Kräutersalze haben Renaissance und sind schon seit einiger Zeit wieder sehr beliebt. Ob auf dem Wochenmarkt, im Spezialitätengeschäft oder gar in den Supermärkten – überall füllen die bunten Zubereitungen aus Salz, Kräutern und Blüten die Regale und Auslageflächen. Die alte Konservierungsmethode, welche schon unsere Großmütter kannten, ist nicht nur kinderleicht, sondern macht auch das etwas umstrittene Würzen mit Salz wieder gesünder. Aber was ist eigentlich mit Gemüsesalzen? Auch Gemüse enthält wertvolle Inhaltsstoffe und liefert darüber hinaus noch Farbe und Geschmack, zum Beispiel unsere Rote Bete. Mit dem roten Gemüse lässt sich “Pink Salt” herstellen, das nicht nur ganz herrlich duftet, sondern einfach auch happy macht, zum Beispiel auf dem Butterbrot, in der Suppe oder als Würze für Ofengemüse. Und weil’s so hübsch ausschaut, ist es auch ein prima Mitbringsel und süßes Geschenk aus der Gartenküche.
Salz ist nicht gleich Salz
Ohne Salz ist Leben nicht möglich. Ein jeder Vorgang in unserem Körper benötigt Salz bzw. im Salz enthaltene Mineralstoffe in ionisierter Form. Denn unser Zellstoffwechsel wird durch die Salzkonzentration in den Zellen (Osmose) gesteuert. Unser Blut ist eine einprozentige Salzlösung (Sole), damit entspricht es der Salzkonzentration der früheren Urmeere. Bei natürlichen Salzen handelt es sich um die seit Urzeiten gelösten Stoffe aus dem Gestein der Erdkruste. Diese sammeln sich seit Millionen Jahren u.a. durch Zuflüsse sowie durch Herauslösung aus Gestein und Sedimenten des Ozeanbodens in den Meeren an. Natürliches Salz enthält deswegen neben Natriumchlorid auch für den Körper lebenswichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Kochsalz hingegen ist ein industriell stark verarbeitetes Produkt, aus dem die natürlichen Mineralstoffe und Spurenelemente durch aufwendiges Sieden und Reinigen heraus gewaschen wurden. Zurück bleibt reines Natriumchlorid, welches mit Chemikalien, wie Rieselhilfen, z.B. Aluminiumoxid oder Kaliumhexacyanid sowie Jod- und Fluorverbindungen zur Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen und Karies, versetzt sein kann. Ich persönlich setze auf natürliche Lebensmittel, die so gering beziehungsweise so schonend wie möglich verarbeitet sind. Ich bin der Meinung, dass unser Körper auf die natürliche Zusammensetzung unverarbeiteter Lebensmittel eingestellt ist und alle Stoffe, die der Körper für eine gesunde Funktion benötigt, vorzugsweise von naturbelassenen Lebensmitteln stammen und nicht isoliert sein sollten.
Kleine Salzkunde der natürlichen Salze
Meersalz
Meersalz wird in kleinen, natürlichen Becken an den Küsten der Meere gewonnen. Durch Sonne und Winde verdunstet das Wasser, das Salz kristallisiert und lagert sich ab. Ein gutes Meersalz wird nicht weiter verarbeitet, nicht gereinigt und auch nicht mit Zusatzstoffen oder Chemikalien versetzt. Ein Manko beim Meersalz ist, dass es heutzutage mit Mikroplastikteilchen, die auf der Meeresoberfläche schwimmen, belastet sein kann – leider ein vom Menschen gemachtes Problem. Bei Meersalz sind wesentlich geringere Belastungen gemessen worden, als bei Fleur de Sel.
Fleur de Sel
Das Fleur de Sel – “Die Blume des Salzes” ist das teuerste Meersalz und wird ausschließlich in Handarbeit gewonnen. Die feinen “Salzblumen”, eine hauchdünne Schicht, die nur an heißen und windstillen Tagen entsteht, wird mit Holzschaufeln von der Meeresoberfläche abgetragen. Das Salz kommt immer unverarbeitet bzw. ungewaschen in den Handel. Leider ist dieses Salz am stärksten mit Mikroplastikteilchen verunreinigt und daher nicht mehr zu empfehlen.
Steinsalz
Steinsalz wird aus dem Berg gewonnen. Es wird in Salzbergwerken abgebaut. Beim Steinsalz handelt es sich um Salz aus den Urmeeren. Durch Austrocknung ist es seit Millionen von Jahren im Untergrund im Gestein gebunden und daher frei von Umweltschadstoffen und Plastik. Ein natürliches Steinsalz hat eine gräulich bis orange Färbung, es ist weder gebleicht, noch gewaschen, noch wurden Chemikalien zugesetzt.
Kristallsalz
Kristallsalz ist auch ein Steinsalz. Dieses war jedoch besonderen Druckverhältnissen ausgesetzt, die dazu führten, dass ein geometrisch perfektes Kristall entsteht. Im Salzkristall sollen die Elemente in so kleiner Teilchengröße vorliegen, dass sie vom menschlichen Organismus optimal aufgenommen und verstoffwechselt werden können, weswegen Salzkristalle auch zur Herstellung von Sole und für Heilanwendungen empfohlen werden.
Wie viel Salz?
Salz ist zwar lebensnotwendig, aber sehr viel davon benötigt ein Mensch nicht. Durchschnittlich 1,4 Gramm pro Tag sind nötig. Mehr als 5 bis 6 Gramm sollten es laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht sein. Kräuter- und Gemüsesalze haben in in der Regel eine Sättigung von zehn bis 30 Prozent Kräutern oder Gemüse. Dies kann natürlich auch das Würz- bzw. das Salzverhalten deutlich verbessern, da die Speisen auch mit weniger Salz, dafür aber mit mehr gesunden Inhaltsstoffen aus Kräutern und Gemüse eine “gschmackige” Würze erhalten.
Rote Bete botanisch
Die Rote Bete wird gelegentlich auch Rote Rübe genannt. In Österreich sind es Rhona, Rhaner oder Rauna und in der Schweiz Rande. Das Fuchsschwanzgewächs (Amaranthaceae ) ist verwandt mit der Zuckerrübe und dem Mangold. Wie diese, ist sie eine Kulturform der Gemeinen Rübe (Beta vulgaris subsp.) bzw. der Wilden Rübe (Beta vulgaris subsp. maritima). Ursprünglich stammt die Rote Rübe aus dem Mittelmeerraum und kam vermutlich auch schon in Nordafrika vor. Durch die Römer soll sie von dort aus auch zu uns nach Mitteleuropa gelangt sein.
Gesundheitswert der Roten Bete
Die kräftig rote Rübe kommt bei uns hauptsächlich jetzt im Herbst zur Ernte. Die knallig rote Farbe beruht hauptsächlich auf der hohen Konzentration an Betain, welches u.a. unsere Leberzellen stimuliert und die Gallensekretion anregt. Die Rote Bete ist eine prima Färbepflanze, was auch bei unserem Salz super funktioniert und es zu einem echten “Eyecatcher” macht. Rote Bete gilt darüber hinaus als Radikalfängerin und ist reich an Vitamin B, Eisen, Kalium und Folsäure. Sie unterstützt eine gesunde Verdauung und die Ausscheidung von Toxinen aus dem Körper. Außerdem wirkt sie regulierend auf den Blutdruck und hilft Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
Rote Bete ist schön in Kombination mit Kräutern wie Thymian oder Rosmarin – wer mag, kann die Salze dekorativ und abwechselnd ins Glas schichten, so dass ein gestreiftes Muster entsteht.
Rezept: Rote Bete Gemüsesalz
Gemüsesalze liefern gesunde Inhaltsstoffe, Geschmack und Farbe. Wenn Kraut auf Wurzel trifft, ergibt das ein wunderhübsches Salz fürs eigene Gewürzregal oder auch ein tolles Geschenk und Mitbringsel. Und welches Salz sollte man verwenden? […] Das Salz ist hübsch und lecker auf Butter- und Blütenbroten und passt außerdem gut zu Suppen, Gemüsegerichten, zum Beispiel zu Grünen Bohnen, zu Ofengemüse und zu allen Gerichten, die mit Rote Bete zubereitet werden. Das Salz macht sich auch gut zu herbstlichen Blattsalaten, mit Orange, Ziegenkäse und Walnüssen. Auch zu Fleischgerichten passt Rote Bete, z.B. zu Lamm oder Rind. Und noch eine schöne Idee: Ein grün-rot gestreiftes Salz ist ein super Mitbringsel. Da ich die Kombination aus Rote Bete und Thymian einfach liebe, habe ich sie gleich im Salz miteinander kombiniert. Zusätzlich zu dem Rote-Bete-Salz habe ich ein Thymian-Salz aus 100 g Salz und 10 g getrockneten Thymian – bei frischem Kraut verdoppelt sich die Menge – (alternativ geht auch Rosmarin) hergestellt und dieses im Wechsel mit dem Rote-Bete-Salz in ein Glas geschichtet, so dass ein Streifenmuster entstanden ist.
Happy
wildemoehre
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Und so geht’s
Kurz notiert
Vielleicht konnte ich euch ein bisschen Lust machen, mit dem Salz zu Experimentieren und statt einem Kräutersalz auch mal ein Gemüsesalz oder eine Kombination aus Kräuter- und Gemüsesalz zu versuchen. Ich hoffe, euch macht das pinke Salz genauso viel Freude wie mir. Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
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