Langsam geht’s los das neue Kräuterjahr und auch ich melde mich jetzt wieder häufiger im Blog und auf den Social Media Kanälen mit Neuigkeiten aus dem Pflanzenreich und da möchte ich euch gleich einmal unsere prachtvollen “Barbarablüten” zeigen…
Diesmal haben bei uns endlich – nach zwei “Unglücks-Barbaratagen” die Zweige wieder geblüht. Ich bin nicht abergläubisch, so manchen Brauch, wie diesen hier, mache ich aber gerne mit, einfach aus Freude daran. Es ist wunderschön, wenn die Blüten aufblühen und im Winter schon eine Geschichte des Frühlings erzählen. Und wenn’s mal nicht funktioniert, kann man natürlich jedes Unglück auf die Barbarazweige schieben.
Kurz zum Brauch: Am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, werden Zweige geschnitten, meistens Apfel- oder Kirschzweige, eingewässert und an einem nicht allzu beheizten Ort in die Vase gestellt. Wenn die Zweige Weihnachten anfangen zu blühen, soll dies Glück bringen.
Für 2022 dürfen wir nun also Glück erwarten, nachdem es Barbarazweige im vorletzten Jahr (2020) nicht blühten – ich war mit den Barbarazweigen in der Hand ausgerutscht und hab mir die Knochen gebrochen. Genaugenommen war es das Gelenk und es hat mich Monate gekostet. Meine Kräutersalben und Tees waren nach der OP bzw. nachdem der Gips weg war, neben einer wirklich hilfreichen Bandage und Physiotherapie eine gute Unterstützung, aber das ist eine andere Geschichte. Die Zweige hatte ich trotz Schmerz- und Schockzustand mit nach Hause genommen und sie eingewässert. Aber wen wundert’s, sie wollten in diesem Jahr einfach nicht blühen. Und so kam es zu einem weiteren Unglück am Barbaratag 2021. Überschwemmung – auch diese beschäftigte uns über Wochen. Dann endlich blühten die Barbarazweige und durchbrechen nun hoffentlich die “Pechsträhne”. Vielleicht stehen wir dieses Jahr am Barbaratag einfach gar nicht auf und “liegen das Ganze aus”. Spaß! Also, schauen wir mal, was das neue Jahr so bringt, hoffentlich viel Gutes und das wünsche ich euch allen! 🍀
Unten verlinke ich für euch noch einmal den Blogbeitrag von 2017. Da erfahrt ihr alles über den Brauch und wie das genau mit den Zweigen funktioniert. Man kann das Glück nämlich herausfordern, indem man die Zweige der richtigen Behandlung unterzieht. Es sei nur so viel verraten, dass sie 2020 bei uns nicht geblüht haben, lag nur entfernt an dem Unglück, sondern an der mangelnden Fürsorge, die sich daraus ergab, dass ich fast 1 Woche im Krankenhaus war und mich nicht um unsere Zweige kümmern konnte. 😉
Ihr müsst das mit den Zweigen natürlich nicht unbedingt am Barbaratag machen und könnt es auch jetzt noch ausprobieren.
Barbarazweige
Unser “Miautzki” interessiert sich auch für die Frühlingsblüten, sie kommen wie gerufen, wo doch der Winter so fad ist.
In diesem Jahr habe ich Apfel- und Traubenkirschenzweige geschnitten. Die Apfelblüten sind die größeren Blüten im Bild, die Traubenkirschenblüten sind zu traubigen, länglichen Blütenständen zusammengefasst. Im Bild seht ihr oben rechts schon die Knospen.
Beobachtet doch einmal im Frühling ganz genau die aufgehenden Knospen, das ist wirklich spannend!
In den Knospen ist bereits alles angelegt, sie bilden sich bereits im Jahr bevor sie austreiben, während die Bäume noch belaubt sind. Habt ihr euch das schon einmal bewusst angeschaut? Ihr findet Blätter und Knospen zur gleichen Zeit an den Zweigen. Anfangs sind die Knospen noch klein und unscheinbar.
Die Knospen sind genau genommen das stark gestauchte Überwinterungsstadium des jugendlichen Sprosses. So schützen sich Laubbäume vor Kälte und Vertrocknung. Hätte ein Baum im Winter Blätter, würde er an Schönwettertagen nämlich mehr Wasser verdunsten als er bei gefrorenem Boden aufnehmen kann. Hierdurch würde der Baum vertrocknen. Also wirft er einfach im Herbst seine Blätter ab und erneuert sein Laub im kommenden Frühling. Die Blüten sind eigentlich auch Sprosse, aber mit umgewandelten Blättern. Sie enthalten u.a. die Samenanlagen und bilden, wenn sie bestäubt und befruchtet werden, Früchte. Über die Frucht können sich die Samen sich dann verbreiten und neue “Baumbabies” entstehen. Bestäubt werden die Blüten unserer Laubbäume und Sträucher entweder durch Insekten (z.B. Kirsche) oder durch den Wind (z.B. Hasel).
Die Knospen haben bei den unterschiedlichen Baum- und Straucharten ganz unterschiedliche Ausformungen und Merkmale. In einer Knospe können zudem unterschiedliche Organe vorgebildet sein. So gibt es beispielsweise reine Laubknospen, in denen der jugendliche Spross mitsamt seinen Blättern enthalten ist, dann gibt es reine Blütenknospen, in denen ausschließlich Blüten enthalten sind und es gibt gemischte Knospen, die Spross-, Blatt- und Blütenanlagen enthalten. Nach ihrer Stellung an der Sprossachse unterscheidet man darüber hinaus Seitenknospen (entstehen seitlich am Spross in den Blattachseln, direkt über der Ansatzstelle des Blattstiels) und Endknospen (entstehen an der Spitze eines Triebes).
Also schaut doch mal, was sich im Frühling alles aus den Knospen schiebt, ihr werdet erstaunt sein. Habt ihr zum Beispiel schon mal die Blüten einer Eiche gesehen? Nein? Dann Augen auf in diesem Jahr!
Blüten der Stieleiche (Quercus robur). Die Stieleiche ist einhäusig, das heißt, männliche und weibliche Blüten befinden sich auf einem Baum – quasi “im selben Haus”. Die langen, hängenden Kätzchen sind die männlichen Blüten. Die weiblichen Blüten sind noch unscheinbarer, rötlich und sitzen an den Enden der jungen Triebe.
Auf ein spannendes Kräuterjahr und viele schöne, grüne Momente und viele interessante, neue Entdeckungen!
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir dieses Jahr nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch hier auf meiner Seite mehr miteinander kommunizieren, also hinterlasst mir doch gerne Kommentare zu meinen Beiträgen, stellt Fragen oder erzählt mir von euren Entdeckungen und Lieblingsrezepten. Ich freue mich! Alles Liebe!
Eure Wilde Möhre
Fotos: ©Silja Parke
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