Frühblüher – “Insektenbuffet” für hungrige Bestäuber

by wildemoehre

Insekten beleben nicht nur den Garten und sind oft sehr hübsch anzuschauen. Sie sind auch essentiell für die Vermehrung vieler Blühpflanzen und für eine reiche Obst- und Gemüseernte. Jetzt im März sind schon viele kleine Helfer, wie Bienen und Hummeln unterwegs und nach dem kräftezehrenden Winter dringend auf Nahrung angewiesen. In unserem Garten können wir einiges tun, um den Insekten ein reichhaltiges “Buffet” anzubieten. Im Frühling sind Frühblüher nicht nur für uns ein Augenschmaus und schöne Farbtupfer, auch die Insekten profitieren sehr von ihnen. 

Schon früh auf Nahrungssuche...

Hummeln fliegen schon ab zwei Grad Außentemperatur und sind auf Nahrungssuche.
Bienen machen an sonnigen Tagen, wenn es mittags mindestens zehn Grad warm ist, ihre ersten Reinigungsflüge.

Schon gewusst?

Bienen machen im zeitigen Frühling ihre Reinigungsflüge. Sie tun alles dafür, um keine Krankheitserreger in den Bienenstock einzuführen. Aus diesem Grunde koten sie während ihrer Winterruhe nicht und ihre ganzen Exkremente sammeln sich in der Kotblase. Diese entleeren sie während ihrer ersten Frühlingsflüge, die auch “Reinigungsflüge” genannt werden. Die Flüge sind nur an sonnigen Tagen und bei mittäglichen Temperaturen von mindestens zehn Grad möglich. Sobald sie wieder fliegen, sind die Bienen nun auch wieder auf Pollen und Nektar angewiesen, der Winter hat in der Regel stark an den Kräften des Bienenvolkes gezehrt. Hummeln fliegen sogar schon wieder bei Temperaturen ab zwei Grad Celsius. Dies ist möglich, da ihre dichte Behaarung ihnen hilft Energie einzusparen und ihre Flugmuskulatur beim fliegen vibriert und auf diese Weise die nötige Wärme erzeugt. Auch die Hummeln brauchen jetzt Nahrung, um sich selbst und bald darauf ihre Brut zu versorgen.

Frühblüher im Garten sind nicht nur Balsam für unsere wintergeplagte Seele, sondern auch ein Segen für Insekten, die schon früh im Jahr unterwegs sind.
Blausterne
Schneeglöckchen
Traubenhyazinthe

Frühblüher für Insekten

Es gibt zahlreiche Frühblüher, die den Insekten im Frühling helfen. Insbesondere sind es die Zwiebelpflanzen, die schon so zeitig blühen. Hierzu gehören verschiedene Szilla-Arten (Blausterne), Gelbsterne, Narzissen, Traubenhyazinthen, Krokusse, Tulpen, Schneeglöckchen, verschiedene Zierlaucharten aber auch Winterlinge, Buschwindröschen, Scharbockskraut, Lerchensporn und verschiedene Primelarten. Die Zwiebeln werden im Herbst eingesetzt, normalerweise in etwa zweimal so tief wie ihr eigener Durchmesser ist. Beim Kauf sollte man wenn möglich auf verwildernde Arten achten, z.B. Wildtulpen oder sogenannte “botanische Krokusse”. Diese bilden in der Regel nach einigen Jahren größere Bestände und sichern dann nicht nur vielen Insekten das Überleben, sondern erfreuen auch uns Gärtner/innen mit ihrem wunderschönen und farbenfrohen Anblick. Nach der Blüte sterben die oberirdischen Teile ab und die Pflanzen überdauern bis zum nächsten Austrieb im Frühling unter der Erde. Dies ist ein typisches Merkmal dieser sogenannten “Geophyten”.

Auch Käzchen, z.B. von der Hasel oder wie hier von der Weide sind willkommen.
Winterlinge
Bei den Tulpen sollten Wildtulpen bevorzugt werden.
Schlüsselblume gehört zu den Primelgewächsen

Tipp!

Wer es wie ich liebt, sich den Frühling mit Hyazinthen, Narzissen, Tulpen & Co. ins Haus zu holen, kann diese nach der Blüte einfach raus in den Garten an eine sonnige Stelle pflanzen. Die Blätter und Blütenstängel nicht abschneiden (!), sondern welk werden lassen. Mit den Jahren sammelt sich so im Garten eine herrliche “Frühlingsblütenpracht” an. Wäre doch viel zu schade, die Blümchen zu entsorgen!

Vielleicht konnte ich euch mit meinem Blogpost ein wenig inspirieren und Lust auf ein farbenfrohes “Insektenbuffet” machen. Das würde mich sehr freuen, denn seit letztem Jahr ist es ja nun auch amtlich, dass Insekten dringend unsere Hilfe benötigen. Im letzten Jahr erreichte uns aus Deutschland die Nachricht, dass dort in den vergangenen 27 Jahren die Menge an Insekten auf untersuchten Flächen, zu denen sogar Naturschutzgebiete zählen, um bis zu 75 Prozent und sogar zum Teil um mehr als 75 Prozent abgenommen hat. Und auch hierzulande leiden die Insekten unter einem Mangel an Nahrungsangebot und das sogar im Hochsommer. Gründe dafür sind sicher nicht nur das viel diskutierte Unkrautvernichtungsmittel, Glyphosat, sondern auch die Form der heutigen Landwirtschaft sowie Fehler bei der Mahd.  Gärtner/innen können ihren Teil tun, das Leiden der Insekten zu lindern. Viele hilfreiche Informationen rund um Insekten gibt es für Gärtner/innen beim NABU.

Ich wünsche euch eine schöne bunte Zeit und viel Lebendigkeit und geschäftiges Summen auf euren Balkonen und in euren Gärten.

Alles Liebe!

Eure Wilde Möhre

Disclaimer! Wenn man selber Wildpflanzen sammelt und diese nutzt, muss man in der Lage sein, die Pflanze zu hundert Prozent sicher zu erkennen. Bei Unsicherheit ist von der Nutzung unbedingt abzusehen! Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Informationen sind sorgfältig zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Die vorgestellten Hausmittel und Rezepturen ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Anwendung bei Babies, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Bei unklaren, schweren, akuten und anhaltenden Gesundheitsbeschwerden reichen Hausmittel nicht aus und es sollte ein Arzt konsultiert werden. Das Nachmachen der Rezepturen und die Anwendung der Tipps geschieht auf eigene Verantwortung.

Fotos: entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay  entnommen; Hummel auf Lerchensporn ©Andreas Thomasser

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