“Auf die Karotte gekommen” – Fermentierte Möhren mit Thymian & Senf

by wildemoehre

Warum ich die “Wilde Möhre” als Pseudonym für meine Arbeit als Kräuterpädagogin gewählt habe, könnt ihr in meiner Philosophie genau nachlesen. Diese Wahl hat natürlich etwas damit zu tun, dass mir diese Pflanze einfach gefällt und auch ihr Wesen enthält für mich eine gewisse Symbolik, die mit meinen Anliegen harmoniert. Die Wilde Möhre gilt als Urform unserer orangen “Kulturmöhre”. Wer die Wilde Möhre schon einmal ausgegraben hat, wird bemerkt haben, dass diese Möhre viel schmaler ausfällt und noch dazu nicht voller oranger Farbstoffe steckt, sie ist schlichtweg weiß. Und so wurde die Wilde Möhre mit anderen wilden Möhrenarten, die unterschiedliche Farben besitzen,  gekreuzt und heraus kam die Karotte (Daucus carota subsp. sativa). Um diese soll es bei mir in Zukunft häufiger gehen, denn sie ist ein sehr interessantes Gemüse und hat wie viele andere Obst- und Gemüsesorten auch, viel zu bieten. Denn genauso wie beispielsweise auch die Heidelbeere, um die es in meinen vorhergehenden Blogbeiträgen ging, ist auch die Karotte sowohl ein sehr wertvolles, gesundes und vorbeugendes Lebensmittel als auch eine Heilpflanze. Im Rahmen einer Strecke über die Karotte mit der Zeitschrift Landopotheke von der LandIdee Verlag GmbH der Funke Medien, durfte ich über die Karotte plaudern und einige Rezepte  aus den Bereichen Natur- und Hausapotheke, Naturkosmetik und Kulinarik vorstellen. Die Zusammenarbeit mit dem dreiköpfigen Team, das aus Redakteurin Dagmar Bartosch, Stylistin Andrea Wimmer und Fotograf Peter Raider bestand,  hat mir große Freude gemacht und mich dazu inspiriert auch hier im Blog zukünftig immer mal wieder das Thema Karotte aufzugreifen. Den Auftakt mache ich heute mit dem Rezept für fermentierte Karotten. Die Landopotheke mit der Strecke rund um die Kraft der Karotte ist übrigens ab dem 11. September erhältlich.

Miteinander verwandt: Wilde Möhre und unsere orangefarbene Karotte
Die Wilde Möhre (Daucus carota) - meine Quelle der Inspiration & Motivation
In der aktuellen Landapotheke darf ich die Karotte vorstellen

Was sind Fermente und was macht sie so gesund?

Bereits vor zwei Jahren habe ich in meinem Blogbeitrag zu “Wilden Fermenten & Darmgesundheit” erläutert, was Fermente sind und warum es so gut ist, diese häufig in den Speiseplan einzubauen. Ihr könnt dies noch einmal genauer in dem älteren Blogbeitrag, in dem ich u.a. über fermentierte Kirschtomaten berichtete, nachlesen. Noch einmal kurz zusammengefasst sind Fermente Enzyme oder Mikroorganismen, die in Lebensmitteln zu biochemischen Reaktionen führen. Während beispielsweise bei Bier und Sauerteig eher Hefen im Spiel sind, handelt es sich beim Gemüse insbesondere um Milchsäurebakterien. Und die wiederum tun unserem Darm gut, der ja bekanntermaßen das Zentrum unserer Gesundheit ist. Billionen von Bakterien und viele verschiedene Bakterienstämme besiedeln nämlich unseren Darm und bilden dort einen natürliche Schranke gegen Giftstoffe und schädliche Bestandteile in der Nahrung. Ist die Darmflora gestört, können unter Umständen Gift- und Schadstoffe, Bakterien, Stoffwechselprodukte und unverdaute Nahrungsbestandteile  ungehindert in den Blutkreislauf gelangen und dadurch viele Krankheitsbilder entstehen. Dies reicht von Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Mangelerscheinungen, bis hin zu Allergien, häufigen Erkältungs- und Infektkrankheiten, chronischen Darmentzündungen und Autoimmunerkrankungen, bis hin  zu Krebs. Durch eine gut gewählte Ernährung kann eine aus dem Lot geratene Darmflora wieder belebt werden. Fermentierte Speisen können hierzu einen guten Beitrag leisten. 

Die Karotte: Reich an Carotinoiden

In Karotten sind reichlich Carotinoide enthalten. Diese zählen zu den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Auch Beta-Carotin gehört zu der Gruppe der Carotinoide. Carotinoide bewirken bei Pflanzen einen gelblichen bis rötlichen Farbton, nicht nur bei Karotten. In allen Karotten sind unabhängig von ihrer Färbung Carotinoide zu finden. Die weißen Möhren (Wilde Möhre) schneiden jedoch bei ihrem Carotinoid-Gehalt am schlechtesten ab, orange und violette Karotten hingegen am besten. Rote Karotten enthalten wie Tomaten das Carotinoid Lycopin, das im Vergleich zu anderen Carotinoiden ein höheres antioxidatives Potenzial aufweist. Vor allem haben Carotinoide die Funktion von Antioxidantien, weswegen sie vielen Krankheiten sowie der Hautalterung vorbeugen.  Der kurmäßige Verzehr von frischem Karottensaft wirkt außerdem blutreinigend, harntreibend, stoffwechselfördernd und hat einen positiven Effekt auf Blutzucker- und Cholesterinspiegel. Der orange Farbstoff Beta Carotin kann zudem von unserem Körper zum Teil in Vitamin A umgewandelt werden. Dies schützt die Augen und beugt Nachtblindheit vor. Wer keinen Entsafter besitzt, kann die Karotten auch raspeln und durch ein Tuch pressen.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung verringert eine carotinoidreiche Ernährung das Risiko für:

  • Fettstoffwechselstörungen
  • Insulinresistenz
  • Bluthochdruck
  • Herzkrankheiten
  • Arteriosklerose

TIPP! Vor allem gutes Kauen bzw. das Zerkleinern der Karotte, aber auch die Zugabe von etwas Fett oder Öl verbessert die Bioverfügbarkeit von Carotinoiden.

Rezept: Fermentierte Karotten mit Thymian & Senf

Fermentierte Karotten mit Senf & Thymian

Die Karotte ist mit der Wilden Möhre verwandt, der Namensgeberin meines Blogs und dem Pseudonym unter dem ich arbeite. Da ich so offensichtlich einen Bezug zur Karotte habe, durfte ich mit der Zeitschrift Landapotheke über die Krafder Karotte plaudern und im  aktuellen Heft eine Fülle von Rezepten vorstellen. Dies nehme ich zum Anlass auch künftig im Blog mehr über die Karotte zu schreiben. Den Auftakt bilden die fermentierten Karotten […]

Rezept drucken
Menge: ca. 1 Liter-Glas

Zutaten

  • 500 g Karotten, nach Geschmack farblich gemischt
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • Schale 1/2 Bio-Zitrone
  • 5 Thymianzweige
  • 2 TL Senfkörner
  • 30 g Steinsalz oder alternativ Meersalz
  • 1 Liter Leitungs- oder Quellwasser

Und so geht’s

  • Karotten schälen und in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden (geht auch mit einem (Gemüsehobel).
  • Zwiebel schälen und in Spalten schneiden.
  • Knoblauchzehen schälen und in Scheiben schneiden.
  • Schale 1/2 Zitrone dünn abschälen, z.B. mit Sparschäler oder Zestenreißer.
  • Karotten, Zwiebel, Knoblauch und Thymianzweige abwechselnd in ein steriles, Bügelglas mit Gummiring schichten. Das Glas nicht bis zum Rand füllen und noch etwas Platz nach oben lassen.
  • Mit Senfkörnern und Zitronenschale bestreuen.
  • Salz mit 1 Liter kaltem Wasser verrühren, bis es sich gelöst hat. Die Lösung in das Glas über das Gemüse gießen, bis es vollständig mit Flüssigkeit bedeckt ist. Das Gemüse beschweren, z.B. mit einem Stein oder einem Fermentiergewicht.
  • Das Glas verschließen, mit einem dunklen Tuch abdecken und bei Zimmertemperatur 1 Woche stehen lassen. Danach an einem kühlen Ort (16-18 Grad – nicht wärmer als 20 Grad!!) nochmals drei bis vier Wochen zugedeckt reifen lassen. Wenn der Geschmack stimmt, sollten die fermentierten Karotten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Hält mindestens 6 Monate. Während der Fermentation kann einige Bewegung im Glas entstehen, es bilden sich kleine Gasbläschen und mitunter kann es blubbern und zischen. Ein sicheres Zeichen für die Fermentation ist eine trübe Einfärbung der Lake.

 

Kurz notiert

Schmeckt gut als Antipasti oder als Beilage zur Brotzeit oder zu Käse.

Das Gemüse sollte komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Zum Beschweren kann man einen Stein verwenden.

Ihr Lieben, vielleicht habe ich euch Lust gemacht, es einmal mit dem Fermentieren von Gemüse auszuprobieren. Die bunten Karotten bringen nicht nur Farbe auf den Tisch, sie halten auch den Darm gesund. Von mir gibt’s jetzt hin und wieder mal einen Beitrag zur Karotte. Die Wilde Möhre ist “auf die Karotte” gekommen. 🙂

Alles Liebe!

Eure Wilde Möhre

Disclaimer! Wenn man selber Wildpflanzen sammelt und diese nutzt, muss man in der Lage sein, die Pflanze zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepturen ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babies, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, schweren, akuten und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepturen und die Anwendung der Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.

Fotos: ©Silja Parke, Karotten entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay  entnommen.

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2 comments

Beate 25. April 2021 - 09:39

Hallo liebe Wilde Möhre, wie kann ich bei mir zu Hause fermentieren? In der Wohnung habe ich meistens ab 20 Grad, und im Keller auch nie weniger als 18. Danke für einen Tipp und liebe Grüße
Beate

Reply
wildemoehre 14. Juli 2021 - 09:41

Hallo liebe Beate, die Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad sind absolut okay zum Fermentieren. Ganz liebe Grüße Silja

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