Isabella. Die Traube mit dem klangvollen Namen ist in unserem Lande bei vielen beliebt. Isabella ist die italienische Form des weiblichen Namens Elisabeth, was soviel wie “Gott ist Fülle” bedeutet, aber auch das Wort “bella” = schön enthält. Die Gute ist jedoch keine heißblütige Italienerin. Nein, sie ist im 19. Jahrhundert als stolze Amerikanerin nach Europa eingewandert und den meisten in Öfsterreich auch als “Uhudler”-Traube bekannt. Uhu… was? Ja, ja, das habe ich auch erst kennen gelernt, als ich vom hohen Norden Deutschlands nach Salzburg umzog. Aber erst einmal zurück zum Namen. Die Traube, also die Rebsorte, hat ihn nämlich einer Dame namens Isabella Gibbs zu verdanken. Sie soll es gewesen sein, die einem Rebenzüchter auf Long Island ihre Rebpflanzen brachte und der wiederum züchtete daraus unter anderem die robuste Rebsorte mit dem zarten Walderdbeeraroma und nannte sie Isabella. Sie war in Europa ab circa Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem willkommen, weil die bisher angebauten Rebsorten der Reblaus anheim fielen. So wurden widerstandsfähigere Sorten gesucht und verstärkt nach Europa importiert und hier kultiviert. Die importierten Rebsorten kamen dorther, von wo die Reblaus zuvor eingeschleppt worden war, nämlich aus Nordamerika. Bei den Neuankömmlingen handelte es sich um sogenannte “Direktträger”, das sind Rebsorten, die auf dem eigenen Wurzelstock wachsen. Um die heimischen Rebsorten zu retten, wurden sie auf die importierten und widerstandsfähigeren Direktträgerreben aufgepfropft. Seitdem sind fast alle europäischen Reben sogenannte “Pfropfreben”. Isabella hat eine dicke Schale, dicke Kerne und ein geleeartiges Fruchtfleisch. Beim Keltern ergibt Isabella einen schleimigen Most und kann daher nur schwer vergoren werden. Auch die Tatsache, dass die Trauben zu unterschiedlichen Zeitpunkten reif werden, erschwert die Weinherstellung. Trotzdem wird Isabella in einigen Ländern noch angebaut und zu Traubensaft, leichten Rosé- oder Schaumweinen verarbeitet oder schlichtweg als Tafeltraube serviert. Und damit kommen wir nun wieder beim Thema “Uhudler” an…
Robust und kraftvoll im Wuchs. Die Isabella hat wenig Probleme mit Pilzen und Schädlingen, hält Frost aus und trägt reich. Bei uns wächst sie alljährlich um das Haus herum und sucht sich ihren Weg nach vorne zum Fahrradschuppen. Eine schöne Zierde und kühlende Hausbegrünung mit erdbeersüßem Nutzen.
Österreichische Besonderheiten: "Uhudler" und "Heckenklescher"
Die Weinspezialität aus dem Südburgenland ist ein Cuvée (Verschnitt) verschiedener Direktträger-Rebsorten, die oft fälschlicherweise alle unter dem Namen “Isabella” laufen, und erinnert an das Aroma von Walderdbeeren und schwarzen Johannisbeeren. In Verruf geraten war der Uhudler durch Hersteller, die aus den Direktträgersorten minderwertige Weine mit hohem Säure- und Alkoholgehalt machten. Diese Weine werden im Volksmund abfällig als “Heckenklescher” oder auch “Schüttweine” bezeichnet, da man nach dem Genuss unweigerlich ins Gebüsch fällt beziehungsweise “in die Hecke klescht” und so ein Wein nicht zum Genießen, sondern bestenfalls zum “Hinunterschütten” und schlimmstenfalls zum “Wegschütten” geeignet ist. Mit den echten Uhudler Weinen, die im Südburgenland inzwischen sogar als geschützte Marke eingetragen sind und nach bestimmten Qualitätsvorgaben nur dort hergestellt werden, hat dies aber wenig zu tun. Im Nachbarbundesland Steiermark hingegen ist die Verarbeitung dieser Weinsorten gemäß steirischem Weinbaugesetz verboten. Vielleicht ist das auch der Grund für die geheimnisvolle Anziehungskraft dieser Trauben. Auf unser “Uhudler”-Gelee sind jedenfalls alljährlich unsere Freunde und Kollegen ganz heiß und bieten um die Wette, um ein Gläschen zu erhaschen.
Die dickschaligen Früchte haben Kerne und ein geleeartiges Fruchtfleisch mit Erdbeeraroma. Trotz der dicken Schalen und der Kerne, lieben wir die Isabella als Tafeltraube.
Prädestiniert für den Anbau im eigenen Garten
Für die Gärtner und Gärtnerinnen sei noch gesagt, Isabella ist eine genügsame und pflegeleichte Rebe, der es nicht viel Zuwendung, außer dem alljährlichen Rückschnitt bedarf. Sie ist wenig anfällig für Schädlings- und Pilzbefall, verträgt Frost, hat einen kräftigen Wuchs und trägt reichlich. Vielleicht ist es für dem einen oder anderen Traubenliebhaber eine Überlegung wert, die schmackhafte Traube im eigenen Garten anzusiedeln, denn hierfür ist sie wirklich ausgezeichnet geeignet!
In der Küche experimentiere ich gerne und habe deswegen auch mehrere Trauben-Gelee-Rezepte. Eines meiner liebsten ist dieses: Isabella-Trauben-Gelee “Vanille trifft Schoki”
Rezept: Isabella-Traubengelee "Vanille trifft Schoki"
Isabella-Trauben-Gelee
wildemoehreIsabella. Traube mit klanghaftem Namen und erdbeersüßem Geschmack. Robust, perfekt geeignet für den eigenen Garten und nicht nur als Gelee, sondern auch als Tafeltraube sehr schmackhaft. Eines meiner liebsten Isabella-Gelee-Rezepte findest du in diesem Post. P.S. Schon mal was von “Uhudler” und “Heckenklescher” gehört? […]
Rezept druckenZutaten
- 2 kg Trauben
- 900 g Zucker
- 300 ml Wasser
- 100 ml Zitronensaft
- 6 EL Biovegan Konfitura*, bestehend aus Kartoffelstärke, Pfeilwurzmehl, Agar Agar und Pektin (erhältlich im Bioladen)
- 1 Handvoll Rosengeranienblätter (können auch weggelassen werden)
- 1/2 Zimtstange
- 2 Nelken
- etwas geriebene Tonkabohne
- 10 Tropfen Baldini Bio Vanille Aroma Extrakt von Taoasis (ausgleichend, beruhigend, balsamisch)** – alternativ könnt ihr auch eine Vanilleschote verwenden.
- 10 Tropfen 10 Tropfen Baldini Bio Kakao Aroma Extrakt von Taoasis (besänftigt und macht glücklich)** – alternativ könnt ihr auch ein wenig geriebene Bitterschokolade verwenden.
Und so geht’s
- Für die Gelierprobe einen kleinen Teller im Gefrierschrank vorbereiten.
- Trauben entstielen und in einem Kochtopf mit dem Wasser sowie Zimt und Nelken aufkochen, bis die Früchte aufplatzen.
- 1 Handvoll Rosengeranienblätter hinzufügen und eine Weile zugedeckt ziehen und abkühlen lassen.
- Abseihen und 1500 ml Saft abmessen.
- 6 EL Konfitura unter Rühren einstreuen.
- 100 ml Zitronensaft sowie 900 g Zucker hinzufügen und unter Rühren 3 Minuten köcheln.
- Gelierprobe auf dem eiskalten Teller machen.
- Wenn die richtige Konsistenz erreicht ist, zum Schluss noch 10 Tropfen Vanille-Aroma, 10 Tropfen Kakao-Aroma und etwas geriebene Tonkabohne hinzufügen und nochmals gut umrühren.
- Das Gelee heiß in sterile Gläser füllen.
- Die Gläser auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.
Für sterile Gläser, diese entweder mit kochend heißem Wasser reinigen oder die sauberen Gläser für 15 Minuten bei 120 Grad im Ofen sterilisieren.
Kurz notiert
* Konfitura: Werbung aufgrund von Markennennung. Dieses Produkt verwende ich aufgrund guter Erfahrungen. Das Gelee bekommt eine besondere und gute Konsistenz und das Gelieren funktioniert einwandfrei. Das Produkt enthält zudem biologische, natürliche und rein pflanzliche Zutaten und entspricht daher meinem persönlichen Geschmack. ** Baldini: Werbung aufgrund von Markennennung. In einem anderen Blogbeitrag habe ich bereits darüber berichtet, dass ich gerne mit ätherischen Ölen koche und hierzu einen Workshop besucht habe. Hierzu verwende ich die Baldini Bio Aromen, da sich diese ausgewiesenermaßen zum Würzen und Aromatisieren von Speisen eigenen und zu 100 Prozent aus natürlichen Aromen bestehen. So handelt es sich beim Vanille-Aroma um einen alkoholischen Auszug von Vanilleschoten aus kontrolliert biologischem Anbau und bei dem Kakao Aroma um einen alkoholischen Auszug von Kakao aus kontrolliert biologischem Anbau. Seit dem “Aromakochworkshop” habe ich eine ganze Palette dieser Extrakte und Öle im Küchenregal stehen und meine wahre Freude damit!
Nun wünsche ich euch viel Freude mit dem herrlichen Traubengelee und bin gespannt, ob ihr es auch so gerne mögt. Ich mag es übrigens nicht nur gerne als Brotaufstrich, sondern mische es auch gerne als fruchtige Beigabe in meinen Joghurt, den ich mit Nüssen und Hafermüsli mische. Auch zu Palatschinken ist das Gelee sehr lecker.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre!
Fotos: ©Silja Parke