Body Melt: Natürliche Körperpflege mit pflanzlichen Buttern

by wildemoehre

Gerade der Winter setzt unserer Haut ganz besonders zu. Sowohl durch die Heizungsluft in den Häusern als auch durch trockene Kälte und eisigen Wind wird der Haut Feuchtigkeit entzogen.  Durch die niedrigere Luftfeuchtigkeit, wird vermehrt Feuchtigkeit über die Haut abgegeben. Auch unsere Talgdrüsen sind bei frostigen Temperaturen nicht so aktiv, wie im Normalfall. Dies führt dazu, dass weniger von den schützenden Hautlipiden produziert werden, die eigentlich den Säureschutzmantel bilden und die Haut vor dem Austrocknen und vor sogenannten “Noxen” schützen. Dies sind Substanzen bzw. Verursacher, die uns schaden können, zum Beispiel Umweltgifte, Strahlung, Bakterien, Viren und Pilze. Nicht nur, damit die Haut geschmeidig bleibt und nicht rau wird, fahl ausschaut, spannt oder juckt, sondern auch für für einen gesunden Schutz vor schädigenden und krankheitserregenden Einflüssen ist es empfehlenswert, gerade im Winter etwas zu tun und der Haut zu helfen, gesund zu bleiben. Natürlich schadet das in den anderen Jahreszeiten und gerade im Sommer, wo die Haut auch oft extrem gefordert wird (Sonne, Wind, Salzwasser) auch nicht. Der eigene Wohlfühlbonus ist da natürlich inklusive. Unserer Haut können wir zum Beispiel mit einem Body Melt, wie ich ihn euch in diesm Blogbeitrag vorstelle, etwas gutes tun und sie damit pflegen, nähren und schützen. Und weil es, wie ich finde, dazu gehört, etwas über die Herkunft und Herstellung der verwendeten Rohstoffe zu wissen – gerade wenn die Produktion im Hinblick auf Umwelt und Fairness vielleicht heikel ist, habe ich für euch auch einige Infos zu den verwendeten Pflanzenbuttern, zu ihrer Herkunft und Gewinnung zusammengefasst.

Zero Waste, fair & grün

Oft sehe ich im World Wide Web Beiträge über selbstgemachte Naturkosmetik, die mit “Zero Waste” oder “komplett plastikfrei” bzw. “verpackungsfrei” beworben werden. Dies gibt mir ein wenig zu denken, denn dies suggeriert, dass man hier wirklich komplett ohne Verpackung auskommt. Aber sind nicht die verwendeten Rohstoffe zumeist zu Beginn auch entweder in Plastik oder in Glas verpackt – vielleicht einmal Bienenwachswaben direkt vom Imker ausgenommen.  Darüber hinaus werden gerade Pflanzenbuttern wie Kakaobutter, Sheabutter oder Mangobutter aus tropischen Pflanzen produziert und haben lange Transportwege hinter sich. Zudem ist es nicht immer leicht zu durchschauen, unter welchen Bedingungen die Rohstoffe produziert wurden. Ein Grund mehr, beim Kauf genauer hinzuschauen und sich den Wert dieser Zutaten wirklich bewusst zu machen. Über diese Rohmaterialien verfügen zu können ist ein Luxus, den sich frühere Generationen nicht leisten konnten. Sie verwendeten tierische Fette und Produkte, die hier in der Heimat verfügbar waren, zum Beispiel Schweineschmalz oder Murmeltierfett, Mich, Joghurt, Sahne und pflanzliche Öle, wie zum Beispiel Raps- oder Sonnenblumenöl.

Unterschiedliche Herstellungsverfahren & Qualitäten

Wenn wir uns die Mühe machen, Naturkosmetik selber herzustellen und die Rohstoffe hierfür sorgfältig selbst auszuwählen, dann steckt natürlich auch die Intention dahinter, die eigene Haut bestmöglich mit natürlichen Wirkstoffen zu versorgen. Dafür ist es wichtig, ein paar Informationen zu den Herstellungsverfahren zu kennen. Denn nicht bei jedem Herstellungsverfahren bleiben auch die wertvollen Inhaltsstoffe gut erhalten. Ein ordentliches Produkt erkennt man u.a. daran, dass die Art der Herstellung auf dem Etikett ausgewiesen wird. Nachstehend eine kleine Übersicht, die bei der Bewertung von Produkten nützlich sein kann, denn die vielen verschiedenen Bezeichnungen machen es dem Verbraucher ja nicht gerade leicht. Und übrigens: Auch die Pflanzenbuttern zählen zu den Ölen. Die untenstehend erklärten Begrifflichkeiten finden daher auch bei den Pflanzenbuttern Anwendung.

Native Öle

Native Öle sind die naturbelassensten Öle, die es gibt. Sie werden in nur einem Arbeitsschritt, wirklich ganz ohne Wärmezufuhr kalt gepresst und weder vorbehandelt, zum Beispiel in Form von Dämpfung oder Röstung der Saat, noch werden sie nachbehandelt, zum Beispiel durch Raffination. Bei nativen Ölen ist die Kaltpressung also die einzige Bearbeitungsstufe. Bei diesem Verfahren bleiben wertvolle sekundere Inhaltsstoffe der Pflanze erhalten und Vitamine werden nicht durch Hitzeeinwirkung zerstört. Die Öle zeichnen sich in der Regel durch einen intensiven, Geschmack, Geruch und durch eine charakteristische Farbe aus.

Kaltgepresste Öle

Kaltgepresste Öle werden in der Regel ohne Wärmezufuhr gepresst (Ausnahme: unraffinierte Öle). Die Kaltpressung erfolgt nur über Druck oder Reibung. Hierdurch entsteht auch ohne zusätzliche Wärmezufuhr Wärme. Der Begriff Kaltpressung allein, sagt also nichts über die bei der Pressung erreichten Temperaturen aus. Eine schonende Pressung, bei der die Inhaltsstoffe keinen Schaden nehmen, sollte 45 Grad nicht übersteigen. Die Temperaturen können diese Marke jedoch bei Kaltpressungen erheblich übersteigen und zum Beispiel Temperaturen von 60 bis 75 Grad erreichen. Anschließend wird das Öl in der Regel filtriert bzw. ein Trennverfahren, z.B. Sedimentierung oder Zentrifugierung angewendet. Durch zusätzliche Behandlungen, wie zum Beispiel die Röstung oder Dämpfung der Saaten, verliert ein kalt gepresstes Produkt seine zugeschriebene Natürlichkeit und damit die Bezeichnung “nativ”. Je nach Verfahren bleiben hierbei bei einer sorgfältigen und schonenden Behandlung aber ebenfalls viele wertvolle Inhaltsstoffe erhalten. Hier kommt es aber schon darauf an.

Raffinierte Öle

Öle werden raffiniert, um Begleitstoffe zu entfernen, die nicht erwünscht sind. Die Raffination erfolgt nach der Heißpressung durch Wärmezufuhr, bei Temperaturen von über 100 Grad oder nach der Extraktion durch Lösungsmittel, wie zum Beispiel Hexan. Danach kommen unterschiedliche Raffinationsverfahren, teilweise unter Einsatz von Chemikalien wie Phosphorsäure, Natronlauge et cetera bezieungsweise unter der Einwirkung von hohen Temperaturen (über 200 Grad) und einem enormen Energieaufwand zum Einsatz. Die Öle werden hierdurch unter anderem desodoriert (geruchsneutralisiert), geschmacksneutral gemacht, indem ihnen Geschmacks- und Bitterstoffe entzogen werden, oder gebleicht. Durch die Raffination werden u.a. Kohlenwasserstoffe, freie Fettsäuren, flüchtige Verbindungen, Pestizide, Rückstände Extraktionsmitteln und ernährungsphysiologisch positive sowie hautpflegende Substanzen vermindert. Es gehen wertvolle sekundäre Inhaltsstoffe sowie charakteristische Eigenschaften wie Geruch, Farbe und Geschmack verloren, die Öle erlangen jedoch durch die Raffination eine längere Haltbarkeit. Durch die Raffination wird das Fettsäuremuster der Öle verändert. In sämtlichen raffinierten Ölen sind darüber 3-MCPD-Ester zu finden. Dies sind Ester verschiedener Fettsäuren, die von der International Agency of Research on Cancer (IARC) als “mögliches Humankarznogen” eingestuft werden.

Unraffinierte Öle

Unraffinierte Öle werden ausschließlich kalt gepresst. Hierbei ist jedoch bei der Pressung eine Wärmezufuhr von bis zu 60 Grad erlaubt. Zur Steigerung der Haltbarkeit werden diese Öle aber zum Teil gedämpft, das heißt, sie werden mit Wasserdampf behandelt, wodurch die Haltbarkeit verlängert wird, eine Desodoration stattfindet und wie bei der Raffination “unerwünschte” Begleitstoffe im Öl vermindert werden. Bei einer milden Dämpfung geht zwar ein Teil der wertvollen Inhaltsstoffe verloren, aber zumindest auf das Fettsäuremuster hat diese Behandlung keinen Einfluss. Bei diesem Verfahren werden anders als bei raffinierten Produkten, keine Chemikalien verwendet. Bei raffinierten Ölen müssen diese aufwendig durch die Raffination wieder aus dem Öl entfernt werden und können unter Umständen kleine Rückstände bilden.

Pflanzenbuttern

Pflanzenbuttern gehören zu den Pflanzenölen. Sie werden aus den Samen der jeweiligen Früchte gewonnen und weisen bei Zimmertemperaturen eine feste Konsistenz auf. Für die Körperpflege eignen sich einige Pflanzenbuttern sehr gut, da sie rückfettende, feuchtigkeitsspendende, hautberuhigende und regenerierende Eigenschaften haben. Darüber hinaus kräftigen sie den Hautschutzmantel und schützen die Haut vor schädigenden Einflüssen. Noch dazu lässt sich aus ihnen eine ganz natürliche Hautpflege herstellen, ohne chemische Zusätze, Konservierungsmittel und künstliche Duftstoffe, welche die Haut reizen und die natürliche Hautschutzbarriere empfindlich stören können. Je naturbelassener die verwendeten Rohstoffe sind, desto nährender wird auch die Hautpflege sein.

Kakaobutter

Eigenschaften & kosmetische Verwendung

Kosmetisch eignet sich Kakaobutter gut für spröde und trockene Haut. Aufgrund ihrer stark rückfettenden Eigenschaften und weil sie einen sichtbaren Fettfilm auf der Haut bildet, gilt sie als weniger geeignet für fettende und unreine Haut. Dies ist jedoch letztendlich sowohl von der Gesamtrezeptur als auch von dem persönlichen Empfinden jedes einzelnen abhängig. Trockene “Winterhaut” wird durch Kakaobutter geschützt und gepflegt. Es entsteht ein seidig-samtweiches Gefühl auf der Haut.

Kakaobutter ist eine Konsistenzgeberin. Unter ihrer Schmelztemperatur, die ab ca. 32 Grad beginnt, ist sie sehr fest und daher ideal, um einem Bodymelt Form und Festigkeit zu verleihen. Aber nicht nur das, Kakaobutter ist auch ein natürlicher Emulgator. Sie vermag es, Öl und Wasser zu einer stabilen Emulsion zu vereinen. Eine unraffinierte Kakaobutter hat einen sanften Kakaoduft. Wer dies mag, verwendet gerne ein Bodymelt mit einem recht hohen Anteil an Kakaobutter. Wer einen etwas dezenteren und neutraleren Duft bevorzugt, erhöht die Menge anderer Buttern (z.B. Sheabutter) und reduziert die Menge der Kakaobutter. Hier gilt es ein wenig zu Experimentieren, um das das Verhältnis zu finden, welches dem persönlichen Empfinden am besten entspricht.

Unraffinierte Kakaobutter aus biologischem Anbau
Herstellungsverfahren

Kakaobutter ist das Fett, welches aus Kakaobohnen gewonnen wird. Als Kakaobohne bezeichnet man den Samen des Kakaobaumes. Die Früchte des Kakaobaumes werden nach der Ernte zunächst aufgeschlagen und einer Fermentation unterzogen. Dadurch verlieren die Kerne einen Teil ihrer Bitterstoffe und erhalten ihre charakteristische, dunkle Farbe. Für den Transport und die Weiterverarbeitung werden die Kerne nach der Fermentation getrocknet. Traditionell trocknen die Bohnen in der Sonne, es werden inzwischen aber auch Trockenöfen genutzt.

Bei der Herstellung von Kakaobutter werden zunächst die Kakaobohnen geröstet, aufgebrochen und von ihren Schalen getrennt. Die Kakaobohnen werden dann zu einer Masse von zähflüssiger Kosistenz vermahlen, der sogenannten Kakaomasse. Durch das Auspressen der Kakaomasse fällt sowohl Presskuchen, der zu Kakaopulver verarbeitet wird, als auch Kakaobutter an, welche durch Abfiltrieren oder Zentrifugieren von der Masse getrennt und aufgefangen wird.

Die Fermentation und Trocknung erfolgt in den Herkunftsländern, die Weiterverarbeitung jedoch sehr oft in den Industrieländern, auf deren Märkten die verarbeiteten Produkte Absatz finden.

Zunächst sind die Kakaobohnen weiß. Sie sind eingebettet in eine weiße, schleimige Masse, die sog. “Pulpa”. Erst durch Fermentation und Trocknung erhalten die Kakaobohnen ihre charakteristisch, braune Farbe.

Aus den getrockneten Kakaobohnen entsteht durch Rösten, Mahlen, Auspressen und Abfiltrieren bzw. Zentrifugieren, sowohl Kakaopulver als auch Kakaobutter.
Botanisches
  • Pflanzenart: Kakaobaum
  • Wissenschaftl. Name: Theobroma cacao
  • Pflanzenfamilie: Malvengewächse (Malvaceae)
Anbaugebiete
  • hauptsächlich Afrika (Westafrika)
  • Mittelamerika
  • Südostasien
Gut zu wissen (!!)

Für Monokulturen müssen riesige Flächen des tropischen Regenwaldes weichen. Pflanzen, die in Monokulturen angebaut werden, sind meist recht anfällig und nicht so kräftig, wie ihre Artgenossen, die in einer gesunden und natürlichen Umgebung wachsen dürfen. Daher wird oft mit großen Mengen Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern gearbeitet. Da Kakaobäume die pralle Sonne des tropischen Regenwaldes nicht gut vertragen, sind sie für die Monokultur eigentlich nicht gut geeignet. Kakaobäume mögen viel lieber in Mischkultur mit anderen Pflanzen (z.B. Kokospalmen, Bananenstauden) und unter dem Schutze der größeren Bäume des Regenwaldes wachsen. Kakaobäume bringen in der Mischkultur sogar einen besseren Ertrag, weswegen sie sich gut für den biologischen Anbau und für Kleinbauern eignen, die zwischen den Kakaobäumen auch anderes Obst und Gemüse anbauen können. Kakao wird zu 90 Prozent in kleinbäuerlichen Strukturen angebaut. Der Anbau ist jedoch sehr aufwendig und ist kein rentables Geschäft. Das Einkommen vieler Kakaobauern liegt unter der Armutsgrenze. Da sich viele keine Arbeiter leisten können, lassen sie in der Not ihre eigenen Kinder arbeiten, um die Familien durchzubringen. Dies ist sehr problematisch, da die Kinder starken körperlichen Belastungen ausgesetzt werden, oft mit gefährlichen Werkzeugen und Chemikalien arbeiten und nicht zur Schule gehen können. Beim Kauf von Kakaobutter sollte man dies im Hinterkopf behalten und Kakaobutter aus biologischem Anbau, kleinen Kooperationen und fairem Handel kaufen – Projekten, die an gerechten Lebensbedingungen für die Produzenten interessiert sind.

Sheabutter

Eigenschaften & kosmetische Verwendung

Sheabutter reguliert den Feuchtigkeitshaushalt der Haut und macht sie glatt und geschmeidig. Sie ist zieht gut ein, ist dabei leicht rückfettend und stärkt und schützt die natürliche Lipidbarriere der Haut. Ihre Eigenschaften machen Sheabutter zu einem Rohstoff, der für jeden Hauttyp gut geeignet ist. Bei trockener Haut zeigt sie eine gute Wirkung und auch bei einer gestörten Hautbarriere kann Sheabutter gut verwendet werden und die Situation verbessern.

Rechts: Unraffinierte Sheabutter aus biologischer Landwirtschaft
Foto: Hauguel François [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]
Foto: TREEAID [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)]

Die Nüsse werden getrocknet, geröstet und die Schalen entfernt. Die Kerne werden von Frauen per Hand zu einer bräunlichen Masse gemörsert und aufwändig weiterverarbeitet bis das Sheafett abgeschöpft werden kann.

Herstellungsverfahren

Sheabutter wird aus Kariténüssen, den Früchten des Karitébaumes gewonnen. Botanisch gesehen handelt es sich eigentlich um Beeren und nicht um Nüsse, denn die Kerne sind in den grünen Früchten von einem süßlichen Fruchtfleisch umgeben. Die Kerne enthalten bis zu 50 Prozent Fett. Traditionellerweise werden die Kerne in der Sonne getrocknet, geschält und über dem Feuer geröstet. Dann werden sie per Hand gemörsert. es entsteht eine bräunliche Masse. Unter Zugabe von Wasser wird die Masse dann geknetet, bis ein gelblich-weißer Teig entsteht. Es wird erneut Wasser zugegeben und das Gemisch erhitzt. Hierdurch schwimmt das Sheafett an der Wasseroberfläche auf und kann abgeschöpft werden. Inzwischen werden Kariténüsse aber auch maschinell gepresst.

Botanisches
  • Pflanzenart: Karitébaum
  • Wissenschaftl. Name: Vitellaria paradoxa
  • Pflanzenfamilie: Sapotengewächse (Sapotaceae)
Anbaugebiete
  • Savannen der Sudanzone
  • Tropisches Afrika zwischen Senegal und Uganda
Gut zu wissen (!!)

Herstellung von Sheabutter ist eine ziemlich aufwendige Prozedur. Die Eigenschaften des Karitébaumes verhindern zudem eine groß angelegte kommerzielle Nutzung. Ein Grund hierfür ist, dass sich die Bäume schwer durch Menschenhand vermehren lassen. Karité-Jungbäume sind oft nur Zufallskeimungen zu verdanken und wildwachsend. Sie benötigen ganze 20 Jahre, um das erste Mal zu blühen und erst nach ungefähr 50 Jahren liefern sie den vollen Ertrag, Das erinnert mich sehr an die Korkeichen, die wir in Portugal kennen gelernt haben. Auch die Korkeichen werden von der portugiesischen Bevölkerung, wie die Keratébäume von der afrikanischen, wertgeschätzt und dementsprechend pfleglich behandelt. Aufgrund der langen Zeitspanne, die bis zum Ertrag vergeht, ist die Bewirtschaftung ein Generationenprojekt. Weil der Karitébaum als wichtiger Nutzbaum gilt und nur schwer anzubauen ist, wird er bei Rodungen meistens verschont.  Wie bei anderen Buttern auch, die traditionell hergestellt werden, besteht die Gefahr von Verunreinigungen, da vor Ort nicht unter sterilen Bedingungen gearbeitet wird. Shebutter, die durch Pressung in Europa hergestellt wird, hat jedoch auch nicht zwangsläufig eine Topqualität, da die Kariténüsse häufig nicht so einer strengen Selektion unterzogen werden. Eine gute Sheabutter sollte eine helle Farbe und eine glatte, homogene Kosnsistenz haben. 

Mangobutter

Eigenschaften und kosmetische Verwendung

Mangobutter hat rückfettende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften. Sie verleiht der Haut Spannkraft und unterstützt die Zellregeneration. Mango enthält natürliche Antioxidantien und essentielle Fettsären, wie Linolsäure. Diese verbessern nicht nur die Feuchtigkeitszufuhr, sondern glätten die Hautoberfläche, beruhigen gereizte Haut und machen die Haut widerstandsfähiger gegen schädigende Umwelteinflüsse. Aufgrund ihrer Viskosität kann Mangobutter gut für feste Kosmetika wie Lippenpflegestifte oder Massagebars verwendet werden. Wegen der regenerierenden Eigenschaften eignet sie sich auch gut für Balsame sowie für Sonnenpflegeprodukte.

Foto: Sergey S. Dukachev [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)] - Samen in einem geöffneten Mangokern
Junger Mangobaum (mangifera indica) und Mangofrucht
Herstellungsverfahren

Mangobutter wird aus den Fruchtkernen bzw. Samen des tropischen Mangobaumes gewonnen. Die Gewinnung ist ein sehr aufwendiger Prozess. Die Fruchtkerne enthalten nur verhältnismäßig wenig Fett (ca. 9 – 13 Prozent) und sind sehr hart. In der Regel werden die Fruchtkerne mechanisch bzw. maschinell gepresst. Bei der Kaltpressung wird das Pressgut in der Ölmühle zu Pflanzenöl und Presskuchen verarbeitet. Nach der Pressung erfolgt die Filtration. Das Mangokernöl hat bei Zimmertemperatur eine halbfeste Konsistenz und variiert zwischen gelblich und cremefarben. Der Schmelzbereich liegt bei ungefähr 31 bis 39 Grad. Daher gehe ich davon aus, dass bei der Kaltpressung der Mangosamen durch erhöhten Druck oder Reibung eine Temperatur entsteht, welche zumindest den Schmelzbereich erreicht. Der verbleibende Presskuchen, d.h. die übrig gebliebenen Feststoffe und der nicht ganz ausgepresste Ölanteil, wird in Form (meistens Pellets) gepresst und für die Lagerung vorbereitet. Presskuchen ist ein mineralstoff- und proteinreiches Produkt, das in der Regel noch Restfettanteile enthält. Er wird u.a. als Futtermittel, organischer Dünger, Brennnstoff oder zur Erzeugung von Biogas verwendet. 

Botanisches
  • Pflanzenart: Mangobaum
  • Wissenschaftl. Name: Mangifera indica
  • Pflanzenfamilie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Anbaugebiete
  • Indien
  • Thailand
  • Pakistan
  • Brasilien
Gut zu wissen (!!)

Native Qualitäten kommen von der Mangobutter nur in sehr geringen Mengen in den Handel. Kaltgepresste, unraffinierte Qualitäten sind aber gut zu bekommen. Oft wird Mangobutter raffiniert und mit Extraktionsmitteln wie Hexan herausgelöst. Dabei sollte man sich aber im Klaren sein, dass von den Lösungsmitteln kleine Rückstände in den Produkten verbleiben. Für mich persönlich haben sie in einem NATÜRLICHEN Pflegeprodukt nichts verloren. Hexan zum Beispiel ist gesundheitsschädlich und wassergefärdend. Für mich Grund genug, auf mit Hexan gelöste Stoffe zu verzichten. Zudem gehen durch die Raffination die wertvollen Inhaltsstoffe verloren und das Fettsäuremuster des Öls wird verändert und ist nicht mehr natürlich.

Natürlich leben ist eines der besten Rezepte

Was man neben natürlicher Pflege noch für eine schöne und gesunde Haut tun kann

Trinken: Feuchtigkeit von innen

Es sollte auch im Winter ausreichend getrunken werden, um der Haut von innen heraus genug Feuchtigkeit zuzuführen und sie vor dem Austrocknen zu schützen. Am besten Wasser ohne Kohlensäure, denn diese wirkt säurebildend.

Vitamin- und mineralstoffreiche Kost

Gerade im Winter kommt bei vielen nicht so oft frisches Obst und Gemüse auf den Tisch. Dies wäre jedoch wichtig, da ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen nicht nur die Abwehrkräfte schwächen und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen kann, sondern sich gegebenenfalls auch ungünstig auf die Hautgesundheit auswirkt.

Im Winter können wir für eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sorgen, indem wir beispielsweise ganze Mahlzeiten durch frische Smoothies ersetzen. Es gibt eine Reihe von Gemüsen, wie z.B. Rote Bete, Fenchel, Sellerie oder Grünkohl, die im Winter mit Obst wie Äpfeln, Bananen oder Zitrusfrüchten zu wohlschmeckenden und nährenden Vitamincocktails verarbeitet werden können. Bei uns kommen im Winter statt Gurken und Tomaten zudem zu jeder Mahlzeit bunte und zum Teil auch bittere Blattsalate, wie Endivie, Chicoree oder Raddicchio auf den Tisch. Diese lassen sich toll mit Orangenspalten, Zwiebel, Fenchel und Walnüssen oder gerösteten Haselnüssen kombinieren. Auch auf der Fensterbank gezogene Kresse,  Sprossen und Keimlinge sind eine gute Möglichkeit für eine gute Vitalstoffversorgung im Winter.

Sich schön schlafen

Fahle oder unreine Haut, diese Erfahrung hat sicher jeder schon in Zusammenhang mit wenig Schlaf gemacht. Aus einer Studie, die in Schweden durchgeführt wurde, ging sogar hervor, dass Menschen, die unter Schlafmangel leiden, von ihren Mitmenschen instinktiv als unattraktiver und ungesünder eingeschätzt werden. Durch wenig Schlaf büßt man also seine Ausstrahlung ein! Dass sich wenig Schlaf auch tatsächlich ungünstig auf die Haut auswirkt, liegt vor allem an der erhöhten Produktion des Hormons Cortisol. Durch einen erhöhten Cortisolspiegel steigt das Risiko, dass im Körper Entzündungsprozesse entstehen. Pickel und Hautirritationen werden begünstigt. Auch auf den Feuchtigkeitshaushalt und die Barriereschutzfunktion der Haut hat ein erhöhter Cortisonspiegel einen ungünstigen Einfluss.

Rausgehen

Sauerstoff ist ein Lebens- und Schönheitselixier. Die Haut benötigt Sauerstoff für ihre tägliche Regeneration und für die Aufnahme von Nährstoffen. Die Haut nimmt Sauerstoff sowohl über die Durchblutung als auch über die Luft auf. Ein Spaziergang in der Natur macht nicht nur schöne, rosige Haut, sondern ist auch eine Wohltat für die Psyche.

Rezept: Body Melt - Natürliche Pflege mit Pflanzenbuttern

Gerade im Winter setzen trockene Heizungsluft und Kälte unserer Haut oft zu. Mit Pflanzenbuttern kann man sich selbst eine luxuriöse Pflege zubereiten, welche die Haut pflegt, nährt und schützt. Da es bei den vielen unterschiedlichen Bezeichnungen oft schwer fällt, die richtigen Rohstoffe für die Naturkosmetik zu wählen, findet ihr im Blogpost neben dem Rezept auch eine kleine Rohstoffkunde […]

Rezept drucken

Zutaten

  • 90 g Sheabutter
  • 90 g Kakaobutter
  • 30 g Mangobutter
  • 10 g Bienenwachs
  • 5 g Kokosöl
  • 5 g Mandelöl
  • 0,5 g Tocopherol (Vitamin E)
  • Ätherische Öle nach Wahl (1-2 Tropfen pro 10 g Grundmasse) – ich neige eher zu 2 Tropfen pro 10 g, da sich die Öle beim Trocknen sehr verflüchtigen und auch der Eigengeruch der unraffinierten Buttern recht intensiv ist. Dies ist aber eine individuelle Entscheidung und hängt u.a. davon ab, in welcher Dosierung die ätherischen Öle gut vertragen werden.
  • z.B. 16 Tropfen Rose + 12 Tropfen Orange süß + 6 Tropfen Weihrauch + 6 Tropfen Vanille + 2 Tropfen Ilang Ilang

Und so geht’s

  • Alle Fette, außer das Bienenwachs in einem großen Becherglas bei niedriger Temperatur im Wasserbad schmelzen. Geschmolzenes Bienenwachs (vorher separat schmelzen) hinzugeben und gut rühren, bis sich eine homogene Konsistenz ergibt.
  • Am Ende noch das Tocopherol (Vitramin E) und die ätherischen Öle hinzugeben
  • Nochmals gut rühren
  • Anschließend in Förmchen gießen
  • Einige Tage, bis zu einer Woche bei Zimmertemperatur härten lassen
  • Kurz in den Eisschrank geben, um die Body Melts besser aus den Förmchen lösen zu können.

Kurz notiert

Die gewählten ätherischen Öle Rose, Orange, Weihrauch und Ylang Ylang eignen sich gut für trockene Haut. Weitere ätherische Öle für trockene Haut sind z.B. Jasmin, Johanniskraut, Kamille, Mimose, Myrrhe, Neroli, Patchouli, Petit Grain, Rosengeranie, Rosenholz, Sandelholz, Tolu und Vetiver. Anwendung: Die Pflanzenbuttern schmelzen durch die Körperwärme. Wenn man den Bodymelt Massagebar über die Haut streicht, verteilen sich zartschmelzend die Pflanzenfette und sorgen für ein schönes Hautgefühl.

Da Pflanzenbuttern hitzeempfindlich sind, sollten zunächst die Öle sanft im Wasserbad erwärmt und dann erst die Pflanzenbuttern hinzugefügt werden.

Es gibt zahlreiche, hübsche Förmchen, die man für Bodymelts verwenden kann.

Auch ein hübsches Geschenk von “Herzen” zu St. Valentin oder zum Muttertag

Mir gefallen etwas größere Massagebars besonders gut, da sie handlicher sind.

Aufbewahren kann man Bodymelts ganz einfach in kleinen Döschen. Sie sind auch immer ein schönes Geschenk. So eine luxuriöse und herrlich duftende Körperpflege, in eine dekorative Form gegossen, kommt eigentlich immer gut an.

Ich hoffe, ich konnte euch einige interessante Infos geben. Ich denke, gerade wenn wir pflanzliche Rohstoffe verwenden, die nicht vor unserer Haustüre wachsen, sollten wir doch einmal den Blick darauf richten, welche Pflanzen, Herkunft und Herstellungsverfahren hinter dem Produkt stehen. Auf diese Weise können wir uns dann auch bewusster für oder gegen ein Produkt entscheiden und mündige Kaufentscheidungen treffen. Zudem entscheiden wir selbst über die Natürlichkeit der Stoffe, die über unsere Haut in unseren Körper gelangen und die uns nähren und pflegen. Unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sollten es uns wert sein. Je natürlichere Produkte ich selbst benutzte, desto weniger mochte ich Produkte mit chemischen und künstlichen Zusätzen, weder in ihrer Konsistenz, noch in ihrem Duft. Ich rieche sie schon wie man so schön sagt “zehn Meter gegen den Wind” und schüttle mich. Natürlichkeit ist eben doch das Allerschönste und sie tut einfach gut. Vielleicht habe ich euch Lust gemacht, es auch mal mit so einem Bodymelt auszuprobieren. Dabei könnt ihr eure eigene Wohlfühlzusammensetzung finden und euren persönlichen Lieblingsduft wählen. Ich wünsche euch zartschmelzend, dufte Wohlfühlmomente. 

Eure Wilde Möhre

Disclaimer! Wenn man selber Wildpflanzen sammelt und diese nutzt, muss man in der Lage sein, die Pflanze zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepturen ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babies, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, schweren, akuten und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepturen und die Anwendung der Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.

Fotos: ©Silja Parke; freepik premium, commons.wikimedia.org oder entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay  entnommen.

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4 comments

Vanessa 11. Juli 2020 - 14:17

Schönes Rezept
Ich liebe Bodymelts – ich finde die größeren auch schöner, wobei die kleinen irgenwie hygienischer sind, da mit der Zeit immer Fusseln vom Handtuch oder mal ein ausgefallenes Haar daran kleben bleibt.
Tolle Hintergrund Informationen über die Rohstoffe!
Bein Rezept hast du dich wohl bei olionatura.de “angelehnt”
Liebe Grüße Vanessa

Reply
wildemoehre 13. Juli 2020 - 12:40

Hallo liebe Vanessa, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Bei mir fuktioniert das mit den großen Bars ganz gut. Ich bewahre den Bodymelt immer in einer kleinen Dose auf, so bleibt er eigentlich meist staub- und haarfrei. 🙂 Ja, du hast Recht, ich orientiere mich viel bei Heike Käser und nutze auch ihr tolles Naturkosmetikbuch, da sich bei ihr verlässliche Informationen und gut funktionierende Rezepte finden lassen. ich bin ein Fan. 😀 Alles Liebe! Silja

Reply
Anja 27. April 2021 - 20:43

Wow, danke für all das Wissen um die Rohstoffe! Eine schöne Zusammenfassung und sehr lehrreich. Hast du eventuell noch einen heißen Tipp wo man hochwertige Mangobutter beziehen kann? Den Rest habe ich quasi schon. Wobei ich mich gefragt habe wie gut meine Sheabutter ist. Da du hier ja beschrieben hast, dass sie idealerweise cremig sein sollte und meine eher etwas krisslig ist. Also schwer zu beschreiben. Aber es sollte zumindest eine Biozertifizierung haben, da ich sie im Unverpackt Laden geholt habe. Aber spricht diese Konsistenz für eine mindere Qualität?

LG
Anja

Reply
wildemoehre 14. Juli 2021 - 09:50

Hallo liebe Anja, oh, es freut mich sehr, dass der Beitrag für dich nützlich war. Ich selbst hab mit der Konsistenz der Sheabutter nie Probleme gehabt, aber ich habe schon gehört und gelesen, dass eine krisselige Konsistenz nicht für eine minderwertige Konsistenz spricht. Vielmehr liegt es wohl daran, dass die Sheabutter schon einmal geschmolzen und langsam wieder erkaltet ist. In diesem Fall soll man sie nochmals schmelzen und in den Gefrierschrank stellen, wo sie schnell erkaltet und dann auch wieder eine feinere Konsistenz bekommt. Ich habe inzwischen auf meiner Webseite auch Bezugsquellen zusammengestellt, die ich regelmäßig aktualisieren werde, vielleicht ist da etwas Interessantes für dich dabei… https://xn--wildemhre-57a.at/bezugsquellen-1/

Ganz liebe Grüße
Silja

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