In aller Frühe, 1:30 Uhr fiel der Startschuss für unsere Portugal-Kräuterreise ins Alentejo. Aufstehen, die letzten Vorbereitungen… noch ein bisschen müde aber vorfreudig haben wir uns nach großem “Hallo” und Espresso mit unserer Gruppe auf den Weg nach München gemacht. Abflug nach Lissabon um 07:30 Uhr, Ankunft 3 Stunden später aber wieder um eine Stunde zurückgefallen: Zeitverschiebung!! Eine Stunde mehr Zeit für unsere botanische Entdeckungsreise und ein wirklich langer langer Tag.
Nachdem wir unsere beiden Busse bei der Autovermietung abgeholt hatten, konnte es dann richtig los gehen. Juhuu! Auf in eine wunderbare Woche! Erst einmal ging es direkt über die imposante Ponte Vasco da Gama raus aus der Stadt nach Alcochete, einer Stadt, die ursprünglich mal eine Rolle als Töpferzentrum spielte und sich heute wegen der Anbindung durch die Vasco da Gama Brücke, zu einem Wohnvorort von Lissabon entwickelt hat. Früher wurden hier Amphoren für die Lagerung von Lebensmitteln hergestellt. Unser Ziel ist ein Restaurant in Alcochete, nach acht Stunden auf den Beinen, ist den meisten von uns das Mittagessen jetzt auch wirklich willkommen, was uns aber nicht davon abhält, noch schnell einen Zwischenstopp einzulegen und am Straßenrand ein wenig zu botanisieren. Ja so ist das, wenn Biologen, Kräuterpädagogen und Naturbegeisterte unterwegs sind. Wir haben immer ein Auge am Boden und am Wegesrand. Auf Rastplätzen nehmen wir erst einmal die Vegetation unter die Lupe, bevor wir uns einen Kaffee holen oder auf die Toilette gehen und so schwärmten erst einmal 15 Leutchen voller Enthusiasmus in den Straßengraben aus, solange bis alle Pflänzlein bestimmt waren.
Eigentlich hatten wir uns gedacht, in einem netten Strandrestaurant mit Blick aufs Wasser unser Mittagessen einzunehmen. Da der Montag aber in den meisten Restaurants ein Ruhetag ist und zudem auch in Portugal der 1. Mai ein Feiertag ist, an dem nicht alle Restaurants geöffnet haben, wichen wir auf ein anderes Restaurant aus. Bereits von zu Hause hatten wir einen Tisch im Pateo Alcochetano reserviert. Das sah auf der Website ganz o.k. aus und das Essen hatte durchgehend gute Bewertungen. Dort angekommen, wären wir fast vorbei gefahren, denn von außen sah das Restaurant völlig unscheinbar und eher wie eine Imbissbude aus. Nachdem wir einen Vorraum und einen Hinterhof durchquert hatten, eröffnete sich vor uns der Gastraum, wo für uns eine lange Tafel, schon beinahe festlich, mit weißem Tischtuch und Weingläsern eingedeckt war. Der Service war dann auch wirklich super! Sehr freundlich, zuvorkommend, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, alles frisch und lecker und für jede Dame gab es dann zur Feier des Tages noch eine rote Rose.
Satt, zufrieden und gut gestimmt haben wir uns nun zu den Salinas de Samouco aufgemacht, ehemalige Meerwassersalzsalinen und ein Ort, an dem häufig auch Flamingos gesichtet werden. Die Flamingos haben wir schon auf der Hinfahrt von der Straße aus gesehen, als wir bei den Salinas ankommen, will sich uns aber kein Flamingo mehr zeigen, dafür aber ein Rotschenkel, einige Strandläufer und wirklich hoch springende Fische, die zur allgemeinen Erheiterung beitragen. Am Strand sehen wir auch einige Einheimische mit Eimern, Muschelsammler. Es ist gerade Ebbe – sieht fast aus, wie bei uns oben an der Nordseeküste, im Wattenmeer. Wir machen einen Spaziergang am Strand entlang. Über weite Flächen erstrecken sich Schopflavendel, Currykraut, Thymian und Strandgrasnelken, ein echter Augenschmaus! Vom Strand schaut man rüber nach Lissabon und auf die Ponte Vasco da Gama. Wir schwärmen wieder aus. Überall sitzt jemand in den Kräutern. Hier wird geschaut und geschnuppert und gestaunt, dort werden kleine, duftende Sträußchen gepflückt. Herrlich!
Nach unserere kleinen Strandexkursion machen wir uns auf zu unserer Unterkunft, dem Dias Distintos in Colos bei Odemira. Jetzt freuen wir uns auch richtig auf Erfrischung und ein bisschen Ruhen. Wir fahren durch die wunderschöne Alentejo Landschaft, sehen sanfte Hügel, Korkeichen, Störche und blühende Wiesen. Im Dias Distintos werden wir schon erwartet und herzlich empfangen. Mit einem wundervollen Abendessen, von unserer Gastgeberin Isabel mit viel Liebe zubereitet, klingt unser Tag gesellig aus. Morgen werden wir in der näheren Umgebung unserer Anlage bleiben und die Gegend erkunden. Die wundervolle Anlage unseres Turismo Rural werde ich euch in den kommenden Tagen noch vorstellen.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Andreas Thomasser, ©Silja Parke
4 comments
Sehr schön!! Ich reise in Gedanken mit euch mit….eh klar…. 🙂
🙂 Schööön! Alles Liebe aus dem Blütenparadies! 🙂
Liebe Silja, danke, daß du die (unfreiwillig) Daheimgebliebenen an eurer schönen Reise mit diesen tollen Bildern und deinen fröhlichen, anschaulichen Erzählungen teilhaben lässt. Ich hab das Gefühl, ich bin dabei!!!
Freue mich auf die Berichte der nächsten Tage. Alles Liebe und noch ganz ganz viele interessante Entdeckungen!! Sandra
Hallo liebe Sandra! Ich habe auch schon oft an dich gedacht! Es gibt so viel zu entdecken, was du auch mögen würdest! Aber eine nächste Reise kommt bestimmt mal. 🙂