“Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins dann zwei, dann drei, dann vier (…).” Diesen Vers kennt sicher jeder. In ihm steckt eine ganz wesentliche Aussage über die Adventszeit. Das Wort “Advent” hat seinen Ursprung im Lateinischen. “Adventus” bedeutet dort soviel wie Ankunft. In der Adventszeit freuen wir uns so auch auf die Ankunft des Herren Jesus Christus, mit dessen Geburt wieder Licht in die Welt kommen soll. In vorchristlichen Zeiten glaubte man dagegen an weibliche Gottheiten, die in der tiefsten Dunkelheit das Licht gebären. In der germanischen Mythologie war es die Göttin Holda, die den Sommer, während des Winters in ihrem unterirdischen Reich bewahrt. Sie war die dreifache Göttin, welche die den Lebenszyklus von Mensch und Natur symbolisierte. Holda, auch liebevoll als Frau Holle bezeichnet, war gleichzeitig jugendliche Frühjahrsgöttin (Holla), fruchtbare Sommer- und Liebesgöttin (Freya) und alte Wintergöttin (Perchta). Der immer wiederkehrende Zyklus des Lebens zeigt sich in der Adventszeit vor allem in der Verwendung immergrüner Materialien, wie Tannengrün sowie in der kreisförmigen Form des Kranzes. Darüber hinaus spielen Lichtrituale in vielen Ländern während der Adventsszeit eine große Rolle. Mit dem Anzünden einer weiteren Kerze an jedem Adventsonntag machen wir sichtbar, dass die Ankunft des Lichtbringers oder eben des Lichtes, wie auch immer man es sehen möchte, immer näher rückt und der Jahreszyklus wieder neu beginnt. Kein Zufall ist es, das die Wintersonnenwende, mit der die Tage wieder länger werden und das Licht zunimmt, mit der Geburt Jesu Christi am 24. Dezember zusammenfallen.
Die Adventszeit ist die dunkelste Zeit im Jahr. Früher ruhte die Arbeit schon allein deswegen, weil es nicht genug Licht zum Arbeiten gab. Ab November begann nicht nur die Natur langsam in den Ruhemodus zu fallen, auch die Menschen taten dies. In der Adventszeit wurden Kerzenlichter und Kaminfeuer entzündet, man saß zusammen, erzählte sich Geschichten und sang. Heute gibt es jede Menge künstliche Lichtquellen, mit denen wir uns wenn wir wollen, Tag und Nacht wach halten und arbeiten können, wann wir wollen. Nicht immer gut, denn trotzdem wir so viel Licht haben, brennen wir aus oder gerade deswegen. In all dem Trubel und all dem Rauschen vergessen wir, auch einmal die Dunkelheit in unsere Seele zu lassen und einfach einmal inne zu halten und zu genießen. Auch wenn wir selbst es gar nicht wollen und unsere Termine reduzieren, können wir uns gar nicht immer entziehen. Als Familienmitglieder, Arbeitnehmer und als Teil der Gesellschaft haben wir auch im Dezember Pflichten zu erfüllen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Neben den vielen alltäglichen Dingen, die wir ohnehin schon im Leben meistern, kommen jetzt noch Dinge wie Jahresabschlüsse, Weihnachtsfeiern und Vorbereitungen für das Weihnachtsfest hinzu. Vieles, was uns normalerweise Freude bereiten oder ganz nebenbei erledigt sein würde, kann jetzt sogar zur Belastung werden, weil sich zu viele Dinge, auch wenn es vermeintlich nur “Kleinigkeiten” sind, jetzt häufen. Hinzu kommt die Dunkelheit, die unseren Körper ohnehin eher auf “Schlafmodus” einstellt und in uns den Wunsch nach Ruhe aufkommen lässt. Da können die Nerven schon einmal angespannt sein und statt der gewünschten Harmonie stellt sich Nervosität ein. Daher möchte ich heute meine persönliche Advents-Räuchermischung vorstellen und euch damit einladen, euch zwischendurch kleine Auszeiten zu nehmen. Die Räuchermischung ist darauf ausgelegt auszugleichen, die Seele zu umschmeicheln und das Herz zu öffnen. Ein guter Duft im Haus kann in der Luft liegende Anspannung lösen und die Stimmung wieder anheben. Bei uns wird die Mischung ganz sanft in einem Stövchen geräuchert, da kommt Dicke Luft erst gar nicht auf und ihr werdet sehen, nach einer kleinen Auszeit geht vieles leichter von der Hand. Selbst wenn man glaubt, keine Zeit für diese Auszeit zu haben, sollte man sie sich unbedingt nehmen, um sich wieder zu sortieren.
Der immer wiederkehrende Zyklus des Lebens zeigt sich in der Adventszeit vor allem in der Verwendung immergrüner Materialien, wie Tannengrün sowie in der kreisförmigen Form des Kranzes.
Rezept: Advent-Räuchermischung zum Herunterkommen
In der dunklen, manchmal etwas hektischen Zeit, vereint diese Mischung die folgenden Eigenschaften miteinander:
- Licht (Alant)
- Harmonie (Rose, Steinklee, Myrrhe)
- Schutz und Segen (Mistel, Weihrauch)
Advent-Räuchermischung zum Herunterkommen
wildemoehreKennt ihr das auch? Ihr hattet euch vorgenommen, dieses Jahr wird die Adventszeit ruhiger und ihr nehmt euch weniger vor? Oft kommt es anders, weil wir eben doch nicht immer so können, wie wir wollen. Es gibt aber Möglichkeiten der Stressbewältigung, eine davon ist das Räuchern. Hier ein paar Gedanken von mir für euch zum Advent und das Rezept meiner ganz persönlichen Advent-Räuchermischung […]
Rezept druckenZutaten
- 1 TL getrocknete Rosenblüten (Rosa damaszena)
- 1 TL getrockneter Steinklee, Kraut und Blüten (Melilotus officinalis oder Melilotus albus)
- 1 TL getrocknete Mistel, Kraut (Viscum album)
- 1/2 TL getrocknete Alantwurzel (Inula helenium)
- 1/2 TL Weihrauch (Boswellia)
- 1/2 TL Myrrhe (Commiphora myrrha)
- 1/4 Stck. Tonkabohne (Dipteryx odorata), im Mörser grob zerquetscht
- Themen: Liebe, Harmonie, Herzöffner, Wärme, Licht, Entspannung, Lebensfreude, Schutz und Segen
Und so geht’s
Alle Zutaten in einer Schale miteinander mischen und am besten in einem dunklen Schraubglas lagern.
Kurz notiert
TIPP! Räuchert die Mischung sanft auf dem Stövchen und verwendet nur so viel, wie zwischen Daumen und Zeigefinger geht. Räuchert die Mischung auf speziellem Räuchersand. Dieser wird auf das Räuchersieb gestreut und erst auf den Sand wird dann die Räuchermischung aufgelegt. Die Räucherung wird dadurch sanfter, das Räuchergut kokelt nicht an und es entsteht kein verbrannter Geruch.
Räucherwirkungen der verwendeten Räucherstoffe im Einzelnen
Rose (Rosa damaszena)
stimmt friedlich, vermittelt Geborgenheit, öffnet das Herz für alles Schöne und spricht die Sinne an
Steinklee (Melilotus officinalis oder Melilotus albus)
ausgleichend, harmonisierend
Mistel (Viscum album)
Schutz, Segen, Schwellensituationen, Übergänge
Alantwurzel (Inula helenium)
angstlösend, bringt blockierte Energien in den Fluss und Licht und Sonnenschein in die Seele
Myrrhe (Commiphora myrrha)
beruhigend, zentrierend
Weihrauch (Boswellia)
reinigt, klärt, löst trübsinnige Gedanken auf, Anti-Stress-Räucherung
Tonkabohne (Dipteryx odorata)
beruhigend, erdend, harmonisierend
Wie wird geräuchert und welche Utensilien werden benötigt?
Hierzu habe ich in meinem Blogbeitrag zur Zirbe etwas geschrieben.
Wo bekommt ihr die Räucherutensilien und Räucherstoffe her?
Räucherutensilien werden derzeit auf vielen Christkindlmärkten und bei uns auch in vielen Apotheken verkauft.
Hier habe ich auch noch zwei Links für euch:
Falls ihr im Sommer nicht selbst gesammelt habt, erhaltet ihr Räucherstoffe u.a. in Apotheken, Reformhäusern und Kräuterfachgeschäften:
Die Wilde Möhre Räuchermischungen gibt es im Ladengeschäft bei Låss dir´s schmeck´n in Hallein
WERBUNG UNBEZAHLT UND UNBEAUFTRAGT
Ihr Lieben, habt noch eine entspannte Zeit bis Weihnachten und wenn es zu stressig wird, atmet doch vielleicht einmal tief durch und legt eine kleine “Räucherauszeit” ein. Manchmal tut es einfach gut, ins Kerzenlicht zu schauen, den Rauch zu beobachten und den sanften Duft zu inhalieren. Dies könnt ihr allein oder in Gesellschaft, z.B. mit der Familie, mit der besten Freundin oder mit Freunden tun, ganz wonach euch ist. Natürlich könnt ihr auch nebenbei – also neben anderen Tätigkeiten räuchern und einfach nur sanft eure Räume beduften. Schön ist es aber, es bewusst und mit Aufmerksamkeit zu tun. Hierfür suche ich mir im Haus ein gemütliches Plätzchen oder ich gehe raus. Dann wähle ich ein ruhiges Eckchen im Garten oder nehme die Räucherutensilien im Rucksack mit auf den Spaziergang. Bei Stress ist dies, wie ich finde, sogar noch die befreiendere Variante, denn Bewegung, frische Luft und Duft sorgen für Erquickung und danach fühlt sich die Seele rein und der Geist ist quasi wie “frisch geduscht”. Danach kann’s weitergehen und der Stress perlt einfach ab. Beim draußen Räuchern aber unbedingt feuerfeste Gefäße verwenden, sorgfältig sein und bei Trockenheit die Brandgefahr bedenken.
Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke