Schon seit einiger Zeit gehören sie zu meinen Gartenlieblingen, die Pelargonien. Die Exoten aus Südafrika gehören der gleichen Familie (Storchschnabelgewächse bzw. Geraniaceae) an, wie die beliebten Balkonpflanzen, welche im Sommer viele Bauern- und Landhäuser zieren und in ein herrliches Blütenmeer von weiß und rosa bis hin zu pink und rot verwandeln. Gemeint sind die Blumen, die wir gemeinhin als “Geranien” bezeichnen. Zu dieser Familie gehört zum Beispiel auch unser heimischer”Stinkender Robert” beziehungsweise das Ruprechtskraut (Geranium robertianum). Während unsere Balkongeranien botanisch gesehen eigentlich Pelargonien sind, weil sie der Gattung “Pelargonium” angehören, ist unser Stinkender Storchschnabel wirklich ein Vertreter der Gattung “Geranium”. Unverkennbar ist die gesamte Familie an ihrer markanten Frucht. Die verlängerte Form erinnert eben an die Schnäbel der stolzen Vögel, welche nach allgemeiner Auffassung bei uns die Babies bringen. Von den Geranien unterscheiden sich die Pelargonien unter anderem durch ihren Blütenaufbau. Zudem gibt es unter ihnen viele wohl duftende Vertreter. Die Palette reicht von Zitrone, Ingwer, Apfel, Melisse bis hin zu Minze, Rose oder Weihrauch. Im Garten habe ich verschiedene Arten. Heute möchte ich euch die Rosengeranie (Pelargonium graveolens) vorstellen – auch sie ist eigentlich keine Geranie, sondern eine Pelargonie. Die Gute hat nicht nur wunderschöne, rosa Blüten, sie verströmt auch einen herrlich ausgleichenden und rosigen Duft. An warmen Tagen liebe ich es in der Hängematte zu liegen und mich von dem sanften Duft umschmeicheln zu lassen, denn die Rosengeranien wachsen direkt unter meinem Hängemattenplatz. Wahrlich jedes Mal ein großer Genuss- und Verwöhnmoment! Nun nimmt der Sommer jedoch langsam sein Ende. Bald wird es Zeit, den Pelargonien einen angemessen temperierten Unterstand anzubieten. Als Südafrikaner bekommt ihnen nämlich ein kalter Winter, wie er in unseren Gefilden üblich ist, nicht so gut. Besonders praktisch an den Pelargonien ist, dass sie sich ganz einfach über Stecklinge vermehren und so einfach über den Winter bringen lassen. Und was den Duft angeht, den muss ich im Winter nicht vermissen, denn ich habe im Sommer fleißig Rosengeranienblätter in meinem Kräutertrockner getrocknet und bereits kleine Duftkissen daraus gezaubert. Wie das geht, zeige ich euch in diesem Blogbeitrag.
Den Namen hat die Pflanzenfamilie vom Meister Adebar. Die Früchte erinnern in ihrer Form an die Schnäbel der Störche. Der botanische Gattungsname ist aus dem griechischen Wort pélargos (πέλαργος) für „Storch“ abgeleitet. Im Volksglauben bringt der Storch die Babies und tatsächlich gilt der heimische Stinkende Storchschnabel bzw. das Ruprechtskraut (Geranium robertianum) auch als “Kinderwunschkraut”. Und auch die Rosengeranie kann sich regulierend auf die Geschlechtshormone auswirken und damit eine Schwangerschaft begünstigen.
Es gibt zahlreiche Pelargonienarten...
Diese drei Perlargonien habe ich unter anderen im Garten…
Stecklinge setzen
Unter den Pelargonien gibt es sowohl einjährige als auch ausdauernde krautige Pflanzen. Selten wachsen sie als Halbsträucher oder Sträucher. Viele Arten verholzen, wenn sie älter werden. In ihrer warmen Heimat Südafrika und Namibia oder in Ländern mit mediterranem Klima wie Griechenland sieht man sie oft wuchern. Hier überwintern die Pflanzen draußen. In unseren Gefilden ist es den Pelargonien im Winter draußen allerdings zu kalt. Leichten Frost vertragen die Pelargonien schon mal, aber einen richtigen Winter mit Schnee und Temperaturen, die oft über einen längeren Zeitraum bis weit unter den Gefrierpunkt gehen, nicht. Nun kann man die Pelargonien in Kübeln drinnen überwintern. Am besten an einem kühlen Ort, um die zehn bis fünfzehn Grad. Es gilt, je lichtärmer der Ort ist, desto kühler sollte er auch sein. Zudem sollten die Pelargonien bei wenig Licht nur mäßig feucht gehalten werden, um Wurzelfäulnis vorzubeugen. Wer nicht so viel Platz oder nicht die richtige Räumlichkeit hat, um die Pelargonien im Kübel zu überwintern, kann sie trotzdem ganz leicht über den Winter retten. Mit Stecklingen lassen sich die schönen Exoten nicht nur prima durch den Winter bringen, sondern auch ganz leicht vermehren. Somit spart man Geld und Energie und muss nicht jedes Jahr neue Pflanzen anschaffen. Das ist ja auch viel nachhaltiger. Es ist wirklich super leicht und kostet kaum Zeit. Weiter unten findet ihr eine kurze Anleitung, wie man selbst Pelargonienstecklinge ansetzt.
2 bis 3 Zentimeter tief in vorbereitete Töpfe mit Anzuchterde stecken. In einem kühlen Raum hell und mäßig feucht halten.
Anleitung zum Pelargonien vermehren, so geht's...
- Mit der Stecklingsvermehrung kann ab Mitte September begonnen werden. Auch jetzt im Oktober bis in den November hinein, ist es noch nicht zu spät.
- Zunächst werden ca. 5 bis 10 Zentimeter lange Seitentriebe (Stecklinge) direkt unter dem Blattknoten abgescnitten. Dabei sollten keine weichen Seitentriebe verwendet werden, sondern besser schon leicht verholzte Triebe.
- Die Blätter, bis auf die obersten Blätter von den Zweigen entfernen.
- Die Stecklinge in vorbereitete Töpfe mit Anzuchterde, etwa zwei bis drei Zentimeter tief einpflanzen.
- Die Stecklinge stehen gut an einem hellen Ort, sollten aber nicht ständig direkter Sonne ausgesetzt sein. Bei mir überwintern sie auf der Fensetrbank. Am besten ist ein kühler Raum, in dem nicht bzw. kaum geheizt wird. Eine Temperatur zwischen 10 und 15 Grad wäre optimal.
- Die Stecklinge immer feucht halten, jedoch nicht nass, um Wurzelfäule zu vermeiden.
- Ab Februar können die Pelargonien in größere Töpfe umgepflanzt und langsam an wärmere Temperaturen gewöhnt werden. Nach ca. 8 Wochen kann mit einer leichten Düngung begonnen werden.
- Wenn es keinen Frost mehr gibt, dürfen die Pelargonien wieder nach draußen und können im Garten wieder wachsen und gedeihen.
Rosengeranien im Duftkissen und weitere duftende Zutaten mit angenehmer Wirkung:
Rosengeranie: Rosiger Duft mit ausgleichender Wirkung
Die Rosengeranie gilt als sehr ausgleichend und regulierend, egal um welche ungleichen Zustände es sich handelt. Sie balanciert und gleicht wieder aus. Als Duft hilft sie bei Stress, bei einem angespannten Nervenkostüm und bei Schock. Der angenehm rosige Rosengeranienduft eignet sich gut, wenn es darum geht, die Stimmung anzuheben und Blockaden zu lösen. Auch soll der Duft ein angenehmes Zusammensein bewirken. Es wird sogar gemunkelt, der Duft bringe stockende Verhandlungen und Gespräche wieder in die Gänge. Da die Rosengeranie dabei hilft, sich überall wohl zu fühlen, ist sie auch ein angenehmer Reisebegleiter und ein prima Raumduft. Das kleine Duftkissen kann man in der Tasche überall mit hinnehmen, es am Bett oder auf dem Sofa liegen haben. Wann immer man es braucht, knautscht man es etwas zusammen und atmet den wundervollen Duft ein. Weitere Zutaten für unser Duftkissen sind Rose und Honigklee oder auch Steinklee (Melilotus).
Rose
Auch der Rosenduft wirkt sehr ausgleichend auf die Psyche. Die Rose umschmeichelt, reduziert Stress, besänftigt und man sagt, sie öffnet das Herz für alles Schöne und für die Mitmenschen. Darum eignet sie sich auch gut als Raumduft. In Stresssituationen beruhigt die Rose, bei Traurigkeit und Enttäuschung tröstet sie. Nicht umsonst wird sie als “Königin der Blumen” bezeichnet. Ihr Duft ist wahrer Luxus und den sollten wir in unserem oftmals hektischen Alltagsleben nicht vergessen. Wenn es uns nicht gut geht oder wir das Gefühl haben, zu wenig auf uns geachtet zu haben und es an der Zeit ist, uns selbst etwas Gutes zu tun, können wir uns mit edlem Rosenduft umschmeicheln. Ein Gartenrundgang mit sinnlichen Rosendufterlebnissen harmonisiert, indem wir einfach die Nase in die duftenden Blüten stecken. Ein Rosenbad, eine duftende Rosencreme, einige Sprühstöße Rosenwasser (in Apotheken und Reformhäusern erhältlich) ins Gesicht, in die Raumluft oder ein schönes Duftkissen, sind einfach anzuwenden und können im Alltag den entscheidenden Unterschied machen und wie kleine Oasen wirken. Für meine Duftkissen verwende ich die Blüten einer Damaszenerrose (Rosa damascena).
Steinklee (Honigklee)
Steinklee, der auch Honigklee genannt wird, duftet im getrockneten Zustand wie eine frisch gemähte Heuwiese im Sommer. Wie beim Waldmeister ist dies auch beim Steinklee auf die enthaltenen Cumarine zurückzuführen. Der Duft, der einen an warme Sommertage zurück versetzt, hellt die Stimmung auf, hilft beim Entspannen und Loslassen kann und auch bei Kopfschmerzen und Wetterfühligkeit wirksam sein. Wie der Waldmeister auch, ist der Steinklee eine althergebrachte Zutat für Kräuter- und Duftkissen. In der Volksheilkunde werden Steinkleekissen auch gegen Wochenbettdepression ins Bett gelegt. Für meine Duftkissen verwende ich sofort den gelben Echten Steinklee (Melilotus officinalis) als auch den Weißen Steinklee (Melilotus albus).
Dinkelspelzen
Hierbei handelt es sich um die Schalen des Dinkelgetreidekorns. Sie eignen sich gut als natürliches Füllmaterial und geben dem Kissen Stabilität. Sie haben gute Rieseleigenschaften und vermischen sich daher gut und gleichmäßig mit den Kräutern. Durch das Untermischen von Dinkelspelzen benötigt man nicht so viele Kräuter als Füllmaterial und es wird verhindert, dass der Duft zu intensiv wird. Das Kissen ist zwar stabil, gibt aber sanft nach. Die Dinkelspelzen verhindern darüber hinaus einen Wärme- und Feuchtigkeitsstau. Es sollten gereinigte Dinkelspelzen aus biologischem Anbau verwendet werden. Es gibt sie u.a. im Textilhandel, in Reformhäusern, Bioläden und Bastelläden zu kaufen.
Anleitung: Duftkissen "Seelenschmeichler" selber machen
Pelargonien gehören zu den Lieblingspflanzen in meinem Garten. Sie sind nicht in ihrer Artenvielfalt äußerst vielseitig, sie sind es auch in ihrem Wirkungsspektrum und in ihren Verwendungsmöglichkeiten. In diesem Blogpost zeige ich euch, wie ihr jetzt im Herbst Stecklinge ansetzt und aus Rosengeranie, Rose und Honigklee ein hübsches und harmonisierendes Duftkissen zaubert […]
Rezept druckenZutaten
- 4 Teile Dinkelspelzen
- 2 Teile getrocknetes Rosengeranienkraut (Pelargonium graveolens)
- 2 Teile getrockneten Honigklee (Kraut und Blüten – Meliotus officinalis oder Meliotus albus)
- 1 Teil getrocknete Rosenblüten (z.B. Rosa damaszena)
- leichter Baumwoll-, Nessel- oder Leinenstoff für die Innenkissenhülle
- Farbiger, ggf. gemusterter Baumwollstoff für die Außenkissenhülle
- Nach Belieben Borte als Zierde
- Nach Belieben Knopf als Zierde
- Stecknadeln, Nähnadeln und Nähgarn
- Schüssel
Und so geht’s
- Dinkelspelzen, Rosengeranie, Honigklee und Rose in einer Schüssel gut miteinander vermischen.
- Stoff für Innenkissenhülle in zwei gleich große Quadrate schneiden, z.B. 16 x 16 cm
- die beiden Quadrate aufeinander legen und an drei Seiten zusammennähen, eine Seite offen lassen.
- Die “Dinkelspelzen-Kräutermischung” an der offenen Seite in die Innenkissenhülle einfüllen.
- Die vierte Seite der Innenkissenhülle per Hand oder mit der Nähmaschine zunähen.
- Für die Außenkissenhülle ebenfalls 2 Quadrate, z.B. 16 x 16 cm ausschneiden.
- Ist eine Verzierung gewünscht, jetzt die Borte auf die Kissenoberseite aufnähen den Knopf auf der Borte festnähen.
- Die Quadrate so aufeinanderlegen, dass die “schönen Seiten” aufeinander liegen, wiederrum an drei Seiten zusammennähen und die Kissenhülle auf die “schöne Seite” wenden.
- Zum Schluss das Innenkissen in die Außenkissenhülle stecken und die vierte Seite per Hand oder mit der Nähmaschine zunähen.
Vielleicht habe ich euch ein wenig Lust auf dei duftenden Pelargonien gemacht. Mit ihnen kann man noch viel mehr anstellen. Was ich mit ihnen außer Duftkissen mache, darüber werde ich in meinem Blog berichten. Alles Liebe, belibt gesund und verwöhnt euch doch ein bisschen selbst mit harmonisierenden Blütendüften.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke, Rosa damascena und Meliotus albus entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay entnommen.