Solange die Bärlauchblätter noch jung sind, nutze ich gerne die Gelegenheit, eine Tinktur anzusetzen. Denn jetzt stecken die Blätter noch voller Kraft und sind scharf und aromatisch. Bärlauch enthält reichlich Vitamine und Mineralstoffe, was er mit anderen typischen Frühlingskräutern gemeinsam hat. Der hohe Vitamin- und Mineralstoffgehalt vieler Frühlingskräuter ist der Grund für ihre entwässernde, reinigende und durchspülende Wirkung. In der Regel sind sie außerdem reich an antioxidativ wirkenden Flavonoiden und an Chlorophyll, welches u.a. das Blut verbessert. Daher sind Kräuter wie Bärlauch, Birkenblätter, Brennnessel, Giersch, Gänseblümchen und Löwenzahn äußerst beliebt und wirkungsvoll für Frühjahrskuren. Beim Bärlauch sind außerdem schwefelhaltige Lauchöle wirksam. Sie haben einen positiven Einfluss auf die Verdauung und den Stoffwechsel und helfen gegen Fäulnis- und Gärungsprozesse im Darm.
Bärenstark
Für mich ist der Bärlauch ein absoluter Frühlings-Fitmacher. Sobald ich meistens schon Ende Jänner die ersten Bärlauchspitzen entdecke und mir diese direkt an Ort und Stelle einverleibe, spüre ich die grüne Kraft. Der Bärlauch erscheint mir tatsächlich eine sehr kraftvolle Pflanze zu sein. Ich könnte jedes Jahr vor Freude tanzen, wenn es wieder soweit ist. Auch die Menschen in früheren Zeiten sahen das so. Pflanzen, in denen der “Bär” im Namen steckt, wurde früher eine besondere Wirkung zugeschrieben, denn der Bär galt als Krafttier und wurde als solches bewundert.
Mit den “Bärenpflanzen”, so glaubte man früher, könne man die außerordentliche Lebensenergie des Bären auf sich selbst übertragen. Zu guter letzt steckt auch das Wort „gebären“ im Bärlauch. Und so gehört er zu dem ersten Leben (Grün), das Mutter Natur im Frühling gebiert.
Die Tinktur
Bei einer Tinktur handelt es sich um einen alkoholischen Auszug, welcher alle wasser-und fettlöslichen Inhaltsstoffe der Pflanze enthält. Die Bärlauchtinktur kann gut für eine Frühjahrskur verwendet werden, aber beispielsweise auch als Vorbereitung auf eine Reise bzw. auf Reisen, um Problemen mit dem Verdauungsapparat vorzubeugen.
Chlorophyll - Das grüne Blut
Die Bärlauchblätter enthalten unter anderem viel Chlorophyll. Das ist das Farbpigment, welches den Pflanzen ihre grüne Farbe verleiht und es den Pflanzen ermöglicht, Photosynthese zu betreiben, denn das Chlorophyll ist ein lichtabsorbierender Farbstoff. Bei der Photosynthese wird die Lichtenergie der Sonne in biochemische Energie umgewandelt. Mittels dieser biochemischen Energie kann die Pflanze unter Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft und Wasser aus dem Boden Zucker aufbauen. Mit Hilfe des Zuckers und den im Bodenwasser gelösten Nährstoffen produziert die Pflanze nun alle lebensnotwendigen Substanzen, die sie schützen, gesund erhalten und ihr helfen zu wachsen und zu gedeihen. Und jetzt kommt etwas ganz Interessantes! Das Chlorophyll der Pflanzen ähnelt sehr unserem menschlichen, roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Nicht nur ein bisschen, die beiden Stoffe sind nahezu identisch aufgebaut. Chlorophyll wird deswegen auch “Grünes Blut” genannt und es unterstützt den menschlichen Organismus eben gerade beim Aufbau frischer Blutzellen, es hilft den Körper von schädigenden Giften zu befreien, sorgt für einen geregelten Stoffwechsel und für einen guten Körpergeruch. Sogar die Wundheilung und Regeneration von Strahlenschäden soll durch Chlorophyll gefördert werden. Insgesamt hat es einen positiven Einfluss auf die Qualität unseres Blutes und damit natürlich auch auf die Gesundheit unserer Organe und auf unser Wohlbefinden. Dies zeigt sich nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf seelischer und psychischer Ebene. So sorgt die “Grünkraft” unter anderem für starke Nerven. Für ein gesundes Blut ist außerdem Eisen sehr wichtig. Es hilft dem Körper beim Aufbau roter Blutkörperchen und sorgt auf diese Weise auch für eine bessere Sauerstoffversorgung des Blutes. Bärlauch ist eine Eisen-Einschleuserpflanze, d.h., sie hilft dem Körper Eisen aufzunehmen, was gut für alle ist, die hier Schwierigkeiten haben. Die Eisenaufnahme wird durch Vitamin C begünstigt und hiervon besitzt Bärlauch jede Menge. Gute Gründe, jetzt den Bärlauch zu nutzen.
Was du über Bärlauch wissen solltest
Bärlauch (Allium ursinum)
Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Weitere Namen im Volksmund u.a. Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, Wilder Lauch, Waldknoblauch, Waldlauch und Ramsel.
Inhaltsstoffe
u.a.
- Lauchöle / Alliin (schwefelhaltige Aminosäuren)
- Saponine
- Flavonoide
- Reich an Chlorophyll
- Reich an Vitamin C
- Mineralstoffe, u.a. Kalium und Mangan
Standort
Feuchte und nährstoffreiche Böden, Bachläufe, Wälder, Auwälder.
Wirkung
- immunstärkend
- blutreinigend
- antibakteriell, antiviral, antifungizid
- verdauungsfördernd
- wirkt Fäulnis- und Gärungsprozessen im Darm entgegen.
- blähungswidrig
- leicht senkende Wirkung auf Blutdruck und Cholesterinspiegel. Diese Wirkung ist allerdings vorbeugend zu betrachten und ersetzt nicht die ärztliche Behandlung.
- Bärlauch ist eine Eiseneinschleuserpflanze.
Zu verwendende Teile
Blätter, Knospen, Blüten und Zwiebeln. Bitte darauf achten, dass Bärlauch zum Teil geschützt kann und das Ausgraben in der Natur nicht gestattet ist. Nur die frische Pflanze verwenden, denn die getrockneten Teile sind beim Bärlauch ausnahmsweise wirkungslos.
ACHTUNG!! Verwechslungsgefahr
Lies hierzu meinen Blogbeitrag Bärlauch richtig erkennen – 3 häufige Verwechslungsmöglichkeiten.
Die Bärlauchtinktur kann kurmäßig bis zu sechs Wochen eingenommen werden. Um den Geschmack zu verbessern kann man etwas Zitronensaft und Honig hinzufügen.
Rezept: Bärlauchtinktur
Bärlauch ist eines der Frühlingskräuter schlechthin. Er enthält unter anderem reichlich Vitamine, Mineralstoffe sowie antioxidative und blutreinigende Inhaltsstoffe. Er gibt richtig viel Kraft. Mit der Bärlauchtinktur-Frühjahrskur kann man dem Immunsystem jetzt einen Kick geben und den Stoffwechsel in Schwung bringen
Rezept druckenZutaten
- Bärlauchblätter
- 38-prozentigen Alkohol, zum Beispiel Wodka, Korn oder Weingeist
- Schraubglas
- Braunglastropfflasche
Und so geht’s
- Bärlauchblätter mit einem scharfen Messer klein schneiden-
- 1/3 Volumenanteil des frischen Krautes locker in in ein sauberes Schraubglas füllen und mit 2/3 Volumenanteil Alkohol (38%) auffüllen.
- Das Kraut wird bei Zimmertemperatur und nicht unter direkter Sonneneinstrahlung eine Woche lang ausgezogen.
- Das Glas wird täglich geschwenkt, damit die Tinktur gut durchsättigt wird.
- Nach einer Woche wird die Tinktur durch einen Filter abgeseiht und in dunkle, lichtundurchlässige Tropfflaschen gefüllt.
- Von der Tinktur werden max. 3x täglich 10 bis 15 Tropfen genommen (ggf. verdünnt in Wasser oder Saft), nicht über einen Zeitraum von 4 Wochen hinaus (nur kurmäßig). Sollten es zu Nebenwirkungen, wie Juckreiz oder Hautausschlägen kommen, ist die Menge entweder zu reduzieren oder die Einnahme abzusetzen.
Ich wünsche euch eine bärenstarke Frühlingszeit. Verleibt euch die “Grünkraft” ein und macht euch fit für das Jahr, das vor euch liegt. Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke
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