In der heutigen Zeit werden sich viele Menschen – so wie ich auch – über jedes Insekt freuen, das sie sehen. Für einen naturverbundenen Menschen ist der liebevolle Blick für Wildpflanzen und Wildtiere ohnehin ganz selbstverständlich. Hinzu kommt die besorgniserregende Bedrohung und der Schwund der Insekten durch unsere Art zu leben, zu bauen und Nahrung zu erzeugen. Während wir in unseren Gärten kleine Paradiese für Bienen, Schmetterlinge & Co. schaffen und hier für sie Nahrungsquellen sowie schöne Rückzugsorte schaffen, endet die Liebe aber meist dann doch im eigenen Haus. Dort mögen wir Ameisen, Silberfische, Motten etc. dann doch nicht mehr so sehr. Gut, dass es einige Pflanzen gibt, mit denen man den kleinen, unerwünschten Mitbewohnern zu Leibe rücken kann, ohne dabei die Chemiekeule schwingen zu müssen. Denn eines ist klar, Chemie hat in unserem Hause auch keinen Platz, denn wir möchten ein gesundes Wohnumfeld und sind für biologische und lebensfreundliche Alternativen.
Wir haben in unserem Serbien-Urlaub einige Wildkräuter gesammelt. Daraus werden nun nach und nach diverse Kräuterprodukte, u.a. die süßen Mottensäckchen.
Duftpflanzen & Streukräuter gegen Insekten
Dass Pflanzen, inbesondere die, welche reich an ätherischen Ölen sind, gegen Insekten helfen, ist keine neue Erkenntnis. Bereits im Mittelalter gab es zahlreiche Rezepturen. Zum Beispiel wurden Sude gekocht und damit Möbel, Böden oder Gegenstände gereinigt oder Textilien besprengt. Früher gab es auch die sogenannten Streukräuter, dies waren aromatische und duftende, getrocknete Kräuter, die in den Räumen von Häusern auf die Böden gestreut und verteilt wurden. Man streute regelrechte “Dufteppiche”. Über die Streukräuter wurden dann oft noch Tücher gedeckt. Beim Darübergehen zerbrachen die Blätter und Blüten und setzten damit den Duft frei. Zu den Streukräutern zählten u.a. Mädesüß, Pfefferminze, Poleiminze, Lavendel, Salbei, Thymian und Rainfarn. Die Streukräuter sollten einerseits einen angenehmen Raumduft verbreiten, denn es gab Zeiten, da war die Luft nicht so nahezu geruchsfrei wie heute. Es wurden Körper und Kleider nicht ständig gewaschen und Abfälle und Abwässer nicht so geruchsneutral wie heute entsorgt und abgeleitet. Zum anderen dienten abgestimmte Streukräuter-Mischungen der Abwehr von Insekten, von Läusen und Flöhen. Sie wurden regelmäßig gestreut und nachdem sie “ausgeduftet” waren wieder zusammengefegt und ausgetauscht. Seit dem 17. Jahrhundert gab es am Englischen Hof sogar den Beruf der “Kräuterstreuerin”, deren Aufgabe es war, Gräser und Blumen in den königlichen Gemächern auszustreuen.
Duftsäckchen für Schränke & Schubladen
Da die Streukräuter eine ziemlich krümelige Angelegenheit sind und wir das heute im Zeitalter des Staubsaugers und der blitzblanken Fußböden, von denen man sogar essen könnte, nicht mehr so mögen, behelfen wir uns mit Duftkissen und Kräutersäckchen. Meine Mischung aus Rainfarn, Eberraute (das sog. Colakraut) und Lavendel duftet nicht nur herrlich, sondern alle drei Pflanzen sind auch ganz klassische und natürliche Insektenvertreiber. Um eure Schränke vor Motten und anderem “Ungeziefer” zu schützen, könnt ihr die Säckchen ganz einfach darin aufhängen oder hineinlegen. Die Insekten mögen den Duft nicht und ihr hingegen könnt ihn genießen. Da wären doch gleich “zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen”. 😉
Rainfarn (Tanacetum vulgare) zählt zu den giftigen Kräutern. Früher wurde er in der Volksheilkunde als Heilpflanze und vor allem als Wurmmittel verwendet, heute jedoch wegen seiner Giftigkeit nicht mehr, nur noch in der Homöopathie und als Blütenessenz “Tansy”. In der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten, denn er gehört zu den Kräutern mit einer stark abtreibenden Wirkung.
TIPP: Auch andere Pflanzen, wie Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Waldmeister (Galium odoratum), Weinraute (Ruta graveolens), Heiligenkraut (Santolina virens) und Balsamkraut (Tanacetum balsamita) wirken gegen Insekten und können für kleine “Motten- & Insektensäckchen” verwendet werden.Natürliches Mittel gegen Insekten: Mottensäckchen mit Lavendel, Rainfarn und Eberraute
wildemoehre
Insekten im Garten, das ist meistens eine Freude, aber Insekten im Haus? Das dann doch lieber nicht… Und weil Chemie im Haus auch keine Option ist, gibt es kleine DIY Motten- & Insektensäckchen, die auf ganz natürliche Weise Schluss mit dem Problem machen bzw. es erst gar nicht aufkommen lassen […]
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Und so geht’s
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Viel Freude mit euren Duftsäckchen und beim Experimentieren mit den unterschiedlichen Duftkräutern.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke