Im Herbst hatte ich schon in den sozialen Medien von meinem Besuch bei einem Taoasis* Aroma-Küche-Workshop in Linz berichtet. In dem Workshop durften wir die “Dufte Küche” mit allen Sinnen erfahren. Es wurden köstliche Getränke und Speisen wie Aroma-Cocktails, ein feines Maronisüppchen mit Mandarinen- und Anisöl, verschiedene Aufstriche und Dips mit ätherischen Ölen, verschiedene Gebäcksorten, wie zum Beispiel Shortbread mit Rosenöl und Desserts, wie Tonka-Parfait, hergestellt und verkostet. Dass der Duft von ätherischen Ölen heilsam auf unsere Seele wirken kann und ätherische Öle in der Aromatherapie Anwendung finden, wissen viele. Ätherische Öle in Kosmetik, Parfum und Duftlampe sind ganz normal. Habt ihr euch auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, mit den “duften” Ölen zu kochen? Ätherische Öle kommen in vielen Lebensmitteln, insbesondere in Speisen und Gewürzen natürlicherweise vor. Sie haben viele gesundheitsfördernde Eigenschaften, von denen man auch in der Aromaküche profitieren kann. Heute stelle ich euch einen fruchtigen Aperitif vor, den man sowohl mit als auch ohne Alkohol genießen kann. Ich durfte diesen Cocktail bei Taoasis kennen lernen. Den besonderen Kick geben Granatapfel, Bergamotte, Mandarine und Zitrone. Lest selbst. Unsere Weihnachtsgäste jedenfalls waren von diesem spritzigen Aperitif begeistert.
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Was die "duften Öle" alles können
Ätherische Öle sind natürliche Pflanzeninhaltsstoffe und in vielen Kräutern und Gewürzen, wie zum Beispiel Lavendel, Thymian, Rosmarin, Anis, Fenchel oder Kümmel enthalten. Sie haben eine gesundheitsfördernde Wirkung. Ihr Duft kann je nach Art des Öls unterschiedliche Wirkungen auslösen, etwa entspannen, Ängste lösen, den Schlaf oder die Konzentration fördern, aktivieren oder aphrodisieren. Das Kochen mit ätherischen Ölen ist daher auch immer ein Fest für die Sinne. Aber nicht nur das. Ätherische Öle haben auch auf körperlicher Ebene gesundheitsfördernde Wirkungen. So regen sie die Produktion der Verdauungssäfte an, sind allgemein tonisierend und wirken gegen Bakterien, Pilze und Viren. Diesen positiven Effekt nimmt man mit der “Duften Küche” gleich mit. Zudem wirken die ätherischen Öle in geringen Mengen auch vitalisierend. In zu hoher Dosierung ermüden sie allerdings. Deswegen sollte man mit den Ölen sparsam sein und nicht unbedingt ein ganzes Viergangmenü mit ätherischen Ölen aromatisieren, sondern geschickt “dufte Akzente” setzen. Ätherische Öle sollen frische Kräuter oder Gewürze keineswegs ersetzen. Natürlich ist ein ätherisches Öl praktisch, wenn ein Kraut gerade nicht verfügbar ist, zum Beispiel im Winter oder wenn Vanille oder Ingwer gerade nicht im Haus sind. Grundsätzlich können Kräuter, Gewürze und ätherische Öle sich einander aber sehr gut ergänzen. Ätherische Öle unterstreichen dabei nur die besondere Note der zubereiteten Speisen und Getränke.
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Was zu beachten ist
Weniger ist mehr - die richtige Dosierung und der richtige Zeitpunkt...
Weniger ist oftmals mehr. Bei den ätherischen Ölen sollte man sich auf jeden Fall an diesen bekannten Grundsatz halten. Denn ätherische Öle sind die Essenzen von Pflanzen. Sie werden in der Regel durch Wasserdampfdestillation aus Zweigen, Blättern, Blüten, Fruchtschalen, Fruchtkernen und Wurzeln von Pflanzen gewonnen und sind hochkonzentriert. Reine ätherische Öle wirken reizend, deswegen werden sie ausschließlich in hoher Verdünnung verwendet, dies gilt auch in der Küche. Ein Tropfen zu viel kann zudem aufgrund der Intensität von reinen ätherischen Ölen, Speisen und Getränke leicht ruinieren. Um sich das ganze einmal zu versinnbildlichen kann man sich vorstellen, dass es für einen einzigen Tropfen Rosenöl ca. 30 Rosenblüten braucht. Möchte man verhindern, dass zu viel Öl aus der Tropfflasche in die Speise oder das Getränk tropft, ist es ein guter Rat, das ätherische Öl erst auf einem Teelöffel vorzudosieren. Ätherische Öle sind bei Einfluss von Wärme stark flüchtig, deswegen sollten sie bei warmen Speisen und Getränken erst zum Schluss hinzugefügt werden. Beim Backen geht dies nicht, deswegen kann hier mit etwas höheren Dosierungen gearbeitet werden.
TIPP: Ätherische Öle auf einem Teelöffel vordosieren, um Überdosierungen zu vermeiden.
Ätherische Öle sind fettlöslich und brauchen Emulgatoren oder müssen verdünnt werden
Ätherische Öle sind nicht in Wasser löslich, sondern in Fett und in Alkohol. Damit sich die ätherischen Öle optimal verteilen und die Schleimhäute nicht reizen, empfiehlt sich die Zugabe von Fetten, wie Butter Öl (z.B. Oliven, Mandel-, Sesamöl), Joghurt, Topfen oder Schlagobers. In alkoholischen Getränken wie Cocktails oder Weinen können sich ätherische Öle ebenfalls gut verteilen. In diesem Rezept wurden die ätherischen Öle in einem Sirup vorgemischt und darin verdünnt. Unverdünnt sind ätherische Öle zu stark reizend für Haut und Schleimhäute.
Auf Qualität achten...
Zum Aromatisieren von Speisen und Getränken sollten nur 100% naturreine ätherische Öle aus kontrolliert biologischem Anbau verwendet werden. Am besten solche Öle, die auch als Lebensmittel zugelassen sind. Fragt in eurer Apotheke oder im Reformhaus nach solchen Ölen. Reine ätherische Öle sind Kostbarkeiten aus der Natur. Die Verträglichkeit natürlicher ätherischer Öle ist meist sehr gut. Allergien und negative Reaktionen sind eher selten. Leider werden natürliche Öle oft durch billige, künstliche Stoffe ersetzt. Achtung! Auch naturidentische Öle sind synthetisch. Auch Absolues haben in der Aromaküche nichts zu suchen, da diese Essenzen mit Hilfe von Lösungsmitteln wie Hexan gewonnen werden und diese als Rückstände enthalten sein können.
Lagerung und Haltbarkeit
Ätherische Öle sind licht- und luftempfindlich. Sie sollten daher gut verschlossen in Braunglasflaschen gelagert werden. Bei der Verwendung ist auf das Verfalldatum zu achten, das von Öl zu Öl variiert. So sind zum Beispiel Zitrusöle in der Regel kürzer haltbar als zum Beispiel Kräuter-/Blätteröle wie Lavendel, Bohnenkraut oder Basilikum. Verändert sich der Duft stark oder bekommen ätherische Öle eine klebrige Konsistenz, dann sollten sie nicht mehr verwendet werden.
Aroma-Cocktails - eine uralte Sache
Ein mit ätherischen Ölen aromatisierter Cocktail ist übrigens keine Erfindung der Neuzeit. Schon bei den alten Ägyptern gab es “Duftbecher” aus Kräutern, Gewürzen und Essenzen als Aperitif. Hier nun für euch das Rezept für einen spritzigen Apfel-Grenadine-Aroma-Cocktail. Das Originalrezept habe ich nach eigenem Geschmack noch etwas abgewandelt.
Rezept: Dufter Apfel-Grenadine-Cocktail mit ätherischen Ölen
Dufter Apfel-Grenadine-Cocktail mit ätherischen Ölen
wildemoehreDass der Duft von ätherischen Ölen heilsam auf unsere Seele wirken kann und ätherische Öle in der Aromatherapie Anwendung finden, wissen viele. Ätherische Öle in Kosmetik, Parfum und Duftlampe sind ganz normal. Habt ihr euch auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, mit den “duften” Ölen zu kochen? Lest mehr, inklusive Rezept für einen spritzigen Aperitif mit duftem Aroma […]
Rezept druckenZutaten
- Aroma-Sirup:
- 100 ml Grenadine-Sirup (Granatapfel)
- 2 Tropfen naturreines Bergamotte-Aromaöl
- 3 Tropfen naturreines Mandarinen-Aromaöl
- 4 Tropfen naturreines Zitronen-Aromaöl
- —–
- Alkoholfreier Cocktail:
- 1-2 TL Grenadine-Sirup (ja nach Geschmack süßer oder weniger süß)
- 1 TL Aroma-Sirup
- 1 TL Zitronensaft
- 50 ml Bio-Apfelsaft
- 50 ml sprudelndes Mineralwasser
- 1 Eiswürfel
- 1 Zweiglein Zitronenmelisse
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- Alkoholischer Cocktail:
- 1 TL Grenadine-Sirup
- 1 TL-Aroma-Sirup
- 1 TL Zitronensaft
- 50 ml Bio-Apfelsaft
- 50 ml Sekt oder Prosecco
- 1 Eiswürfel
- 1 Zweiglein Zitronenmelisse
Und so geht’s
Zuerst den Aroma-Sirup mischen. Hierfür die Bio-Aromen in den Grenadine-Sirup träufeln und vor der Verwendung gut schütteln. Eiswürfel in ein Glas füllen, Grenadine-Sirup, Aroma-Sirup und Zitronensaft hinzugeben, mit Apfelsaft und Mineralwasser/Sekt oder Prosecco auffüllen und zum Schluss mit einem Melissezweig dekorieren.
Ein Prosit auf das neue Jahr 2019! Ich wünsche euch Gesundheit, Glück, Liebe, Lebensfreude, Licht, viele schöne grüne Naturmomente und Kraft und Ausdauer für neue Projekte und für alles, was ihr euch für das neue Jahr wünscht und euch vorgenommen habt. Die Natur hilft dabei. Der Aroma-Cocktail passt übrigens nicht nur Weihnachten und Silvester gut, sondern das ganze Jahr hindurch.
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke
2 comments
Liebe Wildemoehre,
ich habe mich schon viel mit dem Thema der ätherischen Öle beschäftigt, aber dass man diese auch verzehren kann war mir neu 😀 Vielen Dank für den tollen Beitrag und das lecker aussehende Rezept! Dann weiß ich ja, was ich zur kalten Jahreszeit mal ausprobiere 🙂
Liebe Maria, freut mich sehr, dass ich dich mit meinem Blogbeitrag inspirieren konnte und dass du es mal probieren möchtest. Ich wünsche dir viel Freude beim Experimentieren! 🙂 Ohne Werbung machen zu wollen, aber die Baldini Öle sind auch als Lebensmittel zugelassen und für die Aromaküche konzipiert. Es gibt auch Rezeptbücher, z.B. Aromaküche: Gaumenfreuden mit ätherischen Ölen von Sabine Hönig und Ursula Kutschera oder Aromaküche: Düfte zum Essen & Trinken von Susanne Färber und Weitere, falls du dich tatsächlich näher mit der Thematik beschäftigen möchtest. Alles Liebe von der Wilden Möhre Silja