Beerenzauber – super schneller Blechkuchen, der garantiert gut ankommt

by wildemoehre

Sommerzeit ist Beerenzeit. Das Obstangebot nimmt jetzt stetig zu. Kirschen, Marillen und natürlich jede Menge Beeren. Walderdbeeren, Himbeeren, bald werden die ersten Brombeeren reif und im Wald habe ich schon die ersten Heidelbeeren gesichtet. Ich esse ja wirklich sehr gerne Äpfel und die Freude wird groß sein, wenn es im Herbst wieder die frisch geernteten, saftigen Äpfel gibt, aber die Beerenzeit ist doch auch immer etwas ganz Besonderes und für mich der Inbegriff vom Sommer. Das Füllhorn ist reich angefüllt, in den schönsten Farben, Formen und Geschmäckern. Nun ist genug für alle da. Die Vögel laben sich und trotz alledem fragen wir uns in Obstjahren wie diesen oft was tun mit den Beeren, wie verarbeiten? Es gibt ja zahlreiche Möglichkeiten… Müsli, Yoghurt, Obstsalat, Smoothie, Einkochen, Fruchtleder, Einfrieren… oder… Kuchen backen! Diesen einfachen Blechkuchen kann man mit fast jedem Obst backen und er ist garantiert seeehr lecker. Mit schwarzen Johannisbeeren und Stachelbeeren vereint er auf wunderbare und ausgewogene Weise die Geschmäcker süß und sauer, Dieser Kuchen hat bei uns nicht lange gehalten und der Ruf  nach dem nächsten Kuchen wurde schon sehr schnell laut.

Sommerzeit ist Beerenzeit...

Volle Beerenpower

Anders als andere Früchte sind Beeren, ausgenommen Erdbeeren, im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen Wildform noch nicht so ganz stark durch Züchtung verändert. Sie besitzen zahlreiche Stoffe, die auf unterschiedliche Weise unsere Gesundheit erhalten und sogar eine heilende Wirkung haben können. Bestimmte Beeren, wie zum Beispiel Heidelbeeren, findet man daher auch immer wieder in den Auflistungen der sogenannten “Superfoods”

Übrigens… Wusstest du, dass Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren ganz streng genommen und aus botanischer Sicht gar keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte bzw. Sammelsteinfrüchte sind?

Reich an Flavonen/Flavonolen und Anthozyanen

Was sind das überhaupt für Stoffe und warum werden sie von Pflanzen produziert?

In den Beeren stecken unterschiedlichste Vitamine und Mineralstoffe. Pflanzliche Nahrung – so naturbelassen wie möglich – ist aber vor allem auch wegen der in ihnen vorkommenden “Sekundären Inhaltstoffe” so gesund. Pflanzen schützen sich durch diese Substanzen selbst vor Krankheit und Schädigung und auch wir Menschen profitieren, wenn wir Pflanzen und Früchte ganz selbstverständlich in unsere Ernährung einbinden. Beeren enthalten u.a. “Anthozyane” und “Flavonoide”. Sie gehören zu den Pflanzenfarbstoffen, die im Zellsaft nahezu aller höheren Pflanzen vorkommen und für die Färbung von Blüten und Früchten verantwortlich sind. Für die Pflanzen erfüllen sie diverse Aufgaben. Manchmal dienen sie als Fraßschutz, manchmal zur Anlockung von Bestäubern und sind damit ein Mittel der Fortpflanzung. Sie schützen vor UV-Licht, vor Zellschädigung und haben antibakterielle und antivirale Eigenschaften. Anthozyane (von altgriechisch ἄνθος ánthos „Blüte“, „Blume“ und altgriechisch κυάνεος kyáneos „dunkelblau“) verleihen Blüten und Früchten eine intensiv rote, violette oder blaue Färbung (z.B. Kornblume, Wegwarte, Brombeere oder schwarze Johannisbeere).  Die Gelb- und Weißfärbung ist häufig durch Flavonoide bedingt (z.B. Löwenzahn, Weiße Taubnessel, auch in den Schalen von Früchten und in den Wurzeln von Pflanzen). In allen anthocyanidinhaltigen Blüten und Früchten sind auch Flavone und/oder Flavonole enthalten. 

Pflanzenfarbstoffe sind Antioxidantien, Entzündungshemmer u.v.m.

Warum sie so gesund sind

Es gibt sehr viele unterschiedliche Flavonoidarten, je nach Typ wirken sie u.a. antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend. Als Antioxidantien schützen sie vor Angriffen freier Radikale. Flavonoide beugen zudem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und sollen Männer vor Impotenz schützen. Auch von den Anthozyanen gibt es hunderte unterschiedlicher Formen. Ihnen werden starke antioxidative Fähigkeiten zugeschrieben und sie können Entzündungsprozesse im Körper mindern. In Studien wurde herausgefunden, dass Flavonoide diejenigen Gene aktivieren, die dem Körper mehr Schutz bieten und diejenigen blockieren, welche dem Körper Schaden zufügen.

Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)

Schwarze Johannisbeeren sind reich an Flavonoiden, Anthozyanen, sowie an ätherischen Ölen, Phenolcarbonsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen wie Calcium, Kalium, Eisen, Phosphor, Vitamin C und enthalten u.a. Zitronensäure und Pektin. Das Vitamin C soll, anders als bei anderen Früchten, auch durch das Erhitzen nicht erheblich gemindert werden. Marmeladen, Konfitüren und Gelees sind daher eine gute Möglichkeit der Konservierung. Schwarze Johannisbeere wird auch zu Saft, Nektar, Sirup, Schnaps und Likör verarbeitet. Sie ist Grundlage des “Cassis-Sirups” und des “Cassis-Likörs”. Die Schwarze Johannisbeere ist aber auch ein altes Heilmittel der Traditionellen Europäischen Heilkunde, das bereits im Mittelalter in den Klostergärten kultiviert und auch von Hildegard von Bingen gelobt wurde. Verwendet werden sowohl die Beeren als auch die Blätter und Knospen. Die Beeren verwendet man in der Heilkunde vor allem aufgrund der wasser- und schweißtreibenden Wirkung (u.a. bei Wassersucht, Harnwinde, Halsweh, geschwollenen Mandeln, Heiserkeit, Husten). Die Blätter sind ebenfalls wassertreibend sowie entzündungs- und pilzhemmend (u.a. bei Gicht, Rheuma, Krampfhusten). Den Knospen wird ein entzündungshemmender, blutreinigender und antiallergischer Effekt zugeschrieben, der auf ihre Antihistaminwirkung zurückzuführen ist. Zudem sollen sie dabei helfen, Heilblockaden im Körper aufzuheben. Die Knospen sind ein beliebtes Mittel der Gemmotherapie.

Stachelbeere (Ribes uva crispa)

Die Stachelbeeren gehören der Gattung der “Ribes” an und sind damit eng mit unseren Ribiseln (Johannisbeeren) verwandt. “Ribes” stammt aus dem Arabischen, wo “ribas” soviel wie sauer schmeckende Pflanze bedeutet. Die Beeren sind vitamin- und mineralstoffreich (Vitamin C, Silicium, Calcium, Kalium, Magne­sium), enthalten u.a. Zitronensäure. Pektin und viele Flavonoide. Stachelbeeren haben eine entwässernde und entzündungshemmende Wirkung. Sie stärken aufgrund des Siliciums das Bindegewebe und sind kräftigend für Haare und Nägel. Stachelbeeren sollen nur reif gegessen werden. Unreife Stachelbeeren enthalten einen zu hohen Gehalt an Oxalsäure, die vom Körper nur in geringen Mengen ausgeschieden werden kann und in zu hohen Mengen die Bildung von Nierensteinen begünstigt.

Rezept Beerenblechkuchen

Hier mein Rezept, für den wirklich köstlichen Kuchen. Denkt daran, die Beeren auch pur oder so wenig wie möglich verarbeitet, zum Beispiel im Müsli, im Smoothie oder im Obstsalat zu essen. So könnt ihr nur von ihren gesundheitsfördernden Eigenschaften profitieren.

Beerenblechkuchen

Sommerzeit ist Beerenzeit. Das Obstangebot nimmt jetzt stetig zu. Kirschen, Marillen und natürlich jede Menge Beeren. Diese sind gesund und lecker. Viele Infos über Beeren und ein ebenso köstliches, wie einfaches Kuchenrezept findest du hier  […] Rezept drucken
Menge: Ca. 8 Vorbereitungszeit: Kochzeit:

Zutaten

  • Für den Teig:
  • 400 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 200 g Butter
  • 2 Eier
  • 2 EL Milch
  • 150 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker bzw. 2 EL selbst aromatisierter Vanillezucker
  • Für den Belag:
  • 500 g bis 750 g Beeren (bzw. nach eigenem Gefühl)
  • 200 ml Sahne
  • 100 g Zucker
  • 2 TL Vanillezucker
  • 100 g gemahlene Mandeln oder Nüsse
  • 1 Ei

Und so geht’s

  • Aus den Zutaten für den Teig einen Mürbeteig kneten, kühl stellen und 20 bis 30 Minuten ruhen lassen.
  • In der Zwischenzeit für den Belag die Sahne steif schlagen und den Zucker nach und nach einrieseln lassen.
  • Dann das Ei und die gemahlenen Mandeln sachte unterheben, bis alles gleichmäßig vermengt ist.
  • Den Backofen auf 165 Grad vorheizen.
  • Den Teig auf einem Backblech ausrollen, die Sahne-Mandelmasse darüber verteilen und glattstreichen.
  • Zum Schluss die Beeren oder alternativ andere Früchte auf dem Belag verteilen.
  • Bei 165 Grad ca. 45 Minuten backen.
  • Zum Schluss kann der Kuchen noch auf Wunsch und nach Belieben mit Puderzucker oder Rosenzucker bestreut werden, muss aber nicht.

Kurz notiert

Tipp!! So stellt man ganz einfach eigenen Vanillezucker her: Vanillezucker kann man prima selber herstellen, indem man in ein verschließbares Glas mit Zucker und Vanilleschoten befüllt. Bereits nach einigen Wochen nimmt der Zucker das herrliche Vanillearoma an. Die Vanilleschoten können dauerhaft in dem Zuckerglas bleiben, bis sie ausgezehrt sind. Der Blechkuchen schmeckt übrigens auch fantastisch mit Marillen.

 

Jetzt ist’s so richtig Sommer, genießt es in vollen Zügen! Ein Spaziergang durch den Garten, Beeren direkt von den Sträuchern naschen und ein sommerlicher Beerenkuchen zum Picknick oder Kaffeetschi mit den Liebsten und den besten Freunden, das ist Sommerfeeling pur und gehört für mich auf jeden Fall zu den unvergesslich schönen Momenten. Sonnige Grüße!

Eure Wilde Möhre

Disclaimer! Wenn man selber Wildpflanzen sammelt und diese nutzt, muss man in der Lage sein, die Pflanze zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepturen ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babies, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, schweren, akuten und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepturen und die Anwendung der Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.

Fotos: ©Silja Parke; Fotos u.a.  (Schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren) entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay  entnommen

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