Lange haben wir darauf gewartet und jetzt beschert uns Mutter Natur schon fast mehr als Frühling! Das Wetter verwöhnt uns mit sonnigen Temperaturen, plötzlich ist es draußen auf einen Schlag grün und wir kommen schon das erste mal ins Schwitzen. Was ist da feiner, als ein richtig erfrischendes Getränk? Meine Kräuterlimonade kommt sogar ohne Haushaltszucker aus, die Süße kommt allein vom Apfelsaft. Darum ist sie auch für Kinder eine sehr gute Alternative zur herkömmlichen Limonade. Nach meiner Erfahrung schmeckt ihnen die Kräuterlimo mindestens genauso gut. Die Frühlingskräuter, insbesondere der Waldmeister, der jetzt Saison hat, verleihen der Limo ihren verführerisch frischen Geschmack mit Suchtpotenzial. Zahlreiche Gruppen haben in meinen Workshops und bei meinen Kräuterwanderungen diese Limo probiert. Die Reaktion war immer Begeisterung. So oft bin ich nach dem Rezept gefragt worden, dass es jetzt an der Zeit ist, es zu posten.
Die Kräuter
Giersch (Aegopodium podagraria)
Giersch riecht petersilien-/möhrenartig und hat einen frischen, würzigen Geschmack. In Limonaden ist das Aroma köstlich. Früher wurde Giersch als Gichtmittel verwendet. “Podagra” ist ein anderes Wort für “Fußgicht”. Er hat eine leicht harntreibende und entzündungshemmende Wirkung. Äußerlich und innerlich wird er in der Volksheilkunde auch bei Hautkrankheiten verwendet. Bei Insektenstichen wirken die zerquetschten Blätter antientzündlich und mindern den Juckreiz. Giersch wächst bei den meisten von euch sicher im Garten. Er ist ein Doldenblütler, von denen es auch sehr giftige gibt. Eine Eselsbrücke zur Erkennung heißt “Drei – Drei – Drei”. Dreikantiger Stängel – Dreiteilig gefiederte Blattspreite – Dreiteilige Blattfiedern.
Gundelrebe / Gundermann (Glechoma hederacea)
Die Gundelrebe ist wie der Giersch auch ein Kraut, das viele im Garten haben. Sie ist ein typisches Würzkraut, da sie sehr kräftig minzartig, erdig im Geschmack ist. Daher sollte man sparsam mit der Gundelrebe umgehen, damit sie nicht vorschmeckt. In der Volksheilkunde wird das Kraut zur Appetitanregung sowie zur Anregung des Stoffwechsels verwendet. Auch als Tee bei Magen- und Darm, Leber- und Nierenbeschwerden. Äußerlich zur Wundbehandlung und Hautpflege.
Waldmeister (Galium odoratum)
Der Waldmeister ist ein typisches Kraut zum Aromatisieren von Getränken und Süßspeisen. Viele von uns kennen ihn vom Wackelpudding oder der Ahoibrause. Für mich eine alte”Kindergeburtstagserinnerung”. Die giftgrüne Farbe, die wir dabei im Kopf haben, ist allerdings nicht natürlich. Auch der Maibowle verleiht der Waldmeister den Geschmack. Dieser ist auf das Cumarin zurückzuführen. Ein Inhaltsstoff, der jedoch bei Überdosierung Kopfschmerz verursachen kann. Deswegen sollten auf 1 Liter Flüssigkeit nicht mehr als 3 g Waldmeister kommen und die Ziehdauer so kurz wie möglich gehalten werden. Das Cumarin entfaltet sich erst im welken Zustand. Ab der Blüte hat der Waldmeister den höchsten Cumaringehalt. Waldmeister wirkt u.a. entkrampfend und wird als Einschlafmittel, bei Kopfschmerzen, Magenkrämpfen und Menstruationsbeschwerden angewendet.
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Die Schafgarbe findet ihr in vielen Wiesenflächen. Sie wird auch “Augenbraue der Venus” genannt, weil ihr Blättchen so filigran gefiedert sind. Auch sie ist aufgrund ihres intensiven Geschmacks ein Würzkraut und sollte nur in Maßen zum Aromatisieren eingesetzt werden. Früher hat man die Schafgarbe statt Hopfen zum Bierbrauen verwendet und zur Haltbarmachung in Weinfässer gelegt. Die Schafgarbe findet sehr vielfältige Verwendung. Sie ist u.a. ein Frauenkraut bei Periodenkrämpfen und Wechseljahresbeschwerden. Sie wird auch bei Magen- und Darmbeschwerden, Gallenbeschwerden, Appetitlosigkeit und zur Wundheilung verwendet.
Rezept: Frühlingskräuterlimonade mit Waldmeister
Es braucht nicht immer Zucker für eine Limonade. Mit naturtrübem Apfelsaft, Waldmeister und anderen aromatischen Frühlingskräutern lässt sich eine gesunde Variante ganz leicht selber machen […] TIPP! Wenn ihr im Sommer keinen frischen Waldmeister mehr habt, könnt ihr alternativ auch Steinklee (Melilotus, gelegentlich auch Honigklee genannt) verwenden. Er ist auch cumarinhaltig und hat ein ähnliches Aroma. Natürlich könnt ihr die Kräuter auch variieren und Minze, Duftgeranien, Zitronenmelisse und weitere duftend aromatische Kräuter wählen.Kräuterlimonade mit Waldmeister (Wiesendudler)
wildemoehre
Zutaten
Und so geht’s
Kurz notiert
Die warmen Tage können kommen! Eine herrliche “Draußen-Zeit” wünscht euch …
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke
3 comments
[…] Giersch lässt sich wunderbar für Salate, Kräutersalze, Füllungen, Suppen, Smoothies und für Wiesenlimonade verwenden. Zudem ist er meistens in rauen Mengen verfügbar, wächst er dort flächendeckend sogar […]
Das sieht so köstlich aus 😍und so schön fotografiert 📷! Da läuft mir ja das Wasser im Mund zusammen- da werde ich gleich mal rausgehen und Waldmeister suchen ❤️🌱! Vielen lieben Dank!
Liebe Grüße von Carolin aus Hamburg
http://www.carolin-cohrs.com
Liebe Carolin, vielen lieben Dank und viel Freude mit der Limo. 🙂 Bei meinen Workshops ist sie ein absoluter Liebling der TeilnehmerInnen. Alles Liebe! Silja