fundort und Funddatum via App übermitteln. Das macht Spaß und es gibt sogar tolle Preise zu gewinnen. Um niemanden zu benachteiligen, denn in manchen Gegenden werden nicht alle 12 Pflanzen zu finden sein, springt man sogar schon ab einer übermittelten Pflanze in den Lostopf. Alle Infos zum Wettbewerb findet ihr hier>>

Viel Glück! 🍀

Auch ich hab mich auf die Suche gemacht: Hier die Kurzportraits der 12 Pflanzen im "Mein Aufblühn" Frühlingsalbum

Vielleicht habt ihr Lust, ein bisschen mehr über die Pflanzen im Album zu erfahren. Ihr habt bestimmt viele davon schon auf euren Spaziergängen wahrgenommen. Wenn ihr mehr über sie wisst, seht ihr sie vielleicht beim nächsten Mal noch einmal mit anderen Augen. Also klickt euch über die Pfeile (teilweise sind diese aufgrund der Textlänge runter in den Text gerutscht) durch meine Bildgalerie und schmökert euch ein bisschen durch die Frühlingspflanzenvielfalt. Viel Freude dabei!

Schneerose, Christrose oder Schwarze Nieswurz (Helleborus niger) - im Land Salzburg teilweise geschützt (!) - (giftig!)

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Dieses Jahr habe ich sie gefunden am 05.02.2022, Buchenwald, Oberalm. Hauptblütezeit: Februar bis April. Die Schwarze Nieswurz ist im phänologischen Kalender, der sich mit den periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen der Natur befasst, eine Zeigerpflanze für den Vorfrühling. Sie ist uns unter verschiedenen Namen bekannt. Der Name "Schneerose" ist auf ihre frühe Blütezeit, bereits im Winter zurückzuführen, oftmals sieht man die weißen Blütenköpfe dann tatsächlich aus dem Schnee herausschauen. "Christrose" bezieht sich auf ihre Kultivierung und zwar so, dass sie um die Weihnachtszeit anfängt zu blühen. "Schwarze Nieswurz" ist ein Hinweis auf die schwarze Wurzel. Das getrocknete Pulver hieraus soll starken Niesreiz auslösen. Man sollte dies jedoch nicht ausprobieren! Früher wurden die giftigen Christrosen als Arzneimittell aber auch als Abtreibungsmittel verwendet. Sie enthalten u.a. herzwirksame Inhaltsstoffe, die ähnlich denen der Digitalis (Fingerhut) wirken. Für uns ist die Christrose daher nur schön zum Anschauen. Ohnehin sollte man sie in Ruhe lassen, denn in Salzburg ist sie teilweise geschützt. Ein Handstrauß ist erlaubt, sollte man sich dennoch gut überlegen, ausgraben ist absolut tabu. Als Hausmittel ist sie nicht geeignet, da eine Überdosierung den Tod bringen kann. In alten Kräuterbüchern heißt es, "3 Tropfen machen rot und zehn bringen den Tod". In der Homöopathie findet die Christrose noch Anwendung bei Gehirn- und Nervenerkrankungen und u.a. bei akuter Meningitis (Hirnhautentzündung).

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Familie Korbblütengewächse (Asteraceae). Dieses Jahr habe ich es gefunden am 03.02.2022 beim Botanischen Garten, Salzburg. Blütezeit fast ganzjährig. Hauptblütezeit: März bis November. Zum Gänseblümchen gibt es eine schöne "Frühlingserzählung", verbunden mit einem Ritual. Es heißt, wenn man die ersten drei Gänseblümchen findet, soll man sie essen bzw. sie direkt vom Boden mit dem Mund abbeißen, dann bleibt man das Jahr über gesund und fieberfrei. Wenn man mit dem Fuß auf sieben Gänseblümchen gleichzeitig treten kann, so heißt es, dann ist der Frühling da. Tatsächlich hält es das Gänseblümchen aus, mit Füßen getreten zu werden. Es liebt sonnige Standorte und ist auf lückigen, verdichteten und übernutzten Rasen- und Wiesenflächen zu finden. Wird es niedergetreten, steht es schnell wieder auf. In der Homöopathie wird es u.a. bei seelischen Verletzungen, vor allem bei Kindern angewendet. Aber auch körperliche, stumpfe Verletzungen wie Blutergüsse, Quetschungen, Verstauchungen und Zerrungen werden mit dem Gänseblümchen behandelt, es hat sich hier als gutes Hausmittel bewährt, ebenso wie beim Hustenund bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Das Gänseblümchen ist außerdem eine wunderschöne und schmackhafte essbare Blütendeko, die auch viele Kinder gerne mögen. Generell ist das Gänseblümchen das "Kinderkraut" schlechthin. Ich mache gerne im Frühling aus den Blüten ein Gelee (Rezept im Blog) und nutze die essbaren Blüten. Auch in meine Hustenteemischung kommen Gänseblümchen. Ein Essigauszug kann in der Küche und verdünnt bei juckendem Hautausschlag oder als Haarspülung verwendet werden. Nicht zuletzt können aus dem Gänseblümchen wunderbare Auszüge zur Herstellung von Naturkosmetik und pflegenden und wundheilenden Salben gewonnen werden.

Buschwindröschen (Anemone nemorosa) - (giftig!)

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)F. Dieses Jahr habe ich es gefunden am 27.02.2022, Landschaftsschutzgebiet Puch Urstein (Au nördlich von Schloss Urstein). Blütezeit: Februar bis April/Mai. Das Buschwindröschen ist im phänologischen Kalender, eine Zeigerpflanze für den Erstfrühling, der auf den Vorfrühling folgt. Es wächst vorwiegend in Laub-, Laubmisch- und Auwäldern, aber auch teilweise in Gebüschen oder auf Bergwiesen und liebt feuchte, nährstoffreiche, tiefgründige und humose Standorte. Es ist ein typischer Frühblüher, der im zeitigen Frühjahr im noch nicht belaubten Wald den Boden bedeckt und einen Teil der Krautschicht im Unterholz bildet. Frühblüher nutzen diese Periode in der, dadurch dass die Bäume jetzt noch kein Laub tragen, viel Licht auf den Waldboden fällt. Der Zeitraum in dem die Blüte und Fruchtbildung stattfindet, ist bei den Frühblühern kurz, da ihnen dies später, wenn sich das Laubdach schließt und es im Wald wieder dunkler wird, nicht mehr möglich ist. Sie benötigen für die Photosynthese und somit für die Energieversorgung ihrer Organe und für Wachstumsprozesse, das Sonnenlicht. Wird es im Wald dunkler, ziehen sich die Frühblüher in ihre unterirdischen Überdauerungsorgane zurück (Zwiebeln, Rhizome...), bis zum nächsten Frühling. Dann treiben sie wieder aus. Weite Flächen sind im zeitigen Frühjahr von Buschwindröschen und anderen Frühblühern übersäht und zeigen ihre schöne Blüten- und Farbenpracht. An warmen Tagen hört man es überall summen, wenn man sich etwas Zeit nimmt und niederlässt. Dabei kann man das geschäftige Treiben sogar beobachten. Buschwindröschen haben für Insekten sowohl Nektar, jedoch eher wenig, als auch Pollen zu bieten. Sie werden gerne von (Wild)bienen und Hummeln angeflogen (Hummeln sind auch Wildbienen). Notfalls kann sich das Buschwindröschen auch selbst bestäuben. Dies geschieht häufig beim Schließen einer Blüte. Die Blüten des Buschwindröschens schließen sich nachts und bei kühler Witterung. Dies passiert dadurch, dass die Außenseite der Blütenblätter bei kühlen Temperaturen schneller wächst als die Innenseite. Es ist also ein "Notfallprogramm" eingebaut, falls es im zeitigen Frühjahr nicht genug "externe Bestäuber" gibt. Selbstbestäubung hat allerdings den Nachteil, dass die genetische Vielfalt leidet. Durch Inzuchtprozesse kann weniger gesunder Nachwuchs die Folge sein, langfristig leidet hierunter die Widerstandsfähigkeit. Die Frucht des Buschwindröschens ist eine Sammelnussfrucht, sie setzt sich also aus lauter kleinen Einzelfrüchten (Nüsschen) zusammen. Sie enthalten fettreiche Ölkörper, sogenannte "Elaiosome". Diese werden von Ameisen geliebt und davongetragen. Auf diese Weise kann sich das Buschwindröschen mittels dieser kleinen Helfer verbreiten und seinen Standort ausweiten. Das Buschwindröschen ist schwach giftig. Eine sehr große Menge, wäre dennoch tödlich. Wie alle Hahnenfußgewächse enthält das Buschwindröschen den giftigen Inhaltsstoff Protoanemonin, der sich durch Trocknung und Abkochung abschwächt. Den höchsten Giftgehalt hat das Buschwindröschen zur Blütezeit. Früher hat man den Presssaft als Pfeilgift verwendet. Früher hat man es gegen Zahnschmerzen, Hauterkrankungen, äußerlich bei Rheuma, Gelenksentzündungen und Bronchitis sowie als ausschwemmendes Mittel eingesetzt. Dies sollte man jedoch nicht ausprobieren (!) Es ist auch nicht notwendig, da wir über viele gute und ungiftige Alternativen verfügen.

Huflattich (Tussilago farfara) - (Pyrrolizidinalkaloide!)

Familie: Korbblütlengewächse (Asteraceae). Dieses Jahr habe ich ihn gefunden am 05.02.2022, Salzachauen, Salzburg. Blütezeit: Februar bis April/Mai. Der Huflattich kommt als Pionierpflanze häufig an Ruderalstandorten (gestörte Flächen, Pionierstandorte) vor. Man findet ihn auch in der Nähe von Gewässern und an Wegrändern, gerne auf Schotterflächen- und -auf Erdanrissen, teilweise auf Äckern. Er zeigt Staunässe an und liebt basenreiche Lehmböden. Der lateinische Name "tussis" ist ein Hinweis auf seine medizinische Verwendung bei Husten. Der deutsche Name rührt von den etwa handtellergroßen Blättern her, die von der Form an Hufe erinnern. Die Blätter erscheinen nach der Blüte und unterscheiden sich von denen der Gewöhnlichen Pestwurz (Petasites hybridus) durch einen schwarzen, stumpf gezähnten Blattrand und eine graufilzige Blattunterseite. Die Blätter beider Pflanzen erscheinen nach der Blüte und ähneln sich zu Beginn auf den ersten Blick zum Verwechseln. Die Blüten sind hingegen klar voneinander zu unterscheiden. Die Blätter der Pestwurz erreichen im Gegensatz zu den Blättern des Huflattichs (10-30 cm) eine beachtliche Größe von bis zu 60 cm. Sie sind so groß, dass man sie als sonnenschützende Kopfbedeckung verwenden kann. Ansonsten enthält die Pestwurz, die wie der Huflattich zu den Korbblütengewächsen gehört, ebenfalls die als leberschädigend und kanzerogen (krebserregend) eingestuften Pyrrolizidinalkaloide. In der Antike soll der Rauch der angezündeten, trockenen Huflattichblätter zur Hustenlinderung inhaliert worden sein. Unsere Volksheilkunde verwendet(e) ihn als Mittel bei Atemwegserkrankungen, zum Beispiel aufgebrüht als Tee, als Auszug (Hustensaft) oder im Hustenzuckerl. Insbesondere die Blätter enthalten beruhigende, schweißtreibende und schleimlösende Inhaltsstoffe, den Blüten wird eine immunstimulierende und krampflösende Wirkung zugeschrieben. Auch verzehrt wurden traditionell Blätter und Blüten. Ähnlich wie beim Echten Beinwell (Symphytum officinale) wurden beispielswiese gefüllte Rouladen aus den Blättern gemacht. Aber auch im Beinwell wurden Pyrrolizidinalkaloide gefunden. Sie können in allen verwendeten Teilen, also Blätter, Blüten, Wurzeln, enthalten sein. Inzwischen werden die Pflanzen auch pyrrolizidinfrei gezüchtet und in der Apotheke angeboten. Für beide Pflanzen, Huflattich und Beinwell, gibt es für die medizinische Verwendung vorgeschriebene Anwendungsbeschränkungen. Eine Anwendung sollte nicht länger als 6 Wochen im Jahr erfolgen. Beinwell soll nur noch äußerlich angewendet werden. Für den Huflattich gilt bei der Einnahme von Präparaten, welche Huflattichblätter enthalten, dass nicht mehr als 1 Mikrogramm Pyrrolizidinalkaloid pro Tagesdosis eingenommen werden darf. Da wir dies schlecht selbst überprüfen können, ist es ratsam, auf laborgeprüftes Huflattichkraut beziehungswiese Präparate aus der Apotheke zurückzugreifen. Die Blüten können im Frühling in kleinen Mengen als essbare Dekoration verwendet werden. Der Huflattich bietet Nektar und Pollen für Insekten und wird gerne von Hummeln, Käfern und Fliegen besucht. Typisch für Korbblütengewächse und bekannt vom Löwenzahn (Pusteblume) ist die Frucht des Huflattichs, die Achäne (unterständige Nuss). Der Pappus (Haarkelch/Federkelch = zu Haaren, Borsten oder Schuppen ausgebildete Kelchblätter) sitzt direkt auf der Achäne. Wir kennen die kleinen Schirmchen vom Löwenzahn. Sie verbreiten sich durch den Wind oder über das Fell von Tieren, in dem sie hängenbleiben. So gehen an den verschiedensten Stellen wieder neue Pflänzchen auf. Beim Löwenzahn kann man sehen, dass diese Strategie sehr gut funktioniert.

Leberblümchen (Hepatica nobilis) tw. auch als (Anemone hepatica) bezeichnet - (giftig!)

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Dieses Jahr habe ich das erste Leberblümchen bereits beim Neujahrsspaziergang am 01.01.2022 in Puch am Waldrand gefunden. Hauptblütezeit: März, April. Das Leberblümchen finden wir in kalkhaltigen, nährstoffreichen und humosen und sonnenwarmen Standorten in Laub- und Auwäldern, an Waldrändern und gelegentlich auch in Nadelmischwäldern. Leberblümchen wird es wegen seiner dreilappigen Blattform genannt, welche an die Form der menschlichen Leber erinnert. Die Blätter sind ledrig, glänzend, oben dunkelgrün und auf der Unterseite violett gefärbt. Die jungen Blätter erscheinen nach der Blüte und sind am Anfang ganz samtig weich behaart und ganz schön zum Streicheln. 🙂 Auch die Blütenstiele haben eine schön, flauschig weiche Behaarung. In der Volksheilkunde setzt(e) man das Leberblümchen getrocknet gegen Gallen-, Leber- und Lungenbeschwerden ein. Heute ist das nicht mehr so üblich, denn als Hahnenfußgewächs enthält das Leberblümchen giftige Reizstoffe (Protoanemonin). Dies verliert die Giftigkeit zwar durch Trocknung, ich persönlich verwende es allerdings nicht, denn es gibt gute Alternativen. Für Leber und Galle bieten sich beispielsweise zahlreiche Bitterkräuter an, darunter zum Beispiel Löwenzahn und Schafgarbe und für Lungenverschleimungen beispielsweise die Schlüsselblume. In Apotheken ist das Leberblümchen teilweise als Teekraut, aber auch als Spagyrikum erhältlich. Das Pollenangebot des Leberblümchens wird von Insekten wie Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Käfern genutzt. Die Frucht ist wie beim Buschwindröschen eine Sammelnussfrucht und enthält ebenfalls fettreiche Ölkörper (Elaiosomen, die Ameisen als Futter dienen. Gleichzeitig verschleppen Ameisen die Samen und sorgen für die Verbreitung des Leberblümchens.

Echter Seidelbast (Daphne mezereum) - im Land Salzburg vollkommen geschützt (!) - (stark giftig!)

Familie: Seidelbastgewächse (Thymeleaceae). Dieses Jahr habe ich ihn gefunden am 27.02.2022, Landschaftsschutzgebiet Puch Urstein (Au nördlich von Schloss Urstein). Blütezeit: Februar bis April. Der Seidelbast kommt in krautreichen Laub- und Nadelmischwäldern sowie in Auwäldern vor und zeigt Kalk im Boden an. Alle Pflanzenteile des Seidelbasts sind stark giftig. Der Verzehr von 10-12 Früchten kann tödlich sein. Die Vergiftungen äußern sich durch Erbrechen, Krämpfe, Blutungen und Brennen in der Kehle und im Hals, was dem Seidelbast auch den Namen "Kellerhals" eingebracht hat (griechisch "mezereon"). Vögel hingegen, wie Bachstelzen, Rotkehlechen oder Drosseln können das für uns Menschen hochgiftige Fruchtfleisch der roten Beeren fressen und sorgen durch Ausspeien der Fruchtkerne für die Verbreitung der Pflanze. Die rosafarbenen Blüten sind wunderschön und verströmen einen betörenden Duft, ein wenig wie Jasmin, es lohnt sich unbedingt einmal zu schnuppern! Besonders am Seidelbast ist, dass seine Blüten direkt am Stamm blühen (cauliflor). Diese Stammblütigkeit ist sonst nur bei Tropenpflanzen verbreitet. Die Blüten werden durch langrüsslige Insekten (Bienen, Hummeln, Schmetterlinge) bestäubt, können sich aber auch selbst bestäuben. Sie bieten den Insekten reichlich Nektar und sind vor allem für früh im Frühling fliegende Schmetterlinge, wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und C-Falter besonders wertvoll. Früher wurde der Seidelbast sogar trotz seiner Giftigkeit in der Volksheilkunde verwendet, zum Beispiel wurde in Essig eingelegte Rinde hergenommen, um Eiter aus Wunden, Furunkeln und Geschwüren herauszuziehen. Heute wird der Seidelbast allenfalls in der Homöopathie, vor allem bei Hautkrankheiten, aber auch gegen Schmerzen und Magenbeschwerden eingesetzt. Die Gattung erhielt ihren Namen von der griechischen Nymphe "Daphne", die durch ihren Vater, den Flussgott "Peneios", in einen Lorbeerbaum verwandelt wurde, als Apoll, der Sohn des Zeus, von seiner unerwiderten Liebe zu ihr nicht lassen wollte. Innerhalb der Gattung "Seidelbast" gibt es auch den Lorbeer-Seidelbast (Daphne laureola), so ist die Namensgebung zu erklären. Im Volksmund wird Lorbeer-Seidelbast auch als "immergürner Lorbeer" oder "Waldlorbeer" bezeichnet und kommt im Mittelmeerraum, in West- und Südeuropa sowie in Nordafrika vor. Wie der Echte Seidelbast ist auch der Lorbeer-Seidelbast stark giftig.

Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) - (giftig!)

Familie: Mohngewächse (Papaveraceae) Unterfamilie: Erdrauchgewächse (Fumarioideae). Die bläulich-grünen Blätter der Erdrauchgewächse muten bei flächigen Beständen aus der Entfernung wie Rauch, der dicht über dem Boden steht an. Man glaubte, der Erdrauch sei Dämpfen entsprungen, die aus der Erde aufstiegen. Dieses Jahr habe ich den Hohlen Lerchensporn gefunden am 27.02.2022, Landschaftsschutzgebiet Puch Urstein (Au nördlich von Schloss Urstein). Hauptblütezeit: März bis April. Den Namen hat die Pflanze von ihrer Blütenform, die an die gespornten Zehen der Lerche erinnern. Der Lerchensporn ist ein Hinterzehennagel, ein Horngebilde, dass dem Vogel als Verteidigungswaffe dient. Der Gattungsname „Corydalis“ ist griechischer Herkunft und bedeutet „Schopflerche“. Der Name der Art, also „cava“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „hohl“. Dies bezieht sich auf die Knolle, die wie der Name verrät, innen hohl ist. Aufgrund der "tiefgespornten" Blüten, können nur langrüsslige Insekten an den Nektar gelangen. Vor allem langrüsslige Hummeln nutzen das Angebot. Hummeln mit kürzeren Rüsseln werden zu "Nektarräubern", indem sie die Blüte an der Seite aufbeißen, um an den süßen Saft zu gelangen. Dabei erbringen sie im Gegensatz zu den langrüssligen Insekten keine Bestäubungsleistung und bringen dem Hohlen Lerchensporn somit nichts. Pflanzen bieten den Nektar nicht ganz uneigennützig an, denn es kostet sie Energie, diesen zu produzieren. Dafür erwarten sie sich in der Regel schon eine Gegenleistung. Normalerweise entsteht also eine "Win-Win-Situation", anders aber bei den "Nektardieben", die als einzige profitieren. Der Hohle Lerchensporn ist in allen Teilen giftig, vorwiegend in der Wurzelknolle. Das Gift wirkt vor allem auf das zentrale Nervensystem und auf den Bewegungsapparat. Extrakte aus der Wurzelknolle sind allerdings Bestandteil von Beruhigungsmitteln. Man sollte dies jedoch nicht zu Hause ausprobieren, da eine Überdosierung gefährlich sein kann. Die Frucht des Hohlen Lerchensporns ist eine blassgrüne schotenförmige Kapselfrucht.

Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)

Familie: Primelgewächse (Primulaceae). Dieses Jahr habe ich sie gefunden am 27.02.2022, Landschaftsschutzgebiet Puch Urstein (Au nördlich von Schloss Urstein). Blütezeit: März bis Mai. Die Schlüsselblume kommt in krautreichen Laub- und Auwäldern, an steilen Hängen und in Bergwiesen vor. Sie liebt feuchten, nährstoff- und basenreichen Boden und ist eine Zeigerpflanze für Lehm. Die Hohe Schlüsselblume wird auch als Waldschlüsselblume bezeichnet, im Gegensatz zur Echten Schlüsselblume (Primula veris) sind ihre Blüten hellgelb, während die der Echten Schlüsselblume kräftig gelb sind und orangefarbene Saftmale besitzen. Während die Hohe Schlüsselblume schmale Kelche hat, wirken die der Echten Schlüsselblume aufgeblasen. Die Hohe Schlüsselblume kommt in unserer Gegend wesentlich häufiger vor als die Echte Schlüsselblume. "Himmelsschlüssel" wird sie genannt, weil sie mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen erblüht und es heißt, sie schließe den Himmel für den Frühling auf. Vor allem die Blüten mit Kelchen sind ein sanftes Husten- und Beruhigungsmittel für die Nerven. Auch die Blätter und Wurzeln werden gegen Husten verwendet, enthalten jedoch viel mehr Saponine als die Blüten, weswegen für Kinder zu den Blüten gegriffen wird. Die Blätter und Wurzeln sollten nicht überdosiert werden. Für Insekten bietet die Schlüsselblume süßen Nektar, allerdings nur für langrüsslige Arten, zu denen einige Hummeln und natürlich auch Schmetterlinge zählen. Diese bestäuben die Blüten, während kurzrüsslige Arten, wie auch beim Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava) die Blütenröhre an der Seite aufbeißen und den Nektar stehlen, denn für die Schlüsselblume hat dies keinen Nutzen. Die Hohe Schlüsselblume und die Echte Schlüsselblume sind in Salzburg nicht geschützt, dafür aber das Aurikel (Primula auricula), das eine typische Alpenpflanze ist.In Deutschland sind alle genannten Arten geschützt und dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden. Schlüsselblumen lassen sich aber recht gut im Garten kultivieren.

Echtes Lungenkraut, Geflecktes Lungenkraut ( Pulmonaria officinalis) - (Pyrrolizidinalkaloide!)

Familie: Raublattgewächse (Boriginaceae). Blütezeit: März bis Mai. Das Gefleckte Lungenkraut wächst als Halbschattenpflanze in krautreichen Au- und Laubwäldern und liebt frische, nährstoff- und basenreiche, meist kalkhaltige Böden. Es gehört zu den sogenannten "Hemikryptophyten", das sind Pflanzen, deren Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche liegen. Als Witterungsschutz sind diese in der kalten Jahreszeit von Laub, Schnee oder Erde bedeckt. man kann sie dann also meistens nur dann entdecken, wenn man genauer hinschaut beziehungsweise Laub oder Schnee ein wenig beiseiteschiebt. Oft wird man überrascht sein, was man in der kalten Jahreszeit unter der Laub- oder Schneedecke so alles findet. Das Lungenkraut erhielt seinen Namen aufgrund der weiß gefleckten Blätter. Die weißen Flecken erinnerten an Bereiche der Lunge und da früher vom Wesen der Pflanze (Signatur) auf ihre Heilwirkung geschlossen wurde, verwendete man es im Mittelalter als Lungenheilmittel, so ist es als Lungenheilpflanze beispielsweise auch von Hildegard von Bingen überliefert. "Hänsl und Gretl" oder "Brüderchen und Schwesterchen" wird es auch wegen der blauen und rosafarbenen Blüten genannt, die man oft nebeneinander an derselben Pflanze beobachten kann. Im Laufe der Blütezeit verändert sich in der Blüte der PH-Wert, was zur unterschiedlichen Einfärbung führt. Während zu Beginn der Blütezeit der PH-Wert noch sauer und die Blüten rot sind, wird er zum Ende der Blütezeit basisch und die Blüten färben sich violettblau. Bestäubt werden die Blüten vor allem von langrüssligen Wildbienenarten aber auch von frühfliegenden Schmetterlingen. Sie bevorzugen die jungen, rosafarbenen Blüten, da sie noch mehr Nektar enthalten. Neben Lungenkrankheiten wurde Lungenkraut auch bei Atemwegserkrankungen als beruhigendes und schleimlösendes Mittel eingesetzt, darüber hinaus kennt es die Volksheilkunde als wundheilendes Mittel und verwendet hierfür entweder das Pulver als Wundpuder oder den Aufguss als Waschung oder Wundauflage. Bei der innerlichen Anwendung dieses Krautes ist zu beachten, dass es die leberschädigenden und als kanzerogen (krebserregend) und potenziell erbgutschädigend eingestuften Pyrrolizidinalkaloide enthalten kann. Die Verwendung sollte deswegen bezogen auf die Menge und Zeitspanne eingeschränkt sein. In Apotheken sind Teekraut und Präparate erhältlich. Die Blüten können im Frühling in kleinen Mengen als essbare Dekoration verwendet werden. Wer mit dem Kraut färben möchte, erhält eine braune Farbe. Auch mit den Blüten kann man malen, indem man sie einfach auf das Papier aufdrückt. Die Frucht des Gefleckten Lungenkrauts ist eine Klausenfrucht (Zerfall-/Bruchfrucht). Sie zerfällt zur Reife durch die Spaltung der Scheidewände in einzelne Teilfrüchte (Nüsschen). Diese stehen vor dem Zerfall zu viert in dem Fruchtstand zusammen und sehen von oben durch die Vierteilung wie eine Semmel aus. Klausenfrüchte kommen nicht nur bei Raublattgewächsen vor, sondern sind auch sehr typisch für Lippenblütler.

Sumpfdotterblume (Caltha palustris) - (giftig!)

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Dieses Jahr habe ich es gefunden am 27.02.2022, Landschaftsschutzgebiet Puch Urstein (Au nördlich von Schloss Urstein). Hauptblütezeit: März bis Mai. Die Sumpfdotterblume finden wir an Bächen, Gräben, in Au- und Bruchwäldern sowie in Sumpfwiesen. Sie liebt feucht-nasse Standorte. Die Sumpfdotterblume hat im Volksmund vielen unterschiedliche Namen, die auch regionsspezifisch sind. Ob "Butterblume", "Dotterblume", "Eierblume" oder "Goldwiesenblume"... Viele dieser Namen spielen auf ihre goldgelbe Farbe an. Trotz ihrer Giftigkeit wurden die Knospen früher zum Färben von Milchprodukten, unter anderem für Butter und Genussmittel, zum Beispiel Wein oder Essig verwendet. Heute macht man das nicht mehr, aber man kann die Blüten zum Färben von Textilien verwenden und erhält einen gelb-oliven Farbton. Sogar als Heilpflanze wurde die Sumpfdotterblume in der Antike eingesetzt, zum Beispiel gegen Gallen- und Leberbeschwerden, als harntreibendes und abführendes Mittel sowie bei Hauterkrankungen und Menstruationsbeschwerden. Heute nutzt man sie aufgrund ihrer Giftigkeit nicht mehr volksheilkundlich. Die Giftwirkung soll zwar durch Trocknung verschwinden beziehungsweise sich durch kochen und mehrmaliges abgießen des Kochwassers abschwächen (Hahnenfußgewächs - Protoanemonin), dennoch wird die Sumpfdotterblume heute nur noch in der Homöopathie vor allem bei Hautausschlägen, Bronchialerkrankungen und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Die Frucht der Sumpfdotterblume ist eine Balgfrucht. Aus jedem Fruchtblatt einer Blüte bildet sich eine Balgfrucht. Die Balgfrüchte sind sternförmig angeordnet (unbedingt mal anschauen, sieht schön aus!). Sie öffnen sich erst durch Aufquellen,, wenn sie mit Wasser, z.B. Regen in Berührung kommen und entlassen ihre schwimmfähigen Samen, die dann davontreiben. Auf diese Weise ist die Sumpfdotterblume in der Lage, sich entlang von Gewässern auszubreiten. Die Sumpfdotterblume bietet vielen Insekten, u.a. (Wild)bienen Nektar und Pollen. Vor allem (Schweb)fliegen fühlen sich von der kräftig gelben Blüte magisch angezogen.

Wald-Gelbstern (Gagea lutea) - (giftig!)

Familie: Liliengewächse (Liliaceae). Blütezeit: März bis Mai. Der schwach giftige Wald-Gelbstern wächst in Laub-, Au- und Bruchwäldern, in Gebüschen, an Bachläufen und auf Wiesen. Er liebt schattige Standorte auf feuchten, humosen und kalkhaltigen Böden. Der Wald-Gelbstern wächst häufig in Gesellschaft mit dem Bärlauch (Allium ursinum) und gehört zu den Frühblühern, die im zeitigen Frühling das Licht im unbelaubten Wald ausnutzen. Bereits im Sommer sind die oberirdischen Pflanzenteile abgestorben und nicht mehr zu sehen. Die unterirdischen Organe, beim Wald-Gelbstern handelt es sich um Zwiebeln, überdauern unter der Erde und treiben im Frühjahr wieder aus. Die Frucht ist eine Kapsel mit vielen Samen. Sie enthalten Elaiosemen (protein- oder fettreiche Anhängsel, die von Ameisen als Nahrung in ihren Bau getragen werden). Auf diese Weise verbreiten sich die Samen. Vegetativ vermehrt sich der Wald-Gelbstern über die Zwiebeln. Die Zwiebel der Mutterpflanze bildet Knospen, welche sich zu Tochterzwiebeln ausbilden und abtrennen. Bei der vegetativen Vermehrung entsteht anders als bei der generativen Vermehrung über Samen, ein genetisch exakt gleiches Abbild der Mutterpflanze. Für eine genetische Vielfalt und dadurch eine gute Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit der Art, ist die generative Vermehrung über die Samen besonders wichtig. Der Wald-Gelbstern wird von (Wild)bienen, (Schweb)fliegen, Käfern und Faltern bestäubt. Sie werden durch die Farbe der Blüten angezogen und mit Nektar belohnt.

Scharbockskraut (Ficaria verna) - (ab der Blüte schwach giftig!)

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Blütezeit: März bis Mai. Das Scharbockskraut wächst auf nährstoffreichen, tiefgründigen Lehmböden in Auwäldern und entlang von Gewässern, auch in Gärten findet man es. Es handelt sich beim Scharbockskraut um einen sogenannten "Nährstoffzeiger", also um eine Pflanze, die Nährstoffreichtum im Boden anzeigt. Mit "Scharbock" ist Skorbut gemeint. Die Vitamin-Mangelkrankheit, die früher verbreitet war, tritt bei mehrmonatigem Fehlen von Vitamin C in der Ernährung auf. Zu den Symptomen zählen u.a. Erschöpfung, Müdigkeit, Infektionsanfälligkeit, Zahnfleischschwund und -blutungen, Hautprobleme und -blutungen sowie Gelenkentzündungen und Knochenschwund. Die zarten Blättchen des Scharbockskrautes wurden früher als erste Vitamin-C-Lieferanten nach dem entbehrungsreichen Winter eingesetzt. Als Hahnenfußgewächs enthält Scharbockskraut zwar das giftige Protoanemonin, jedoch ist der Gehalt vor der Blüte so niedrig, dass der Verzehr in geringen Mengen möglich ist. So können die Blätter zum Beispiel Salaten, Füllungen, Smoothies usw. hinzugefügt oder einfach in Aufstriche oder aufs Butterbrot gegeben werden. Die Blätter haben einen leicht scharf-säuerlichen Geschmack. Ab der Blüte nimmt dann der Protoanemoningehalt in der Pflanze zu und der Verzehr kann dann die Schleimhäute reizen. Das Scharbockskraut ist ein guter Nektarlieferant für zahlreiche Insekten. Die acht bis elf Kronblätter (umgangssprachlich Blütenblätter) der gelben Blüten sind im botanischen Sinne blumenblättrige Nektarblätter (umgebildete Staub- oder Kronblätter, die zur Nektarbildung ausgestaltet sind). Mit ihrer auffällig gelben Farbe und dem Glanz, der süßen Nektar verspricht, locken die Blüten Insekten an. Sie werden am Blütenboden mit dem süßen Zuckersaft für ihre Bestäuberleistung belohnt. Denn auf dem Weg zum Nektar berühren sie auch die Staubblätter. Das Scharbockskraut ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Wildbienen, Fliegen und Käfer und wird auch von Honigbienen angeflogen.

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