Weniger ist mehr. Diese Erkenntnis drängt sich vielen von uns immer mehr auf. In Zeiten, in denen sich der Überfluss in den westlichen Ländern für viele gelegentlich schon fast erdrückend anfühlt und die Konsequenzen unseres Konsums immer rasanter und deutlicher sichtbar werden, fragen sich viele: „Wieviel brauche ich eigentlich wirklich? Barbara Hoflachers Buch „Du darfst auf meine Haut“ kommt da eigentlich genau zur richtigen Zeit. Die Autorin stellt die Frage, was bzw. wie viel man im Badezimmerschrank tatsächlich benötigt. Aus ihrer Sicht reichen fünf Produkte vollkommen zur Reinigung und Pflege aus. Ein großer Pluspunkt ist darüber hinaus, dass mit Barbara Hoflachers einfach nachzumachenden Rezepten nur Natürliches auf die Haut kommt. Keine Chemie, keine fragwürdigen und etwaig gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe. Viele Zutaten können zudem im Garten angebaut oder in der Natur gesammelt werden. Wer einmal anfängt, sich mit natürlichen Produkten zu pflegen, der will kein zurück mehr, da bin ich mir sicher! Barbara Hoflachers Buch ist optimal für alle, die den Einstieg in die selbstgemachte Naturkosmetig schaffen wollen aber auch sehr inspirierend für alle Fortgeschrittenen.
Die Buchautorin Barbara Hoflacher
Barbara Hoflacher ist eine äußerst vielseitige Frau. Die Naturkosmetik ist nur eines der vielen Themengebiete, in denen sie sich auskennt. Ihr Wissen hat sie sich über viele Jahre in Ausbildungen und Lehrgängen angeeignet. So darf sie sich auch Heilpraktikerin, Phytotherapeutin und Aromakologin nennen. Sie lernte u.a. bei namhaften Lehrmeistern wie Susanne Fischer-Rizzi, Ruth von Braunschweig, Eliane Zimmermann und Wolf-Dieter Storl und betreibt selber eine Outdoorschule für Aroma- und Heilpflanzenkunde. Damit ist der Vielfältigkeit noch kein Ende gesetzt, die Inssbruckerin ist darüber hinaus Ernährungstrainerin und arbeitet seit 25 Jahren als Radiologietechnologin an der Innsbrucker Universitätsklinik. Besonders sympathisch an Barbara Hoflacher finde ich, dass es ihr ein Anliegen ist, altes Wissen zu bewahren und mit modernen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung abzugleichen, um daraus zeitgemäße Rezepturen für die nächste Generation zu entwickeln. Deshalb sieht sie sich vor allem als eines: “ein Lehrling der Natur”.
Aufbau des Buches
Das Buch startet mit dem Statement “Weniger ist mehr!” und das ist der Autorin Barbara Hoflacher wirklich wichtig. Einführend macht sie klar, warum die selbstgemachte Naturkosmetik einen so großen Mehrwert hat, dass die Herstellung gar nicht kompliziert sein muss und sie räumt Unsicherheiten bezüglich der Haltbarkeit aus.
Die Autorin klärt über fragwürdige Inhaltsstoffe in konventioneller Kosmetik auf, erläutert den Vorteil biologischer Fette und Pflanzenöle und warum es nicht viel braucht, um gepflegt durch den Alltag zu kommen. Es folgen Tipps zum Sammeln und kurze Portraits der “grünen Verbündeten”, die in ihren Tiegeln landen dürfen. Barbara Hoflacher stellt auch die verwendeten Zutaten in einem ganzen Kapitel vor und erklärt ihre Eigenschaften und ihre Vorzüge für unterschiedliche Hauttypen. Hierbei handelt es sich vor allem um Fette und Öle, aber auch um Wachse, ätherische Öle, Hydrolate, Gelbildner und so weiter. Nur so viel, wie es wirklich braucht und alles natürlich. Komplizierte Rezepte mit einer langen Liste an Zutaten, die erst im Naturkosmetikhandel bestellt werden müssen und von denen meistens Reste bleiben, hält Barbara Hoflacher nichts. Die Zutatenlisten der Autorin sind kurz, ihre Rezepte kompakt. Nach Barbara Hoflachers Auffassung sollte Kosmetik theoretisch auch essbar sein und so sind viele Zutaten einfach zu beziehen und zum Beispiel im Reformhaus oder im Lebensmittelhandel zu bekommen.
Die Rezepte sind so einfach gehalten und werden aus nur wenigen Zutaten in Lebensmittelqualität hergestellt, dass man sie theoretisch auch essen könnte. Das ist natürlich gut, weil die Inhaltsstoffe über unsere Haut in unseren Körper gelangen, beim Lippenstift natürlich auch durchs Ablecken der Lippen durch Speichel und Mund.
Alle Rezepte sind erwartungsgemäß angenehm einfach gehalten und lassen sich zu Hause ohne viel Firlefanz leicht nachmachen. Neben Anleitungen zu grundsätzlichen Dingen, zum Beispiel, wie man Mazerate, Salben und Tinkturen herstellt, gibt es Rezepte für Cremes, Gele, Gesichts- und Haaarwasser, Lippenpflegeprodukte, Deos, Zahncreme, Badezusätze, Sonnenschutz- bzw. After-Sun- Kosmetik, Insektenschutz und Seifen. Einige Rezepte sind bildlich sehr anschaulich in Steps dargestellt.
Durch das ganze Buch hindurch liest es sich sehr unterhaltsam. Dies ist ganz klar kein null acht fünfzehn Kräuterbuch. Die Seiten sind bezaubernd illustriert, die Bildsprache schlicht und schön und oft gibt es Stepanleitungen in Bildern. Die Überschriften sind einfallsreiche Wortspielereien und dem Buch entbehrt es nicht auch einen gewissen Humor. Ein Buch, wie ich es mag. Schlicht, schön, modern und ein bisschen unkonventionell! Ich kann es sehr empfehlen, sowohl Einsteigern als auch Fortgeschrittenen. Jeder wird etwas für sich finden.
Vielleicht habt ihr jetzt Lust auf das Buch bekommen. Es steht ja auch bald das Christkind vor der Tür und das bringt bekanntlich auch gerne Bücher. Im Buch findet ihr jedenfalls auch sehr schöne Rezepte, die ihr prima noch im Winter umsetzen könnt, wie zum Beispiel ein Vanille-Pflegeöl, das glücklich macht oder eine tolle Weihrauchsalbe. Für “Christbaumanhänger” gibt es zum sofort Loslegen Ideen, wie der Christbaum zu duftender und nährender Kosmetik verarbeitet werden kann. Und während ihr es euch drinnen mit der Lektüre gemütlich macht, bereitet euch diese schon wunderbar auf das neue Kräuterjahr vor, denn das kommt sicher schneller, als so mancher denkt. 🙂 Zu guter letzt kann man sich mit diesem schönen Buch auch wunderbar selbst beschenken.
Alles Liebe und viel Freude!
Eure Wilde Möhre
Das Buch wurde mir freundlicherweise für diese Vorstellung vom Löwenzahn Verlag zur Verfügung gestellt.