Es ist wieder Gartenzeit! Natürlich wollen wir nur das Beste für unsere Pflanzen! Sie sollen gesund sein, satt und grün in ihrem vollen Saft stehen und ihre volle Blütenpracht entfalten können. Um unsere Pflanzen frei von Chemie und auf ganz natürliche Weise sanft zu kräftigen, können wir aus der Natur schöpfen und aus Kräutern stärkende und nährende Essenzen herstellen. Eine Brühe aus Acker-Schachtelhalm (Equisétum arvense) kräftigt die Blattstruktur unserer Gartenpflanzen und schützt sie vor Pilzen und Insekten.

Wunderbares Urzeitwesen
Wusstet ihr, dass der Acker-Schachtelhalm eine richtige Urpflanze ist? Es gab ihn schon lange bevor wir Menschen auf den Plan traten, bereits vor 400 Millionen Jahren! Diese Zahl ist wirklich unvorstellbar. Gemeinsam mit Moosen, Farnen und Bärlappgewächsen bildete der Schachtelhalm die urzeitlichen Wälder und es gab riesige Schachtelhalmarten, ja richtige Shachtelhalmbäume, die 30 Meter hoch werden konnten.


Geheimnisvolle Sporentriebe
Spannend ist beim Schachtelhalm, dass er sich heute wie damals noch ungeschlechtlich vermehrt, d.h., er bildet keine Blüten und Früchte, wie unsere höheren Pflanzen, sondern vermehrt sich über Sporen. Bevor die grünen Acker-Schachtelhalme im Frühjahr auf Wiesen und an Wegrändern erscheinen, sehen wir daher im März und April blasse Stängel mit braunen, ährenartigen Köpfen aus dem Boden emporwachsen. Sie sind braun, weil sie kein Chlorophyll enthalten, was bedeutet, dass sie nicht mit Hilfe der Sonnenenergie Photosynthese betreiben können. Das bedeutet wiederum, dass sie sich auch nicht selber mit Energie versorgen können. Im weit verzweigten Wurzelwerk sind hierfür kleine Knöllchen mit Reservestoffen eingelagert. Für den, der sie nicht kennt, ist das erst einmal ein ungewöhnlicher Anblick. An den Köpfchen sitzen Sporenpäckchen, welche die Sporen enthalten. Diese trocknen und werden durch den Wind verweht. Es bilden sich Vorkeime und wenn weibliche und männliche Vorkeime zusammenkommen, kommt es zur Befruchtung und es wachsen die grünen Sommertriebe des Acker-Schachtelhalms heran.
Kräftigend durch Kieselsäure
Der Acker-Schachtelhalm steckt voller Kieselsäure, man merkt es schon, wenn man ihn in den Händen hält. Die kahlen Stängel, die wie Gelenke miteinander verbunden sind, fühlen sich hart und rau an. Früher hat man diese Eigenschaft des Acker-Schachtelhalms genutzt, um Metallgeschirr zu scheuern, daher wird er im Volksmund auch Zinnkraut genannt. Verglüht man einen Sommertrieb sanft, bleibt ein glasiges Skelett zurück und tatsächlich hat der Acker-Schachtelhalm auch eine festigende Wirkung. Er ist nicht nur aufbauend für Haare, Nägel, Bindegewebe, Haut und Knochen von uns Menschen, er wirkt auch festigend und kräftigend auf die Blattstruktur unserer Gartenpflanzen. Auf Rosen, Tomaten & Co. gesprüht, macht eine Acker-Schachtelhalmbrühe unsere Pflanzen widerstandsfähiger und schützt sie vor Pilzen (Mehltau, Rost, Schorf), Fäule und Schädlingsbefall.


Wo und wann du den Acker-Schachtelhalm findest
Der Acker-Schachtelhalm ist ein Staunässezeiger und Rohbodenpionier. Er wächst gerne auf feuchten und lehmigen Böden oder an Ruderalstellen (z.B. Schutt- oder Brachflächen). Er steht auch an Ufern, Acker- und Wegrändern, an Gräben und Böschungen. Die grünen Sommertriebe erscheinen im April bis Mai und sind den Sommer über zu finden.

Wie du den Acker-Schachtelhalm erkennst
Außer dem Acker-Schachtelhalm gibt es noch andere Schachtelhalme, wie z.B. den Wald-Schachtelhalm (Equisétum sylváticum), den Wiesen-Schachtelhalm (Equisétum praténse) oder den Riesen-Schachtelhalm (Equisétum telmatéia). Die Schachtelhalme sind nicht in allen Bestimmungsbüchern aufgeführt aber in der Flora Helvetica beispielsweise findest du die verschiedenen Schachtelhalmarten, die nicht nur in der Schweiz, sondern auch bei uns in Deutschland und Österreich vorkommen, aufgeführt und beschrieben.
Die Sommertriebe des Acker-Schachtelhalmes sind grün und bis 50 cm hoch. Die Äste sind quirlig angeordnet und die sporangientragenden Triebe erscheinen separat im März/April noch vor den Sommertrieben, während beim Wald- und beim Wiesen-Schachtelhalm beide, fertile (sporangientragende) und sterile (grüne) Stängel gleichzeitig erscheinen. Die Sporangienähren sitzen hier auf den grünen Stängeln. Der Wald-Schachtelhalm hat zudem fein verzweigte Äste, die bogenförmig herabhängen. Die Äste des Acker-Schachtelhalmes sind unverzweigt. Beim Riesen-Schachtelhalm sind sterile und fertile Stängel wie beim Acker-Schachtelhalm getrennt. Er wird aber viel höher (wir haben schon bis zu 100 cm hohe Riesenschachtelhalme gesehen) und hat mehr Zähne an den Scheiden.

Im Gegensatz zu den genannten Schachtelhalmen ist der Sumpf-Schachtelhalm (Equisétum palústre) ein giftiger Vertreter, deswegen ist es wichtig, diesen unterscheiden zu können. Auch bei ihm sind anders als beim Acker-Schachtelhalm sterile und fertile Stängel gleich. Zur Unterscheidung kann man zudem einen Trick anwenden: Trennt man die quirlig angeordneten Seitenäste bis auf das unterste Glied ab, müssen beim Acker-Schachtelhalm die stehenbleibenden Glieder länger bzw. mindestens genauso hoch wie die Scheide (gezähnter Abschnittswechsel am Stängel) sein. Beim Sumpf-Schachtelhalm sind die stehenbleibenden Glieder kürzer.
Rezept: Ackerschachtelhalm-Brühe
Ackerschachtelhalm-Brühe
wildemoehre
Nach dem Motto „Natur hilft Natur“ können wir unsere Gartenpflanzen mit Pflanzen-Extrakten frei von Chemie und auf ganz natürliche Weise sanft nähren und kräftigen. Acker-Schachtelhalm kräftigt die Blattstruktur und schützt vor Pilzen und schädigenden Insekten […]
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Und so geht’s

Tipp!
Wer keinen Acker-Schachtelhalm findet oder sich das Sammeln nicht zutraut, kann auch das getrocknete Kraut in der Apotheke kaufen. In Garten-Fachgeschäften gibt es darüber hinaus auch fertige Acker-Schachtelhalm-Präparate.






Anwendung
Die Brühe wird im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt. Du kannst die Mischung in eine Gießkanne abfüllen und deine Pflanzen damit gießen oder sie mit Hilfe einer Sprühflasche mit der kräftigenden Essenz besprühen.
Du kannst bereits im Frühjahr beginnen, deine Pflanzen mit der Brühe zu behandeln und dies alle zwei bis drei Wochen bis in den Sommer hinein wiederholen. Die Brühe soll nicht in der prallen Sonne aufgetragen werden, die Pflanzen können sonst verbrennen. Gießen ist am günstigsten in den frühen Morgenstunden.


Eine tolle Gartensaison, viel Freude mit deinen Pflanzen und alles Liebe wünscht dir …
Deine Wilde Möhre
Fotos: ©Andreas Thomasser, ©Silja Parke oder (Gartenzaun/Gießkanne) entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0 von der kostenlosen Bilddatenbank Pixabay entnommen
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